Blumberg Für das 85-jährige Mitglied der Schützengesellschaft Blumberg, Hugo Fräulin, war diese Auszeichnung ein ganz besonderer Moment. Als kein Mann der lauten Töne, auf den aber seit über sechzig Jahren in der Schützengesellschaft immer Verlass ist, habe er sich diese Würdigung mehr als verdient, darüber waren sich alle Mitglieder im voll besetzten Schützenhaus einig. Der Deutsche Schützenverband ehrte ihn für 50 Jahre Mitgliedschaft – seit 61 Jahren ist er eines der Gesichter des Blumberger Vereins.
Bereits vor 31 Jahren wurde er auf Grund seiner Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt. Gerne erinnert er sich an seine Anfänge mit vielen gemeinsamen Stunden zurück. „Wir mussten früher viel improvisieren und haben in den 60er und 70er Jahren mit einem eingerichteten Schießstand im Gasthaus Grenzhof oder auf dem ‚Hohen Randen‘ mit dem Luftgewehr geschossen“, denkt er gerne an diese Zeit zurück. Viel Zusammenhalt und Kameradschaft sei auch im alten Schützenhaus am Buchberg gepflegt worden. Als in der Schützengesellschaft Anfang der 80er Jahre mit dem Umbau des alten Doggererzgebäudes zum eigenen Schützenhaus im Nordwerk Vereinsgeschichte geschrieben wurde, war er immer mittendrin: „Auf dem zugewucherten Gelände mit weit über 5000 Quadratmetern Gelände gab es damals viel zu tun.“ Nach Tausenden von ehrenamtlichen Arbeitsstunden wurde das großzügige Schützenhaus nach aufwendigen Innenarbeiten 1985 eröffnet, ist ihm dieser Zeit noch gut in Erinnerung.
Prägende Vereinsvorstände wie Jürgen Henkel (1965 bis 1975), Hans Hewer (1976 bis 1987) oder Heinz Spiegele (1964 sowie 1998 bis 2003) waren für Hugo Fräulin unvergessene Weggefährten. Im Kreise der Ehrenmitglieder pflegte er etwa zu Günther Mutter, Maria Wetzel oder Rolf Grießhammer stets ein freundschaftliches Verhältnis. Die Schützen waren für ihn eigener Aussage zufolge wie eine zweite Familie und er fühlte sich in diesem Kreis immer wohl. Fräulin wolle diese Zeit nicht missen. Dabei traf ihn ein Unfall hart. Der gelernte Industriemechaniker verlor bei Arbeiten mit der Kreissäge im heimischen Keller vier Finger der rechten Hand. Doch er kämpfte sich zurück. Nur noch mit Daumen und halben Zeigefinger seiner Schusshand schoss er auch mit dieser Behinderung weiter.
Neben seiner Familie gab ihm in dieser Zeit der regelmäßige Besuch im Schützenhaus nötigen Halt. In seinem Beruf arbeitete er bis zum 62. Lebensjahr weiter. Als die Schützengesellschaft 2011 ihr 100. Jubiläum feierte, war Hugo Fräulin beim Festbankett in der Stadthalle ein hochgeschätzter Gast. Bis heute fühlt er sich bei regelmäßigen Besuchen im Schützenhaus wohl und ist dort immer willkommen. „Unser Vereinsheim ist bestens im Schuss, und die in meinen Augen junge Vorstandschaft leistet gute Arbeit“, macht sich der 85-Jährige um seine Schützengesellschaft wenig Sorgen. Wenn es für ihn möglich ist, schaut er zu den Öffnungszeiten samstagnachmittags oder sonntagvormittags regelmäßig vorbei. Auch bei den Westerntreffen im Winter und Sommer ist er gerne zu Gast. Als Hobbykegler pflegte Fräulin in früheren Jahren eine weitere Leidenschaft und war dort mit seinem Kollegen auch schon auf größeren Reisen wie einer Mittelmehrkreuzfahrt oder einem Ausflug nach Istanbul unterwegs.