
In Gerd Wimmers Werkstatt im Obergeschoss der Donaueschinger Feuerwache ist der Arbeitstisch in der Mitte des Raumes voller Kleinteile. Dort liegen, fein säuberlich sortiert, die Bestandteile eines sogenannten Lungenautomaten. Die gehören zu den Atemschutzgeräten, die von der Feuerwehr eingesetzt werden, etwa bei Bränden, oder wenn Gas austritt.

Wimmer ist für deren Überprüfung zuständig. Und nicht nur das. Er kümmert sich um alle Bestandteile der Atemschutzgeräte, also etwa auch um die Maske und die Druckluftflaschen. "Das ist eine Überholung der Geräte, etwa wie beim TÜV", erklärt der 50-Jährige, der hauptberuflich für die Feuerwehr arbeitet. Langweilig wird ihm dabei nie. Immerhin ist er nicht nur für die Atemschutzgeräte der Donaueschinger Wehr zuständig, er kümmert sich außerdem um jene der Werksfeuerwehren und jene von 20 Gemeinden im Kreisgebiet. Weitere des Kreises kommen dazu. Alles muss fein säuberlich dokumentiert werden.

Um die vielen Teile der Geräte ordnungsgemäß warten zu können, hat Wimmer moderne technische Unterstützung. Ein spezielles Prüfgerät kann Atemvorgänge simulieren und zeichnet alle Schritte über den Computer digital auf.

Sämtliche Daten werden schließlich in einem Protokoll festgehalten. Diese Dokumentation ist immens wichtig: "Wenn etwas passieren sollte, ein Feuerwehrmann etwa beim Einsatz einen Unfall hat, dann kann es sein, dass die Staatsanwaltschaft die Protokolle beschlagnahmen lässt und überprüft, was an den Geräten gemacht wurde", erklärt Wimmer. In 20 Jahren sei das allerdings bisher nie der Fall gewesen.
Wimmer schließt einen Lungenautomaten an das Prüfgerät. Dort werden jetzt verschiedene Funktionen überprüft, schließlich auch die menschliche Atmung simuliert. Sollte etwas nicht stimmen, die Maschine bemerkt es.

Aber Fakt ist: Wenn Gerd Wimmer die Geräte kontrolliert, hat er eine große Verantwortung. Es geht um Leben. Etwa beim Ausatemventil an der Maske.

Geht das nicht richtig auf oder zu, kann das im Einsatz bei einem Brand zum Problem werden: "Es kann Zu- oder Außenluft in die Maske geraten", sagt Wimmer. "Heute ergeben sich Luft-Zusammensetzungen, bei denen reicht ein Atemzug, um lebenslange Schäden davonzutragen." Brennt etwa eine Küche, dann steht nicht wie früher hauptsächlich Holz in Flammen, es gibt verschiedene Leime und Lacke aus denen etwa Salzsäuredämpfe entstehen können.
Die Luft muss atembar werden
Ähnlich wichtig ist der Druckminderer, der sich an der Tragevorrichtung für die Pressluftflasche befindet. Der Druck in der Flasche beträgt 300 Bar. Aus diesem Hochdruck wird durch den kleinen Druckminderer schließlich atembare Luft.

In dem Gerät befinden sich kleine Bohrungen, etwa mit dem Durchmesser eines Haares. Sollte sich mehr als ein Tropgen Wasser in der Flasche befinden, kann das im Einsatz ebenfalls zur Gefahr werden: "Die kleine Öffnung könnte während des Atmens zufrieren. Ein Kühlhaus ist für die Geräte schwieriger als ein Brand", sagt Wimmer. Entsprechend wird bei der Flaschenkontrolle auch auf Wasser geachtet, ebenso auf Öl, Kohlenstoffmonoxid und Kohlenstoffdioxid.
Gereinigt werden die Flaschen mit Pressluft in einer eigens dafür vorgesehenen Waschanlage. Sie besitzt einen Wert von rund 50 000 Euro. In ihr befinden sich Haltevorrichtungen, in welche die Flaschen gesteckt werden. Dann geht es in ein geschlossenes System und der Reinigungsprozess beginnt. In die Maschine fließt das Waschmittel, ebenso Stoffe, die für Entsalzung und Entkristallisation sorgen.

Wie bei einer Waschanlage für Autos trocknet das Gerät schließlich auch die Flaschen. Die werden im Inneren mehrfach geschwenkt, und zwar in einem sogenannten Cognac-Schwenksystem.

"Je nach Grad der Verschmutzung muss ich allerdings auch auf Sicht prüfen", sagt Wimmer. Gerade wenn Geräte zuvor im Einsatz waren, schaut er besonders darauf. Der Unterschied ist deutlich sichtbar.

Kontrollen und Reinigungen finden meist in einem festen Rhythmus statt. Der Takt richtet sich dabei auch nach den Jahresproben der verschiedenen Wehren. Entsprechend ist Wimmer auch schon vorbereitet. "Es gibt einen fixen Kalender nach den Übungen. Die Kommandanten melden an, was kommt, ich takte sie dann ein."
Sind die Prüfungen erfolgreich, alles ist gereinigt, desinfiziert oder ersetzt, geht das Material wieder an die jeweilige Wehr zurück. Dazu wird es eingeschweißt, eine Kopie des Prüfprotokolls kommt dazu.

Dass Gerd Wimmer seine Werkstatt mal komplett leer hat und auf neue Geräte wartet, das komme nie vor. Langweilig wird ihm nie. "Viele denken vielleicht, wir sitzen hier und warten, bis der Alarm runtergeht. Das ist aber keinesfalls so", erklärt der Atemschutzgerätewart.
Der Gerätewart
Gerd Wimmer ist 50 Jahre alt und bereits seit seinem 12. Lebensjahr bei der Feuerwehr aktiv. Er kommt aus Mönchweiler und ist gelernter Schreiner. Bei der Wehr absolvierte er früh viele Lehrgänge und Ausbildungen, darunter auch jene zum Atemschutzgeräteträger. Über Mönchweiler kam er nach Donaueschingen, wo er ein Praktikum bei der Feuerwehr absolvierte. Mittlerweile arbeitet er hauptamtlich als Gerätewart bei der Wehr. Außerdem ist er stellvertretender Kommandant der Donaueschinger Wehr und Kommandant der Mönchweiler Wehr. Wimmer ist zuständig für die Ausbildung neuer Atemschutzgeräteträger im Kreis und ist außerdem in der Realbrand-Ausbildung tätig. Dabei geht es in einem Szenario darum, ein echtes Feuer zu löschen, das in eigens dafür vorgesehenen Containern entzündet wird. In diesem Bereich ist Wimmer bundesweit unterwegs.