Neue Wohngebiete stehen auch 2020 noch voll im Fokus der Stadt. Um junge Familien anzulocken und zusätzlichen Platz zu bieten, wird eifrig daran gearbeitet, entsprechende Angebote zu schaffen. Aktuell entsteht etwa am Bregenberg ein neues Gebiet, ebenso in Waldhausen. Aber was ist mit den bereits bestehenden Gebieten?
Abstimmung verlief denkbar knapp
Das war auch Thema im Bräunlinger Gemeinderat: „In der Klausur haben wir uns darüber unterhalten, dass das Gebiet Hofwiesen III bevorzugt für eine Umsetzung infrage kommt. Wir sehen es als dringend gegeben, dass die Planungen soweit sind, dass man die Ausschreibungen 2020 machen und 2021 mit der Umsetzung starten kann“, sagte Rolf Schütz, CDU-Stadtrat. Er stellte den Antrag, die Planungen für das Dögginger Baugebiet Hofwiesen III 2020 auszuschreiben. Die darauf folgende Abstimmung war äußerst knapp. Mit neun zu neun Stimmen wurde der Antrag allerdings abgelehnt.

„Wir haben an der Klausurtagung einen Zeitraum von 2020 bis 2022 dafür angenommen. Die Rede war von einer Planung im Jahr 2021 und der Umsetzung 2022“, so Bürgermeister Micha Bächle. Es sei Konsens gewesen, erst die anderen Baugebiete abzuwickeln und diese Aufgabe zu erledigen. Auch bei der Dögginger Neujahrsversammlung im vergangenen Jahr und beim Naujahrsempfang am Sonntag betonte Bächle bereits, dass angesichts der vordergründig geplanten beiden Neubaugebiete in Bräunlingen und Waldhausen für das neue Jahr weder finanzielle noch personelle Kapazitäten zur Erschließung des Gebiets „Hofwiesen III“ zur Verfügung stünden.
Kampf um den Erhalt der Infrastruktur
Dass es in Sachen Hofwiesen III schnell weitergehen müsse, dafür plädierte auch Döggingens Ortsvorsteher Dieter Fehrenbacher, der den Antrag unterstützte. Aktuell sind dort bis auf einen alle Plätze reserviert: „Es handelt sich dabei um Leute, die in Döggingen arbeiten, aber auch Leute direkt aus Döggingen.“ Man müsse das Projekt 2020 auf den Weg bringen: „Wenn wir das verschieben, dann verschenken wir Zeit. Wir brauchen in Döggingen wieder Bauplätze.“ Es gehe in der Ortschaft um einiges mehr. „Wir kämpfen um den Erhalt der Infrastruktur. Und das geht nur mit Wachstum“, sagte Fehrenbacher. Dafür biete sich eine solide Grundlage, diese Chance dürfe man jetzt nicht verspielen.
Aber wäre das Projekt seitens des Stadtbauamtes überhaupt zu stemmen? „Die Latte ist voll“, sagte Alexander Misok vom Bräunlinger Stadtbauamt im Gemeinderat. Er habe versucht, das rüberzubringen. „Im Moment sind wir mit allem, was sich in der Pipeline befindet für 2021 gut bedient.“

„Ich sehe die Problematik, aber im Stadtbauamt tut sich was“, ergänzte Rolf Schütz. Er schlug vor, dass man die Erschließung auch nicht zwangsläufig über das Stadtbauamt laufen lassen müsste, sondern das auch extern vergeben könnte: „Wenn ich höre, dass die Priorität für den Gemeinderat hier erst auf 2022 liegt, dann müssten andere weit nach hinten.“
Noch keine belastbaren Kosten
Belastbare Kosten für eine Erschließung von Hofwiesen III gebe es derzeit nicht in belastbarer Form, erkläre Misok. „Hofwiesen III ist eines der Projekte in der dritten Kategorie. Momentan wäre zudem nicht bezifferbar, was das für den Haushalt bedeuten würde“, sagte der Bürgermeister.
„Wir hätten dieses Jahr die Chance zu konsolidieren“, plädierte Armin Ewald, Fraktionssprecher FDP, dafür, hier noch nicht mit der Erschließungsplanung zu starten.
Berthold Geyer, Sprecher der Gruppe 84-Fraktion bat schließich in den Haushalts-Abstimmungen um Verständnis, dass Hofwiesen III um ein Jahr verschoben werden müsse; sei doch die Erschließung von Baugebieten, nicht extern, sondern von der Stadt selbst finanziert, ein Kraftakt über mehrere Jahre.