Frau Schempp, wie hat sich die Schulsozialarbeit in Blumberg entwickelt?
Vor mir hat schon eine Kollegin zwei Jahre Schulsozialarbeit geleistet, nach ein paar Monaten Pause habe ich dann im September 2004 begonnen. In der Scheffelschule und im Rathaus wurde ich offen empfangen. Mit dem damaligen Scheffelschulrektor Robert Bornhäuser habe ich eine Konzeption entwickelt, die aus sozialer Gruppenarbeit in den Klassen, Einzelfallhilfe und dem Aufbau von sozialen Netzwerken basierte. Ein wichtiges Netzwerk waren der damalige Stadtjugendpfleger Daniel Stengele und Jugendsachbearbeiter Uwe Stockbauer vom Polizeiposten. Schulleiter Bornhäuser war wichtig, dass ein Deutschkurs für Mütter mit türkischen Wurzeln weiter stattfindet, den die Schulsozialarbeit weiterhin organisieren sollte.
Als an der Grundschule in der Blumberg Kernstadt im Herbst 2016 die Ganztagsbetreuung eingeführt wurde, stellte die Stadt eine weitere Schulsozialarbeiterin ein. Sie war zu je 50 Prozent für Schulsozialarbeit sowie für die Ganztagsbetreuung zuständig. Hat sich dies bewährt?
Es war hilfreich für den Start der Ganztagsbetreuung. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass es besser ist, beide Aufgabengebiete voneinander zu trennen. Zusammen mit der Stadt wurde eine Konzeption mit der Neuaufteilung entwickelt.
Wie viele Einzelfallgespräche haben Sie in den 16 Jahren geführt
Bei den Schülerinnen und Schülern sind es rund 2800 Gespräche, pro Jahr sind es 160 bis 180 Gespräche. Bei den Lehrerinnen und Lehrer waren es rund 2500 Gespräche. Dazu kommen mehr als 1000 Gespräche mit den Eltern.
Wie ist in Blumberg der aktuelle Stand bei der Schulsozialarbeit?
Die Kinder und die Eltern haben viel erreicht. An allen drei Schulen, der Werkrealschule, der Grund- und der Realschule, besteht eine enge Zusammenarbeit der Schulsozialarbeiterin mit Lehrerinnen, Lehrern und den Schulleitungen. Die enge Zusammenarbeit besteht auch mit den
Eltern, die wir einladen, oder die uns aufsuchen.
In Blumberg wird ein Schulcampus für alle vier Schularten der Kernstadt geplant. Worauf gilt es, bei der Schulsozialarbeit zu achten?
Die gemeinsam von Schulsozialarbeit und Stadt erarbeitete Konzeption sieht zwei Stellen für die Schulsozialarbeit vor: eine mit 50 Prozent für die Werkrealschule, und eine mit 87,5 Prozent gemeinsam für die Grund- und die Realschule. Eine dritte Stelle mit 50 Prozent ist für die Leitung der Ganzbetreuung eingerichtet. Wenn der Schulcampus den Betrieb aufnimmt, gilt es zu überprüfen, ob der Stellenumfang der Schulsozialarbeit so ausreicht, weil die Leitung der Ganztagsschule für zwei Teams zuständig ist (Grundschule sowie die fünften bis siebten Klassen) und dort künftig keine Kapazitäten mehr für andere Aufgaben hat.
Die Corona-Zeit mit den dadurch drohenden Lockdowns geht weiter, worauf sollte man hier gerade bei der Schulsozialarbeit achten, wie können Schulsozialarbeiter hier die Betroffenen begleiten und unterstützen?
Als der Lockdown war, haben wir alle verschiedenen Plattformen im Internet und andere Kontaktmöglichkeiten genutzt, zum Beispiel Spaziergänge im Freien mit einzelnen Personen oder Telefongespräche. Die dabei gewonnenen Erfahrungen könnten zum Beispiel bei einem zweiten Lockdown gleich mit eingebracht werden.
Fragen: Bernhard Lutz