Auf den Wiesen vor Bruggen steht in unmittelbarer Nähre zur Heutrocknungsanlage der Familie Friedrich ein weiteres Gebäude. Hier entsteht seit dem Sommer ein Legehennenstall, der zukünftig 9000 Hühner beherbergen soll. Bereits im Oktober werden die Tiere gebracht, entsprechend wird in der Anlage noch fleißig gearbeitet.

Automatisierung wichtig
Zu tun gibt es noch einiges, erklärt Landwirt Mathias Friedrich. Derweil sind Elektriker noch mit dem Schaltschrank im Vorraum beschäftigt. Dort befindet sich auch die Verpackungsmaschine.

Sie funktioniert vollautomatisch, wie so vieles in der Anlage. „Es war uns auch wichtig, dass es so funktioniert und wir nicht viel Personal zur Bedienung brauchen“, sagt Friedrich. Entsprechend habe man sich auch überlegt, wie man den Stall planen wollte: „Erst war auch ein Hühnermobil im Gespräch, wir haben uns dann lieber für einen Feststall entschieden“, so der Landwirt. Er arbeite lieber mit den Tieren und überlasse die Vermarktung dann einem anderen. In diesem Fall gibt es eine zentrale Abnahme, von dort aus werden die Eier über Supermärkte wie etwa Rewe oder Edeka vermarktet.

Vier Hektar für die Tiere
Die Hennen leben in einer Freilandhaltung auf einer Fläche von rund vier Hektar. Auch im Inneren des Stalls können sie sich frei bewegen. Zum Legen der Eier können sich die Tiere in sogenannte Legenester zurückziehen. Sie sind mit Lamellen verdunkelt, die Fläche dahinter fällt schräg ab.

Wird ein Ei gelegt, kommt es direkt auf das Förderband. „Das lassen wir dann voraussichtlich einmal am Tag zur Verpackungsmaschine laufen“, sagt Friedrich. Alles natürlich in Bio-Qualität. Der Mist der Tiere wird über Laufbänder ebenfalls abtransportiert und wird dann in der Biogasanlage des Hofes benutzt, um Wärme zu erzeugen.

Stall mit Wintergarten
Der Stall besitzt zudem eine Art Wintergarten, einen überdachten Vorhof. Die Klappen, um die Tiere nach draußen zu lassen, öffnen sich ebenfalls vollautomatisch zu einer bestimmten Uhrzeit. Sollte etwa im Winter, wenn der Schnee hoch liegt, nicht die Möglichkeit bestehen, dass die Tiere das Außengelände nutzen, können sie zumindest in den Wintergarten. Der ist in drei Kompartimente getrennt: „Der Stall ist nach höchsten Tierwohl-Kriterien entstanden. Dazu zählt eben auch solch eine Trennung.“

Erst mal bleiben sie im Stall
Wenn die Tiere Anfang Oktober ankommen, dann sind sie etwa 21 Wochen alt. In den Außenbereich geht es allerdings nicht direkt: „In der ersten Woche bleiben sie drinnen, um sich zu orientieren“, sagt Friedrich. Sie sehen dann, wo es Futter gibt, wo sie Rückzugsmöglichkeiten haben. Würde man sie direkt nach draußen lassen, dann würden sie vermutlich auch dort ihre Eier legen. Die Legenester werden die Tiere dabei ganz von allein entdecken: „Zum Legen sucht sich ein Huhn immer eine dunkle Ecke.“
Pappeln sorgen für Rückzugsmöglichkeiten
Wenn es für die Tiere schließlich ins Freie geht, dann treffen sie dort nicht auf eine große, unbepflanzte Wiese. Unterbrochen wird die Fläche von zehn Meter breiten Streifen, die mit Pappeln bepflanzt wurden: „Dadurch sollen auch draußen Rückzugsmöglichkeiten für die Hühner entstehen“, erklärt Friedrich. Gäbe es die Pflanzen nicht, würden sich die Hühner aus Angst vor Raubvögeln immer in der Nähe des Stalls aufhalten und die Fläche nicht voll ausnutzen.

Alpakas vertreiben den Fuchs
Und auch vor dem Fuchs wird ein Schutz geboten. Den gibt es nicht nur durch eine Zaun, der die Anlage umgibt, sondern durch weitere tierische Mitbewohner. Vier Alpakas werden zusammen mit den Hühnern unterwegs sein. Sie sind sehr neugierig. Sollte ein Fuchs in die Nähe kommen, dann würden sie ihn allein durch ihre Erscheinung vertreiben.
Aber wie viele Eier werden hier gelegt? „Wünschenswert wären etwa 300 Eier pro Huhn und pro Jahr, aber alles über 280 ist gut. Bei 9000 Tieren dürfte das pro Tag etwa eine Ausbeute von 8000 Eiern machen.
Heutrocknung
Neben dem neuen Hühnerstall befindet sich die Heutrocknungsanlage der Familie Friedrich. Sie erhebt sich mit 70 Metern Länge und 16 Metern Höhe über die Felder bei Bruggen. Im Inneren befinden sich vier große Boxen mit einem Fassungsvermögen von 12 000 Kubikmetern. Darin befindet sich, 80 Zentimeter über dem Boden, das Heu. Und das bekommt das Vieh auf dem Breghof der Familie zu futtern. Der Gedanke dahinter: Die Ernährung wirkt sich auf die Gesundheit der Tiere aus – sowie die Qualität und den Geschmack der Milch.