Jens Wurshtorn

Vor drei Wochen waren es rund Jugendliche der Hauswirtschaftlichen und Kaufmännischen Schulen, des Technischen Gymnasiums, der Realschule und des Fürstenberg-Gymnasiums, die ihre Unzufriedenheit gegenüber der internationalen Klimapolitik in Sprechgesängen gegen das Rathaus skandierten.

Ob es bei dieser Einzelaktion bleibt, oder man gegenwärtig eher von der "Ruhe vor dem Sturm" spricht, wird sich weisen. Denn die Organisatorinnen legen eine Pause ein. Sofia Kexel aus Donaueschingen und Ceyda Gyrnehir besuchen am Wirtschaftsgymnasium die Klasse 13 und stehen vor dem Abitur. "Deshalb steigen wir erst nach den schriftlichen Abiturprüfungen wieder ein", erklärt Sofia Kexel.

Mit Plakat und Stimme: Rund 200 Jugendliche demonstrieren am 23. Februar am Musikantenbrunnen vor dem Rathaus gegen Klimawandel und ...
Mit Plakat und Stimme: Rund 200 Jugendliche demonstrieren am 23. Februar am Musikantenbrunnen vor dem Rathaus gegen Klimawandel und Handlungsunfähigkeit der Politik. | Bild: Wursthorn, Jens

Innerhalb der Schülerschaft habe es vor dem vergangenen Freitag die Empfehlung gegeben, die Schülerdemos in Villingen oder Freiburg zu besuchen, so die 19-Jährige, an diesem Tag allerdings nicht teilnahm.

Protest gegen das Versagen der Politik. Das war am Freitag vor drei Wochen. Derzeit ist keine erneute Demonstration terminiert.
Protest gegen das Versagen der Politik. Das war am Freitag vor drei Wochen. Derzeit ist keine erneute Demonstration terminiert. | Bild: Wursthorn, Jens

Über die Abiturverpflichtungen heraus bleibt Zeit, an der Organisationsstruktur und Aktionsfähigkeit der Donaueschinger Schülerproteste zu feilen. Die Aufforderung, an der Demo am 22. Februar teilzunehmen, kam zwar per Kettenbrief an die Schüler, doch letztlich wurden nicht alle Schulen erreicht, weiß Kexel. So hätten Kexel und Gyrnehir beispielsweise vor Ort nicht gewusst, dass sich auch Schüler des Technischen Gymnasiums unter dem vielstimmigen Protestchor befanden.

Jetzt soll eine Whatsapp-Gruppe dafür sorgen, dass die nächste Streikaufforderung auch alle Schüler erreicht. Neben den beiden WG-Abiturientinnen gehören ihr bisher schon zwei Vertreter des Fürstenberg-Gymnasiums an. Der Verteiler soll sich nun um Schüler von Realschule, Eichendorffschule und Gewerblichen Schulen erweitern, hofft Kexel. Für sie wären namentlich definierte Ansprechpartner wichtig, um aus einer diffusen Unzufriedenheit ins aktive Handels umzusteigen.

Die Aktion funktioniert auch in einer kleinen Stadt: Celina Hom freut sich mit ihren Mitschülern vom Wirtschaftsgymnasium Jan Gnädinger ...
Die Aktion funktioniert auch in einer kleinen Stadt: Celina Hom freut sich mit ihren Mitschülern vom Wirtschaftsgymnasium Jan Gnädinger (Mitte) und Niklas Kramer | Bild: Wursthorn, Jens

Auch wenn das Abitur ansteht, bleibt der kämpferische Impetus der Organisatorinnen ungebremst: Wohlwissend, dass ein Schulstreik mit edlen Motiven doch nichts anderes ist als unentschuldigtes Fehlen vom Unterricht. Dabei kamen die WG-Schulstreiker vor drei Wochen "preiswert" davon. "Es beschränkte sich auf ein Gespräch", erzählt Kexel. Nachsitzen wurde als Sanktion nicht verhängt.

Was auch drei Wochen nach dem Streik-Einstand steht, ist die Haltung gegenüber der Politik. "Die macht nämlich nichts. Und wenn doch, vergisst sie, neue Ideen im Vorfeld zu hinterfragen", ärgert sich Kexel. Ein Beispiel gefällig? Der verstärkte Einsatz von Biodiesel etwa benötige große Anbauflächen, die man der Natur entziehe. Gleiches gelte für den Verbrauch von Palmöl, gibt die Schülerin zu Bedenken. "Man will Gutes und tut Schlechtes."

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Sich als Einzelperson an den Klimademos zu beteiligen, entspreche der Stellung des Einzelnen im politischen Leben. "Zwar muss die Politik die Klimaziele einhalten, doch etwas tun muss dann doch jeder Einzelne", so Kexel abschließend.