Wer derzeit von Hüfingen nach Bräunlingen fährt, kann nach der Ortseinfahrt linkerhand eine rege Bautätigkeit bemerken. Auf dem Gelände der ehemaligen Kammgarnspinnerei Coats Mez entsteht eine neue, große Produktionshalle samt Anbau mit rund 19.000 Quadratmetern und 240.000 Kubikmetern mit einer Grundfläche von 138 mal 162 Metern. In dem Anbau werden Verwaltung, Sozialräume, Lager und Technik untergebracht. Die Firma Straub Verpackungen baut hier.
Baumaterialien werden recycelt
In den rund vier Monaten nach dem Spatenstich im Dezember hat sich schon viel getan. Zunächst wurde der letzte Teil des alten Produktionsgebäudes mit dem typischen Sheddach im Sägezahnstil abgerissen. Auf dem Gelände wurden die Baumaterialien zum Recyclen sortiert, in großen Stapeln und Stößen konnte man zum Beispiel Ziegel oder andere Steine beobachten. „Vieles können wir wieder als Füllmaterial verwenden“, sagt Steffen Würth von der Geschäftsführung.
Der Geschäftsführer betont, sie hätten bis jetzt wirklich Glück gehabt, auch mit den Genehmigungen. „Glücklicherweise konnten wir mit den ersten Erdaushubarbeiten für das Kellergeschoss noch vor dem Wintereinbruch anfangen, der Winter war auch nicht so heftig, sodass wir bis jetzt gut vorwärts arbeiten konnten“. Steffen Würth fügt hinzu: „Wir haben auch gute Partner im Boot, die so flexibel waren, die guten Witterungsbedingungen nutzen zu können.“

Der erste Teil des neuen Gebäudes wird unterkellert, er befindet sich an der Grundstücks-Nordseite entlang der Hüfinger Straße neben dem Wellstargebäude. Auf der ebenen Fläche hinter dem neuen Gebäude soll dann – ohne Unterkellerung – die neue Produktionshalle entstehen.
Das Werk III entsteht
Für die Firma Straub heißen die neuen Gebäude Werk III, nach dem Stammwerk I in Bräunlingen, dem Werk II in Blumberg und dem Digitaldruckzentrum in den alten Coats-Hallen sowie dem Wellstar-Gebäude.
Die neue Produktionshalle gibt eine maßgebliche Kapazitätserweiterung im Verarbeitungsbereich, so Steffen Würth. „Da wird Tafelware, die wir aus Bräunlingen und Blumberg zuliefern, verarbeitet.“ Die Tafelware, sprich die rohen Wellpappe-Platten, wird an bis zu 110 Meter langen Maschine produziert.
Und die Wellpappe wird dann in der Verarbeitung bedruckt, in Form gebracht, im sogenannten Rillschlitzverfahren oder im Stanzverfahren. Das passiert jetzt schon in beiden Werken und wird dann auch in der neuen Halle geschehen.
Wenn alles klappt, ist Würth zuversichtlich, die neue Produktionshalle im Laufe des Jahres 2026 in Betrieb nehmen zu können. Das erste Gebäude an der Hüfinger Straße wird übrigens gemauert, die Produktionshalle dahinter werde in Industriehallenbautechnik mit Dämmung, Isolierung, einem Stahlsäulenbau und einer Photovoltaikanlage erstellt.
Der Neubau ist mit einem Volumen von 40 bis 50 Millionen Euro die bisher größten Einzelinvestition der Firma Straub Verpackungen in ihrer bisher 200-jährigen Geschichte am Standort Bräunlingen, sagt Steffen Würth von der Geschäftsführung.

Und es ist zugleich das letzte große Projekt der jetzigen Geschäftsführer-Generation der gesamten Straub-Gruppe mit Steffen Würth und seinen beiden Cousins Alexander Würth und Volker Würth. Mit Lisa und Frederic Würth sowie Sebastian und Johannes Würth übernimmt dann die achte Generation die Führung im Familienunternehmen.