Kindern fällt das Warten auf Weihnachten bekanntlich besonders schwer. Um die Wartezeit auf das lang ersehnte Weihnachtsfest gefühlt etwas zu verkürzen und die Vorfreude darauf zu steigern, sind Adventskalender schon seit vielen Jahrzehnten in den meisten Familien fester Bestandteil der Adventszeit.
Der Wichtel kündigt seinen Einzug an
In den vergangenen Jahren mischt sich ein neuer Brauch in die vorweihnachtlichen Traditionen: In der Nacht zum 1. Dezember zieht bei vielen Familien ein Wichtel ein, der hinter einer Wichteltür oder in einem kleinen Wichtelhaus wohnt. Manchmal kündigt er sein Kommen auch schon ein paar Tage vorher in Form einer Baustelle an, wo er kurz darauf sein Domizil errichtet und einzieht.

Der lustige neue Trend nimmt bei vielen Familien Einzug. Während es aufgrund der starken Kommerzialisierung inzwischen auch viele fertig zu kaufende Sets mit Wichteltüren und Accessoires sowie zum Teil auch vorgefertigten Briefen gibt, bietet dieser Brauch auch jede Menge Raum für eigene kreative Ideen und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten, was die Aktivitäten des kleinen Wichtels oder der kleinen Wichtelin anbelangt.
Während sie neben einem täglichen Brief manchmal kleine Geschenke oder Aufmerksamkeiten für die Kinder vorbeibringen, sind sie ein anderes Mal wieder schelmischer unterwegs und spielen ihnen einen Streich. Sie können zum Beispiel die Schnürsenkel der Schuhe zusammenbinden, Dinge verstecken oder ein kleines Chaos hinterlassen, wenn sie nachts heimlich eine Einzugsparty gefeiert, von den Süßigkeiten der Kinder genascht oder Plätzchen in der Küche gebacken haben.

Manchmal sind die Wichtel auch im erzieherischen Auftrag tätig und mahnen hin und wieder ein nicht aufgeräumtes Spielzeug an oder animieren die Kinder zum Mithelfen im Haushalt, wo dann wiederum kleine Nachrichten oder Aufmerksamkeiten versteckt sein können. Beliebt sind auch verschiedene Zaubermittel, um Dinge größer oder gar lebendig werden zu lassen.
Bei diesen Familien wohnt ein Wichtel
Wir haben bei drei Familien aus Blumberg vorbeigeschaut, bei denen der Wichtel Einzug gehalten hat und den Kindern aktuell die Adventszeit versüßt.
Die Störmers sind wahre Experten
Die Familie von Patricia Störmer aus Epfenhofen hat schon wahre Wichtel-Experten. Vor vier Jahren ist der Wichtel Sören zum ersten Mal eingezogen und war ursprünglich der Ersatz für den Adventskalender für die beiden Töchtern Palina und Loreley, der jeden Tag eine Kleinigkeit mitgebracht hat. Inzwischen haben sie das Konzept allerdings etwas geändert, damit der Aufwand zur Vorbereitung nicht zu groß wird. Nun kommt Sören alle zwei bis drei Tage, hinterlässt kurze Briefe, dekoriert sein Zuhause vor der Wichteltür um, bringt kleine Geschenke vorbei oder spielt auch mal den einen oder anderen Streich.

So hat er die Eier im Kühlschrank schon in Überraschungseier verwandelt, die Milch rosa eingefärbt, aus Klopapier einen Schneemann gebaut oder Sachen in den Schuhen versteckt. „Unsere Kinder lieben ihn. Sie schreiben ihm Briefe, malen ihm Bilder und stellen ihm Kekse oder Nüsse hin“, freut sich Patricia Störmer gemeinsam mit den Kindern.

Wichtel-Neulinge sind dagegen Louis und Zoey Stoffler aus Fützen mit Mama Stefanie. Hier ist Wichtel Nils erstmals zu Besuch. „Schon immer haben wir unseren Kindern kommuniziert, dass es Weihnachtswichtel gibt, die das Christkind unterstützen und auch den Adventskalender befüllen. In diesem Jahr haben wir den Wichtel nun bei uns einziehen lassen und haben alle gemeinsam ganz viel Spaß und Freude damit“, erklärt Stefanie Stoffler begeistert.
Nils macht allerlei Schabernack
Mit großen Umzugskartons hat er Ende November sein Kommen angekündigt und bei den Kindern für große Vorfreude gesorgt. Seit Anfang Dezember treibt er jetzt sein Unwesen. Er hat schon ein Buch mit schönen Wichtelgeschichten für jeden Tag vorbeigebracht, Gummibärchen aus dem Waschbecken geangelt, Spaghetti pink gefärbt oder aus den Spielzeugautos eine Rennstrecke gebaut und damit gespielt, wie noch am nächsten Morgen an den Spuren ersichtlich war.
In Kommingen sind die Kinder Malea, Luana, Eliah und Emilio Steuer mit Mama Ramona und Papa Andreas zum zweiten Mal im Wichtel-Fieber. Sie haben selbst ein Wichtelhaus gebaut, in dem Wichtel „Manni“ wohnt. „Die Kinder sind jeden Morgen sehr gespannt und ganz aufgeregt, was der Wichtel wohl gebracht, als Nachricht hinterlassen oder angestellt hat und haben ganz viel Freude“, freut sich Mama Ramona.

Manchmal veranstaltet er ein ganz schönes Chaos, wenn er sich zum Beispiel aus Mehl und Klopapier eine Schneelandschaft mit Rodelbahn gebaut hat. Ab und zu bringt er auch alle zum Lachen, wenn er Papas Zehennägel mit Smileys bemalt hat.
„Wir nutzen ihn aber auch gerne im erzieherischen Sinn, wenn er seine Zettel hinterlässt, wo die Kinder ihr Spielzeug nicht aufgeräumt haben, sie zum Mithelfen im Haushalt animiert oder als Belohnung auch mal eine Kleinigkeit als Geschenk mitbringt, wenn etwas besonders gut klappt“, erläutert sie. Das funktioniere sehr gut und alle haben gemeinsam sehr viel Spaß, sodass „Manni“ bestimmt im nächsten Jahr wieder kommt.