Der Bedarf an Kindergarten- und Krippenplätzen steigt weiter an. Wo andere Gemeinden im Kreisgebiet mit massanhaft fehlenden Plätzen zu kämpfen haben, bereitet sich die Bräunlinger Stadtverwaltung entsprechend vor, um den wachsenden Zahlen begegnen zu können. "Handlungsbedarf ist da, aber das war ja voraussehbar", sagt Hauptamtsleiter Jürgen Bertsche, für die Stadt verantwortlich für die Bedarfsplanung der Kindergärten.
Überhang an 18 Plätzen
Anhand der bisherigen Anmeldezahlen für das neue Kindergartenjahr, das im September beginnt, lässt sich ein Trend erkennen: "Jetzt kommen die geburtenstarken Jahrgänge zu tragen. Sie sorgen dafür, dass der Bedarf bei uns steigt", erklärt Bertsche. Er ergänzt: "Die Krippenplätze können wir problemlos bedienen, allerdings werden wir hinsichtlich des Kindergartens überrannt." Kinder aus den Krippen, die immer häufiger als Betreuungsform in Anspruch genommen werden, kommen jetzt zeitgleich mit den regulären Anmeldungen für den Kindergarten zusammen. "Wie die Anmeldezahlen zeigen, gibt es für das neue Kindergartenjahr aktuell einen Überhang an 18 Plätzen", so der Hauptamtsleiter.
Neue Gruppe solle entstehen
Der soll bis zum entsprechenden Termin ausgeglichen werden. Dazu trägt Bertsche nun alle exakten Zahlen aus den Kindergärten zusammen. Es stelle sich dabei ja auch etwa die Frage, wie viele Kinder jetzt auf die Schule wechseln: "Wir werden für das neue Jahr vorsehen", so Bertsche. Daher zeichne es sich bereits ab, dass der städtische Kindergarten in Zukunft eine weitere Ü3-Gruppe bekommen wird: "Das bedeutet natürlich auch, dass Personal-Ergänzungen notwendig sind."
Auch in Zukunft ein Anstieg
Bertsche rechnet damit, dass sich die Stadt auch in Zukunft weiter auf steigenden Bedarf einstellen kann. Lebensmodelle mit berufstätigen Elternpaaren seien häufiger, entsprechend höher auch die Nachfrage nach Krippe und einer Ganztagesbetreuung: "Vielfach erkundigen sich Eltern kurz nach der Geburt ihres Kindes bereits nach einem Krippenplatz. Außerdem entstehen neue Wohngebiete, wie etwa am Bregenberg, wo wir auch mit einem Zuzug und so mit einem Zuwachs an Kindergartenkindern rechnen müssen. Es ist schwierig zu sagen, aber der erhöhte Bedarf wird sicher einige Jahre andauern und uns ordentlich beschäftigen. Darauf richten wir uns ein", so Bertsche. Abhängig sei das auch von Politik: Werde etwa irgendwann eine Gebührenbefreiung der Kindergärten beschlossen, ist davon auszugehen, dass auch mehr Leute ihre Kinder anmelden werden.
"Jahrgänge sind der Wahnsinn"
Auch Veronika Schweizer kann die steigenden Zahlen bestätigen: "Die derzeitigen Jahrgänge sind der Wahnsinn", sagt die Leiterin des städtischen Kindergartens Bräunlingen. Erst im September 2017 habe man in der Einrichtung eine neue Gruppe mit zusätzlichen 25 Plätzen bekommen, jetzt sei man bereits wieder voll belegt – mit hundert Plätzen für Drei- bis Sechsjährige. Die geplante Erweiterung um eine Gruppe daher dringend notwendig: "Wenn die nicht kommt, fehlt gesamtstädtisch die Unterbringung für 18 Kinder." Dass Kinder von in Bräunlingen Arbeitenden auch unterkommen, findet sie richtig: "Es hat hier starke Unternehmen. Das ist Wirtschaftsförderung."
Abkommen
Über ein interkommunales Abkommen besteht die Möglichkeit für Eltern, die in Bräunlingen zwar nicht leben, dort aber arbeiten, ihre Kinder auch in einer Einrichtung der Zähringerstadt unterzubringen. Die jeweilige Wohnsitzgemeinde bezahlt dann einen entsprechenden Ausgleich an die Stadt. Ebenso macht das Bräunlingen. So sind etwa die Kinder aus Mistelbrunn im Kindergarten Hubertshofen. Was mittlerweile allerdings nicht mehr möglich ist: Dass Kinder aus auswärtigen Gemeinden eine Bräunlinger Einrichtung besuchen. Plätze sind vorrangig für Einheimische, immerhin hat die Stadt auch einen Rechtsanspruch zu erfüllen. (guy)