Guy Simon und Jens Fröhlich

Wer auf den Straßen der Baar unterwegs sein will, der muss das nicht zwangsläufig mit Auto oder Fahrrad. Es geht auch digital. Vor einigen Jahren waren Fahrzeuge des Unternehmens Google unterwegs und machten Aufnahmen von Straßenzügen. Das Ganze jeweils gefilmt mit einer 360-Grad-Kamera. Dabei jedoch für viele ein Problem: Der Datenschutz. Gab es doch durch die Google-Aufnahmen unerwünschte Einblicke in Grundstücke, Häuser und Wohnungen.

Die Diskussion dürfte nun abermals entflammen, sind derzeit doch Wagen der Firma Apple im Kreisgebiet unterwegs. Gesehen wurden sie anfangs der Woche bereits in Donaueschingen, Brigachtal und Villingen-Schwenningen

Erfassung auf wenige Zentimeter genau

SÜDKURIER-Mitarbeiter haben den Wagen entdeckt und fotografiert. Nach Auskunft des Fahrers sollen in dem Auto gut 1000 Sensoren sowie Kameras und Satelliten-Empfänger eingebaut sein. Die befahrenen Straßen und die Umgebung können damit bis auf wenige Zentimeter genau erfasst und dokumentiert werden. Neben GPS-Daten für Position und Höhe werden auch Kamerabilder, Bewegungsdaten und Rauminformationen von Objekten für die spätere mehrdimensionale Darstellung erfasst. Der weiße Wagen ist unschwer an dem futuristisch aussehenden Aufbau auf dem Dach erkennbar.

Was passiert mit dem Datenmaterial?

Das erstellte Karten- und Bildmaterial wird laut Apple erst einmal sicher auf Festplatten verwahrt, deren Standorte überwacht werden. Später sollen sie auf Internetserver der Firma in den USA übertragen werden. Ob, wann, und in welcher Form die Daten veröffentlicht werden, darüber gibt es noch keine Informationen. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass Apple, ähnlich wie Google, seinen Kartendienst „Look Around“, zu deutsch „Umsehen“, mit den aktuellen Daten aus Deutschland füttern wird. Die Bilder aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis wären dann über die Funktion „Look Around“, zu deutsch „Umsehen“, abrufbar.

Privatsphäre ist wichtig

Laut eigenen Informationen ist Apple die Privatsphäre der Menschen wichtig. Demnach sollen alle Gesichter und Autokennzeichen noch vor der Veröffentlichung automatisch unkenntlich gemacht werden, die zufällig von den Kameras während der Vorbeifahrt erfasst wurden. Zudem sollen alle Bürger die Möglichkeit haben, der Veröffentlichung von Bildern ihrer Häuser und Wohnungen zu widersprechen und andere Bedenken zu äußern. Wie das genau funktioniert, das erfahren Sie hier.

Offenbar ist Apple dem eigenen Zeitplan bei der Kartierung um Tage voraus. Laut der Unternehmenswebseite soll das Fahrzeug erst Mitte September im Schwarzwald-Baar-Kreis unterwegs sein. Der Zeitraum vom 17. bis 23. September wird hier aufgeführt.