Wo viele Gemeinden froh darüber wären, in ihrem Innenstadtbereich generell Tempo 30 zu haben, hat sich der Bräunlinger Rat dagegen entschieden. „Wir haben uns zuletzt am 8. Oktober mit dem Mobilitätskonzept beschäftigt. Damals wurde mehrheitlich die Einführung von Tempo 30 in der Innenstadt abgelehnt.

Bild 1: Verkehrsberuhigung in der Stadt: Künftig gibt es am Spitalplatz eine Zone 30 bis zum Ende der Färbergasse
Bild: Cornelia Müllers

Die Ablehnung kam dabei vor allem aufgrund der damit verbundenen Vorfahrtsregelung rechts vor links und den dadurch notwendig werdenden Investitionen. Das hatte nämlich das Landratsamt vorgeschlagen, als die Stadt ihre Idee von Tempo 30 bei besonders schützenswerten Bereichen vortrug.

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Erneuter Vorschlag

Ganz abgeschlossen war die Angelegenheit für die Stadtverwaltung dann aber doch nicht völlig: „Wir haben uns überlegt, wie man die Situation am Spitalplatz noch verbessern könnte und haben daher erneut einen Vorschlag ausgearbeitet. Es geht dabei nicht um das Für und Wider einer generellen Tempo-30-Zone, sondern lediglich um den Spitalplatz„, erklärte Bürgermeister Micha Bächle den Stadträten. Zukünftig soll es eine Zone 30 ab Höhe der Brücke bei den Marquardtswiesen bis hin zur Brücke bei der Weinstube geben. Dadurch wird die gesamte Färbergasse zur einem 30er-Bereich, nicht nur jener Teil vor dem Seniorenzentrum. Rechts vor links gilt bereits heute bei der Straße unter dem Waldweg. Die Limitierung auf Tempo 30 endet dann am Ende des Spitalplatzes. Diesem Vorschlag erteilte der Rat einstimmig die Freigabe.

Vom Spitalplatz bis zum Ende der Färbergasse wird es jetzt eine Tempo-30-Zone geben.
Vom Spitalplatz bis zum Ende der Färbergasse wird es jetzt eine Tempo-30-Zone geben. | Bild: Wursthorn, Jens

Das hat zur Folge, dass es für den Bereich des Spitalplatzes keine Vorfahrtsänderungen gibt, da die Gumppstraße weiter vorfahrtsberechtigt ist. Erreicht werde dadurch das Ziel, das gefahrene Tempo vieler Verkehrsteilnehmer zu verringern und das Queren am Platz sicherer zu machen. „So wäre der Bereich Spitalplatz beruhigt“, sagte Bächle.

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Vom Spitalplatz bis zum Ende der Färbergasse wird es jetzt eine Tempo-30-Zone geben.
Vom Spitalplatz bis zum Ende der Färbergasse wird es jetzt eine Tempo-30-Zone geben. | Bild: Wursthorn, Jens

Gute Lösung

„Diese Lösung tut niemandem weh“, sagte Berthold Geyer, Fraktionssprecher der Gruppe 84. Dieser kritische Punkt in der Stadt lasse sich auf diese Weise verbessern. „Man denke nur ans Seniorenzentrum und alle, die hier queren müssen“, so Geyer. Für Letzteres sei indes noch keine geeignete Lösung gefunden. Der Spitalplatz mit der Klientel aus dem Seniorenzentrum sei zu unübersichtlich. Man habe die kritischen Punkte an der Schule und beim katholischen Kindergarten entschärft und sorge am Ortseingang für Beruhigung aus Richtung Waldhausen – das sei gut.

Mit der Entscheidung zufrieden zeigten sich auch die Bräunlinger Christdemokraten: „Das ist eine gute Lösung, die in die Richtung von dem geht, was wir hier wollen“, so CDU-Fraktionssprecher Michael Gut zum Beschluss.

Warum keine Zone 30 im Städtle?

Das Thema einer generellen 30er-Zone in der Innenstadt kam allerdings in der Diskussion erneut auf den Tisch: „Ich bin sehr viel im Städtle unterwegs und denke hierbei an die Anwohner und unsere Touristen. Die verstehe nicht, warum eine Gemeinde mit einer solche Innenstadt wie Bräunlingen dort keine 30er-Zone einrichtet“, erklärte Ursula Gehringer von der Gruppe 84.

Wie kam es zu der jetzigen Lösung am Spitalplatz?

Durch die generelle Ablehnung einer Zone 30 in der Innenstadt ergab sich folgende Situation: In der Färbergasse gilt jetzt schon Tempo 30 im Bereich des Seniorenzentrums und künftig im Bereich der Gumppstraße, genauer: ab Hausnummer 16, bis zur Einmündung des Grabenringes. Am Spitalplatz selbst würde aber weiterhin Tempo 50 gelten. Um dem Problem Herr zu werden, wurde jener, jetzt verabschiedete Vorschlag erdacht. Er ist bereits mit der zuständigen Verkehrsbehörde besprochen und wurde mit den Fraktionsvorsitzenden vorab diskutiert.