Ferdinand Harich

Es war die Zeit, in der die Discowelle die Bundesrepublik überschwappte und Willy Brandt den Friedensnobelpreis erhielt. Die wilden Siebziger fegten nicht nur durch Deutschlands Großstädte. Auch in den ländlichen Gebieten hatte die Zeit, in der das Tanzbein zu Abba geschwungen wurde, ihre Auswirkungen. Diese waren in den Siebzigern nicht nur gesellschaftlicher Natur.

1970 wird in der Karlstraße das Haus abgerissen, in dem der Friseur Bausch seinen Laden hatte. Daneben befindet sich die Drogerie Josef, ...
1970 wird in der Karlstraße das Haus abgerissen, in dem der Friseur Bausch seinen Laden hatte. Daneben befindet sich die Drogerie Josef, in der Hedwig Wais arbeitet. Bild: Franz Krickl | Bild: Franz Krickl

Der SÜDKURIER greift in diesem Sommer in der historischen Serie „Gedächtnis der Region“ die 1970er-Jahre auf und die Redaktion sucht nun Fotos zu besonderen Geschehnissen und Themen aus den Jahren von 1970 bis 1979. Auch Zeitzeugen sind gefragt, die aus erster Hand etwas über die bedeutenden Dinge erzählen können oder damals im Städtedreieck aufgewachsen sind, ob in Bräunlingen, Hüfingen oder Donaueschingen.

Ans Ende der 1970er Jahre fällt der Neubau der Mühlenbrücke in Donaueschingen.
Ans Ende der 1970er Jahre fällt der Neubau der Mühlenbrücke in Donaueschingen. | Bild: Ernst Zimmermann

In Donaueschingen zogen die Schüler des Fürstenberg-Gymnasiums 1970 in das heutige Schulgebäude an der Humboldtstraße um. Davor waren die Gymnasiasten in der Realschule untergebracht. Das Gymnasium wechselte aus Platzgründen das Gebäude. Acht Jahre später, 1978, ließ sich eine weitere Schule an der Humboldtstraße nieder: Die Grundschüler der Erich-Kästner-Schule bezogen ihr neues Schulgebäude. Vor dem Umzug wurden sie in der Heinrich-Feurstein-Schule unterrichtet. Sie mussten ebenfalls wegen mangelnden Platzes umziehen.

Anfang der 1970er Jahre ist die Armut der Nachkriegszeit noch Präsent. Die Baracken an der Sennhofstraße wurden bald abgerissen.
Anfang der 1970er Jahre ist die Armut der Nachkriegszeit noch Präsent. Die Baracken an der Sennhofstraße wurden bald abgerissen. | Bild: Franz Krickl

Auch verkehrstechnisch tat sich einiges. 1974 wurde die Umgehungsstraße B27/B33 erbaut. Somit wurde der Verkehr nicht mehr direkt durch Donaueschingen geleitet. Zudem wurde der erste Teil der Hochschwarzwaldautobahn A86 fertiggestellt. Diese sollte von Freiburg bis nach Ulm verlaufen. Jedoch ist bis heute nur ein kleiner Teil des Baus der Autobahn zwischen Donaueschingen und Bad-Dürrheim abgeschlossen worden. Zudem begann 1972 die Elektrifizierung der Schwarzwald-Bahn.

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1974 wurde darüber hinaus das große Kreiskrankenhaus in Donaueschingen in Betrieb genommen. In den Siebzigern konnten sich im Übrigen auch viele Golffans über die Eröffnung des Golfplatzes am Öschberghof in Aasen freuen. Außerdem wandelte sich einiges aus politischer Hinsicht. Die Gemeindegebietsreformen spielten zu dieser Zeit nämlich eine erhebliche Rolle auf der Baar.

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Die große Koalition von CDU und SPD des Landes Baden-Württemberg setzte eine umfassende Gebiets- und Verwaltungsreform zu Beginn der Siebziger durch. Diese Reformen beinhalteten die Neuordnung der Verwaltungsbezirke der Gemeinden und Landkreise. Die Anzahl der Bezirke sollte verringert und die Verwaltungsräume gleichzeitig vergrößert werden. 1973 schrumpfte die Anzahl der Landkreise im Land deshalb von 63 auf 35. Von den 35 übrigen Landkreisen wurden 13 umbenannt.

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Auch der Schwarzwald-Baar-Kreis wurde im Zuge der Gemeindereform gegründet. Donaueschingen, Villingen-Schwenningen, Deißlingen, Weigheim und Tuningen schlossen sich zusammen. Somit wurde auch der ursprüngliche Landkreis Donaueschingen aufgelöst. Gleichzeitig wurden sieben neue Ortsteile in Donaueschingen eingegliedert. Die Regierungsbezirke blieben ebenfalls nicht verschont. Sie wurden nach dem Sitz der jeweiligen Behörde in Freiburg, Stuttgart, Tübingen und Karlsruhe umbenannt.