Die Stimmen sind gezählt und die Sitze im Bräunlinger Gemeinderat stehen fest. Vieles, was sich dabei auf bundesweiter Ebene zuträgt, lässt sich dabei auch auf die regionalen Parlamente übertragen: Großer Verlierer ist bei der Europawahl die SPD und auch in Bräunlingen muss sie Federn lassen. Lediglich zwei Sitze, das bedeutet den Verlust der Fraktionsstärke. Jedoch dürfte das Abschneiden der SPD weniger mit den Entwicklungen auf Bundesebene zu tun haben. Mit Marlen Heinrich trat schon eine Rätin nicht mehr für die Partei an. Von insgesamt fünf Kandidaten sind es zwei, die in der Stadt noch nicht sonderlich bekannt sind. Kommunalwahlen sind jedoch nun mal Personalwahlen. In den Rat geschafft haben es jeweils mit mehr als tausend Stimmen Peter Ebnet und Clemens Fahl. Spannend wird die Frage, ob und an welche größere Fraktion sich die SPD eventuell anschließt. Gemeinsam mit der Gruppe 84 würde man von der Stimmenanzahl mit der CDU-Fraktion, stärkste im Rat, gleichziehen. Ebenso mit der FDP.
Mehr Stimmenkraft für die FDP
Stärker zur Geltung kommen wird zukünftig das politische Gewicht der Bräunlinger Liberalen im Gemeinderat. Zwei Sitze mehr sind eine Bestätigung der Fraktionsarbeit durch den Wähler. Freuen sich bundesweit die Grünen über Zuwächse, haben in Bräunlingen die Liberalen dieses Privileg. Hart dürfte die Bräunlinger FDP allerdings vom Umstand getroffen sein, dass der ehemalige Fraktionssprecher Lorenz Neininger nicht mehr mit am Tisch sitzen wird. 25 Jahre (!) war er für die Zähringerstadt im Rat vertreten. Erfreulich ist hingegen die Verjüngung, die in Form von Lisa Fritschi für die FDP in den Ratssaal Einzug hält. 19 Jahre ist sie alt und damit auch das Bräunlinger Sprachrohr einer Generation, die bisher nicht im Gemeinderat vertreten war. Zudem ein Ausrufezeichen gegen die oft postulierte Politikverdrossenheit der Jugend.
CDU nicht mehr dominant
Verloren gegangen ist nunmehr allerdings die stimmenmäßige Dominanz der Christdemokraten. War es zuvor notwendig, dass sich alle anderen Fraktionen zusammenschließen mussten, um ein einheitliches CDU-Votum zu kippen, ist das nun wesentlich leichter der Fall, zwei Sitze fehlen eben zukünftig. Was das für eine Folge hat? Immerhin dürfte es Katalysator für einen stärkeren Austausch der Fraktionen untereinander sein. Eine allein wird ihren Willen nicht auf Gedeih und Verderb gegen den restlichen Gemeinderat durchsetzen können.
Interessant wäre natürlich gewesen, auch in Bräunlingen eine grüne Liste auf dem Stimmzettel zu finden. Die war immerhin zu früheren Zeiten auch schon im Gemeinderat vertreten. Ob der bundesweite Trend in gleicher Form auch in der Zähringerstadt eingetreten wäre?