Das große Projekt der Bräunlinger Narrenzunft heißt "Blaumeerstraße". Dort befindet sich das imposante Zunfthaus, das aktuelle auch im Inneren auf Vordermann gebracht wird. Bereits seit April dieses Jahres sind die Mitglieder der Narrenzunft Eintracht mit den Arbeiten beschäftigt, die sich nahezu durch das komplette Zunfthaus ziehen.

Die Fortschritte sind jetzt, zum Jahresende, schon deutlich zu erkennen: der große Zunftschänke-Raum im Erdgeschoss hat bereits einen neuen Boden erhalten, die Wände sind gestrichen. "Wir haben die alten Platten mit dem Bagger rausgeholt. Mittlerweile ist ein neuer Estrich drin, die Wasser- und Elektroleitungen in den Wänden sind gerichtet und verlegt", erklärt Zunftmeister Matthias Reichmann, was alles schon gemacht wurde. Bis auf das Legen der Platten haben die Narren hier alles in Eigenleistung gerichtet. Und beim Legen halfen befreundete Narren. "An einem Samstag haben wir die neuen Platten komplett reingemacht", sagt Reichmann.

- Große Unterstützung: Rund 425 Stunden Arbeit sind beim Sanierungsprojekt bereits in das Zunfthaus investiert worden. Alles neben dem beruflichen Alltag der Zunft-Mitglieder. Und neben der Aktionen, die ohnehin das Jahr über laufen. So gab es 2018 auch wieder den Straßenmusiksonntag, an dem sich die Narren ebenfalls einbringen, einen großen Stand bewirtschaften. "Jeder hat ein offenes Ohr und jeder weiß, um was es hier geht", sagt Thomas Müller von der Zunft. Ähnlich gut wie die tatkräftige Unterstützung sieht auch jene im finanziellen Bereich aus. Das Crowdfunding sei sehr gut gelaufen, ebenso gebe es gute Spender, die der Zunft wohlgesonnen seien. Und nicht zuletzt die Stadt Bräunlingen: "Es ist klar, dass das Gebäude der Stadt gehört und wir hier Mieter sind. Wir sind zur Instandhaltung verpflichtet, um das Äußere kümmert sich die Stadt. Dennoch unterstützt sie uns auch hier – sei es finanziell oder mit Beratung", sagt Reichmann. Er rechnet damit, dass das Projekt insgesamt etwa 60 000 Euro kosten wird. Ein Batzen davon werde immer übrig bleiben. "Das wird aber kein Hindernis darstellen", so Reichmann.
- Wann ist die Sanierung beendet? Einen endgültigen Termin, wann die Arbeiten beendet sein sollen gebe es noch nicht: "Ziel ist es, zum Museumstag den Museumsbereich fertig zu haben, etwa Mitte des Jahres könnte dann alles fertig sein", erklärt Reichmann. Aktuell ist der Museumsbereich leergeräumt. Die großen Puppen mit Häs und die Exponate sind in andere Räume des Zunfthauses verbracht, etwa im Saal, der von der Sanierung ausgenommen ist, da er schon zuvor gerichtet worden war. "Die große Kutsche wurde fremd untergebracht. Wir haben das Glück, dass wir von der Bevölkerung Hilfe bekommen", so Reichmann.
- Fit für kommende Jahre: Planen sind ausgelegt und der Gipser hat sich bereits an die Arbeit gemacht. Diese Woche werde geplant, wie es wann weitergeht und wann der Bereich wieder eingeräumt werden könne. "Wir können stolz sein, dass wir so viele handwerklich talentierte Mitglieder haben", so der Zunftmeister. Die elektrischen Leitungen aus Siebziger- und Achtzigerjahren habe man erneuert, der Verteilerkasten müsse auch noch gemacht werden, allein aus Brandschutzgründen. Reichmann selbst war schon bei einer Sanierungs-Aktion Mitte der Achtziger dabei. Die derzeitige Aktion soll das Gebäude wieder fit machen – zumindest für die kommenden Jahrzehnte. Durch einen der Museumräume läuft auch der Kamin. Den hat man mittlerweile wieder abgedichtet. Die alte Decke rundherum habe man entfernt und neu machen müssen. Gewisse Überraschungen gebe es bei entsprechenden Bauarbeiten eben immer. Speziell wenn es sich um solch ein altes Gebäude handle, so Zunftmeister Reichmann.
- Wie sieht es aber an der Fasnet aus? "Die Besenwirtschaft im Zunfthaus wird wie gewohnt stattfinden", kündigt der Zunftmeister an. Die entsprechenden Genehmigungen der Stadt Bräunlingen liegen bereits vor. Ähnlich sieht es mit dem Kostümverleih aus. Vor der Fasnet kommen viele, um sich etwas auszuleihen. Wenn die Häser zurückgebracht werden, werden sie während der Sanierung in der Zunftschänke untergebracht.
Finanzen
Die Kosten des großen Sanierungsprojektes liegen aktuell bei etwa 60 000 Euro. Unterstützt wird die Zunft neben zahlreichen verschiedenen Spenden auch mit 15 000 Euro durch einen städtischen Zuschuss. Mittels einer Crowdfunding-Aktion, bei der Leute im Internet spenden konnten, gelang es erfolgreich, 20 000 Euro zu bekommen. Die Idee: Jeder gespendete Euro wurde bis zum 17. Dezember 2017 von der Volksbank verdoppelt, bis zur Deckelung von 10 000 Euro. (guy)