Die Erschließungsarbeiten für das neue Wohngebiet am Bregenberg haben begonnen. Erde wird verschoben, Leitungen werden verlegt, neue Infrastruktur entsteht. Wichtiger Punkt für eine funktionierende Infrastruktur ist die Wasserversorgung. Die gestaltet sich für das neue Gebiet nicht ganz so einfach. Zwar befindet sich im bereits bestehenden Wohngebiet Bregenberg ein Hochbehälter, der wird jedoch wohl nicht ausreichen.

Auftakt für Planungen
Daher gaben die Stadträte in vergangener Sitzung Planungen für einen Hochbehälter, einschließlich der technischen Ausrüstung sowie der erforderlichen Leitungsverlegung zum Preis von 211 326 Euro in Auftrag. Allerdings muss der Hochbehälter als Maßnahme vom Bregenberg abgekoppelt werden. „Es geht uns hier darum, auch die Wasserversorgung der Gesamtstadt anders aufzustellen“, erklärte Bürgermeister Micha Bächle. So werden etwa auch die Kosten dafür nicht auf das Baugebiet umgelegt.
Warum ein weiterer Hochbehälter?
Dass ein neuer Hochbehälter notwendig wird, liegt vor allem an den Versorgungswasserdrücken am Bregenberg: „Die Planungen haben gezeigt, dass die Druckverhältnisse nicht ausreichen“, sagte Thomas Rosenstiel vom Stadtbauamt. Der Grund dafür liege zum einen an der gegebenen Höhenlage des bestehenden Hochbehälters und zum anderen an dessen Funktionsweise in Zusammenhang mit den hydraulischen Bedingungen zu den Hochbehältern Triberg und Banzel, sowie zu den Bedingungen im bestehenden Leitungsnetz der Stadt. „Bräunlingen hat insgesamt keine einfache Wasserversorgung. So sind etwa die Hochbehälter Bregenberg und Banzel mit einer sogenannten kommunizierenden Röhre verbunden. Ändert man an einem Behälter etwas, hat das Auswirkungen auf den anderen und das Netz der Stadt“, erklärte Rosenstiel. „Kommen nun weitere Gebäude hinzu, verschlechtert sich die Situation.“ Es gehe nun darum, den Druck in eine Situation zu bringen, dass ein brauchbarer Wasserdruck in den Gebäuden ankommt. Außerdem müsse für die Feuerwehr genügend Löschwasser zur Verfügung stehen.
Wichtig für die Bauanträge
All diese Punkte werden für den zeitlichen Ablauf des neuen Wohngebietes auch deshalb wichtig, weil sie maßgeblich seien, um eine Genehmigung für einen Bauantrag zu bekommen. „Es braucht eine vernünftige Lösung“, so Rosenstiel. Daher wolle man schon jetzt mit den Planungen für den Hochbehälter loslegen, um auch für mögliche Zuschüsse infrage zu kommen. „Die ersten vier Leistungsphasen vergeben wir, um die entsprechenden Unterlagen zu bekommen, um überhaupt Zuschüsse beantragen zu können.“ Die Planungen würden im ersten Schritt 70.000 Euro kosten, den Zuschuss könne man 2020 beantragen. Sehr optimistisch gesehen, wäre eine Inbetriebnahme des Hochbehälters 2022 denkbar. „Es geht hier um eine Verbesserung der Gesamtstadt. Das ist jedoch nicht nächstes Jahr umsetzbar“, so Bächle. Man müsse aber jetzt in die Planungen gehen.
Zur Überarbeitung der Gesamtwasserversorgung der Stadt finden auch die Strukturgutachten zum Trinkwassernetz sowie die bislang durchgeführten Netzberechnungen Verwendung.
Und bis der Hochbehälter steht?
Wenn der Hochbehälter sich nicht so schnell realisieren lässt, wie sieht dann aber die Lösung aus, um am Bregenberg weitermachen zu können? „Das Baugebiet braucht dafür ein Provisorium für die Zeit, bis der Hochbehälter steht. Sonst gibt es keine Baugenehmigung“, so Rosenstiel. Die Planung dafür liege beim Büro Spieth, das für den Bregenberg zuständig sei. Dazu gehören ein Löschwasserbehälter sowie eine Druckerhöhungsanlage.
„Das Planungsangebot bezieht sich auf alle Leistungen. Die Summe zeigt, dass die Kosten im Rahmen sind. Wir sollten zügig beginnen zu planen“, so FDP-Stadtrat Georg Baum.
Was kostet der Behälter?
„Die Planungen sind wichtig, aber wie viel wird der Hochbehälter kosten?“, erkundigte sich CDU-Stadtrat Thomas Held. Dabei rechne man mit Netto-Kosten von rund 1,7 Millionen Euro. „Nicht berücksichtigt ist dabei die Tragwerksplanung. Es gibt auch noch kein geologisches Gutachten und ein Sicherheits- und Gesundheitskoordinator ist auch noch nicht drin“, so Rosenstiel. Die technische Ausrüstung werde mehr sein, als üblich. „Da wir auch die Innenstadt berücksichtigen benötigt es eine entsprechende Pumpen- und Steuerungstechnik“, so Rosenstiel weiter. Die genau Abschätzung hänge letztendlich auch vom genauen Standort ab, sagte der Bürgermeister.
„Die Kosten werden belasten, aber wir müssen etwas machen, dass die Bregenberg-Erweiterung läuft“, so Berthold Geyer von der Gruppe 84.
„Wieso brauchen wir eigentlich einen neuen Hochbehälter. Reicht nicht das Pumpwerk aus?“, erkundigte sich Rolf Schütz, CDU. Ohne den neuen Behälter sei das Vorhaben jedoch schlicht keine nachhaltige Lösung, erläuterte Rosenstiel.
Thematisiert wurde die Frage von FDP-Fraktionssprecher Armin Ewald, ob auch Teile des bestehenden Bregenberg-Wohngebietes von der Druckerhöhung profitieren: „Wir haben überlegt, die Anlage irgendwo in der Goethestraße zu platzieren. Sie wird auch dort den Druck erhöhen. Aber machen sie sich nicht zu viele Hoffnungen. Der Druck wird höher, wenn auch die Leitungen das packen“, erklärte Rosenstiel.
Die Angebote der Planungen habe man nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) erstellt. „Die HOAI gilt nicht mehr. Höchst- und Mindestsatz spielen keine Rolle. Wurden die Angebote danach geprüft?“, fragte SPD-Stadtrat Peter Ebnet. „Wir haben uns am Mindestsatz orientiert“, so Rosenstiel.