Wie schnell die Vorfreude auf den närrischen Zunftball am Abend in der Festhalle in großes Entsetzen durch den Schulhausbrand umschlagen kann, das konnten die Bräunlinger am 13. Februar 1971 erleben. Damals vernichteten lodernde Flammen den oberen Teil des 1912 erbauten Schulhauses.

Der Schulhausbrand vor vierzig Jahren ist noch vielen Bräunlinger Bürgern in Erinnerung.
Der Schulhausbrand vor vierzig Jahren ist noch vielen Bräunlinger Bürgern in Erinnerung. | Bild: Dagobert Maier

Das alte Schulhaus brennt

Schnell sprach sich rum, dass aus dem einen Flügel des Schulhauses Flammen schlugen und Funken in die Höhe stoben. Rauchwolken über der Kernstadt waren weithin sichtbar und zeigten, dass es im Bereich der Stadthalle brennt. Während die Sirene die Feuerwehr alarmierte, loderten bereits die Flammen aus den Fenstern der Kleiderkammer. Schnell wurde bekannt, dass der alte Dachstuhl des alten Schulhauses brannte und die Kleiderkammer der Narrenzunft, sowie die darunter liegenden Schulräume zerstörte.

„Wir waren beim Mittagessen und mein erster Gedanke war natürlich was mein Vater macht, der Hausmeister in der Schule war. Er war im Treppenhaus im unteren Teil. Der Brand hat oben an der Seite der Narrenzunftkleiderkammer angefangen“ erinnert sich Joachim Schweizer, der damals bei den Stadthansel mit dabei war.

Das heutige Grundschulgebäude wird um die Jahrtausendwende 2000 innen und auch außen renoviert. Derzeit werden etwas über 160 Schüler ...
Das heutige Grundschulgebäude wird um die Jahrtausendwende 2000 innen und auch außen renoviert. Derzeit werden etwas über 160 Schüler unterrichtet. | Bild: Dagobert Maier

Kostümbestand in den Flammen

Innerhalb weniger Minuten wurde ein Großteil des Kostümbestandes der Narrenzunft ein Raub der Flammen. „Es ist viel vom Inventar der Kleiderkammer verbrannt. Günstig war, dass aufgrund der närrischen Tage viele der Kostüme ausgeliehen waren“, erklärt Stadtarchivar Joachim Schweizer. Vom wertvollen Besitz der Narrenzunft verbrannten zirka 500 Kostümen, etliche Kanonen, viele Handwaffen (darunter einige Originale) sowie originelle Moritatentafeln. Der Museumsraum blieb größtenteils verschont, doch immer wieder krachten brennende Balken vom Geschoß darüber auf die Decke.

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Zunftball findet dennoch statt

Doch die närrische Bräunlinger Energie war 1971 stärker als das Feuer, denn der Zunftball hat dann mit einer Stunde Verspätung doch stattgefunden.

Eine Drehleiter leistet beim Schulhausbrand 1971 wichtige Dienste bei den Löscharbeiten.
Eine Drehleiter leistet beim Schulhausbrand 1971 wichtige Dienste bei den Löscharbeiten. | Bild: Archiv

Schnell wurde klar, dass auch die Schulräume darunter und das Heimatmuseum durch den Brand beschädigt wurden. Etliche Kunstgegenstände und wertvolle Gemälde konnten durch schnelles Eingreifen noch gerettet werden.

Brandstiftung ausgeschlossen

Die Brandursache war unklar. Doch Die anfangs vermutete Brandstiftung wurde von der Polizei später ausgeschlossen. Dies wurde auch durch spätere Untersuchungen bestätigt wurde. Eine Feuerwehrdrehleiter aus der Nachbarschaft leistete bei der Brandbekämpfung gute Dienste, sodass eine Ausdehnung des Brandes auf andere Gebäudeteile verhindert werden konnte. Das Feuer hatten einige Lehrer zuerst bemerkt, die noch im Schulhaus waren. Der Schulunterricht musste für einige Zeit in andere Bräunlinger Räume verlegt werden.

Schon einige Tage später gingen die Verantwortlichen der Narrenzunft an die genaue Sichtung des Schadens, der sehr groß war. Soweit noch brauchbar, oder zumindest als Vorlage für neue Kostüme interessant, wurden die Reste nach ihrer Säuberung in den Räumen der Firma Straub gelagert

Kostüme erst später wieder ausleihbar

Es dauerte bis zum Mai 1972 bis erstmals wieder in größerem Rahmen Kostüme ausgeliehen wurden. Dabei für den historischen Umzug der Gemeinde Neudingen. Vorausschauend den früheren Bestand wieder zu erreichen, wurden die kommenden Fasnachtsschauspiele dann gezielt dafür gewählt, den Bestand immer wieder zu ergänzen und Kostüme aller Zeitepochen, Kulturen und Länder zu ergänzen.

Der Wiederaufbau war eine langwierige Baustelle, denn es musste auch die Frage geprüft werden, was kann statisch gesehen noch übernommen werden.

Die noch vorhandenen brauchbaren Kostüme kamen in das ehemalige Fabrikgebäude der Firma Schmid in der Zunftgasse und später in das neue Zunfthaus. Ein wichtiges