Einen Abschied im Schneeschauer feierte das Jägerbataillon 292 am Freitagmorgen in der Donaueschinger Fürstenberg-Kaserne mit einem großen Appell. Allerdings nur ein Abschied auf Zeit. Für sechs Monate, von Januar bis August 2018, wird ein Teil der Truppe in Litauen stationiert sein und dort an internationalen Übungen teilnehmen.

Der Einsatz in Litauen geht zurück auf einen Beschluss des NATO-Verteidigungsbündnisses vom Juli 2016. Dabei geht es darum, in den baltischen Bündnisstaaten eine militärische Präsenz zu zeigen. Enhanced Forward Presence (engl.: erweiterte Vornepräsenz) – so wird das Unternehmen bezeichnet. Für das erste Halbjahr 2017 war das Panzergrenadierbataillon 122 aus Oberviechtach mit der Führung beauftragt. Im Januar übernimmt nun das Donaueschinger Jägerbataillon 292 die Führung.

Offizielle Verabschiedung der Jäger: Oberstleutnant Wolf Rüdiger Otto (von links), Patrick Berg, Oberbürgermeister Erik Pauly, Oberst ...
Offizielle Verabschiedung der Jäger: Oberstleutnant Wolf Rüdiger Otto (von links), Patrick Berg, Oberbürgermeister Erik Pauly, Oberst Frank Wachter, Thorsten Frei und Bertrand Boyard, Kommandeur der Deutsch-Französischen Brigade, erweisen die Ehre.

Oberbürgermeister Erik Pauly richtete seinen Dank an die Soldaten des Bataillons: "Wir wissen hier, was wir der Bundeswehr zu verdanken haben. Frieden, Freiheit und Sicherheit gibt es eben nicht zum Nulltarif." Er stellte die Wichtigkeit der Mission heraus, die gerade im russischen Agieren auf der Krim einen wichtigen Symbolcharakter besitze: "Damit übernehmen sie Verantwortung in Europa und der Welt", so Pauly.

Gemeinsam mit Deutschland beteiligen sich 2018 mehrere Nationen an dem Einsatz. Soldaten aus Belgien, Frankreich, Kroatien, den Niederlanden, Norwegen, Island und Tschechien werden daran teilnehmen. Gemeinsam mit dem litauischen Militär sollen vor Ort multinationale Übungen und Ausbildungen vorgenommen und trainiert werden.

Eigens für den Auslandseinsatz wurde in der Fürstenberg-Kaserne auch eine Familienbetreuungsstelle für die Bundeswehr-Angehörigen eingerichtet, die im Anschluss an den Appell offiziell eröffnet wurde. Sie soll als Schnittstelle zwischen den Soldaten im Einsatz und ihren Familien und Verwandten zuhause dienen. "Wir sind stolz, dass es uns gelungen ist, eine entsprechende Stelle in Donaueschingen einzurichten", sagte Oberstleutnant Wolf Rüdiger Otto, Kommandeur des Jägerbataillons 292. "Diese Zeit ist eine starke Belastung für die Familien", ergänzte er.

Bisherige Einsätze

1993 wurde das Jägerbataillon 292 unter dem Kommando der Deutsch-Französischen Brigade in Dienst gestellt. Es war an einigen Auslandseinsätzen beteiligt, etwa: Der IFOR-Einsatz 1996 in Bosnien-Herzegowina, 1999 mit der Kosovotruppe (KFOR) und KVM im westlichen Teil der Balkanhalbinsel. Bereits drei Mal ging es nach Afghanistan: Von 2003 bis 2005 als internationale Sicherheitsunterstützungstruppe (ISAF), erneut von 2008 bis 2009 und schließlich von 2011 bis 2012. (guy)