Es war genau zu erkennen. Wenn es in Bernhard Kaiser brodelte, kurz bevor er das Wort ergriff. Dann war gewiss: Jetzt sollte man aufpassen. Er wird sicher deutliche Worte finden und seine Meinung ohne diplomatische Weichwäsche und politische Winkelzüge kundtun – egal wen es letztendlich trifft. Eine Schlagzeile oder ein griffiges Zitat war das alle Male wert.
Doch Bernhard Kaiser war und ist viel mehr als seine legendären Ausbrüche
Auch wenn diese schon etwas für sich hatten – sofern man nur der Beobachter war und sei nicht verursacht hatte. Bernhard Kaiser ist der Mann, der über 36 Jahre mit vollem Einsatz für die Stadt gearbeitet hat. Nie hatte man den Eindruck, dass er irgendwie nachgelassen hat, dass er irgendwie amtsmüde geworden ist oder dass er keine Lust mehr auf seinen Job hat. Immer war er mit vollem Einsatz unterwegs und war die Aufgabe noch so klein und unscheinbar – Kaiser hat sich darum gekümmert. Donaueschingen war und ist seine Stadt und da er als Bürgermeister die Aufgabe übernommen hat, dass alles in der Stadt läuft und dass sie sich entwickelt, fühlte er sich auch dafür verantwortlich und hat die Verantwortung übernommen.
Bernhard Kaiser blieb immer authentisch – egal was war
Das war auch das eine oder andere Mal unbequem, denn Kaiser war stets authentisch. Wenn er anderer Meinung war, dann sagte er es. Wenn ihm etwas gegen den Strich ging, dann kehrte er es nicht unter den Teppich. Freunde macht man sich damit nicht immer, aber man konnte sich immer sicher sein, woran man beim zweiten Mann in der Stadt ist. Und wer stets vollen Einsatz bringt, dem verzeiht man schon allein so manches aufgrund des Engagements.
Detailwissen war bei ihm kein Herrschaftswissen
Und man kann von Bernhard Kaiser unheimlich viel lernen. Was immer Thema war, der Bürgermeister wusste Bescheid. Er hat Entwicklungen, Vorgänge und die Vergangenheit und alles im Kopf. Er hat eingeordnet, Vergleiche gezogen und viele Dinge aus seiner Sicht erklärt. Detailwissen war bei ihm kein Herrschaftswissen. Wer sich für etwas interessierte, der war bei Kaiser an der richtigen Stelle und ging mit deutlich mehr Wissen und der einen oder anderen Erkenntnis wieder, ganz ohne dass er sich belehrt gefühlt hätte.
Die Donaueschinger wissen seine Leistung zu würdigen
Wer über 36 Jahre lang einen solchen Job gemacht und so eine Leistung über diese Zeit erbracht hat, der könnte nun wirklich zu Recht stolz sein, wenn er auf sein Lebenswerk zurückblickt. Kaiser wehrt sich vehement gegen diese Sicht, sei er doch nur ein kleines Rädchen in der Geschichte der Stadt gewesen. Das sehen die Donaueschinger aber ganz anders: In den vergangenen Wochen, wann immer ihm die Donaueschingen in irgendeiner Weise verabschiedet haben, da konnte man es sehen: Seine Donaueschinger wissen durchaus, was er all die Jahre geleistet hat und würdigen es auch entsprechend – so wie er das auch verdient hat. Aber Bernhard Kaiser ist nicht stolz, doch er ist ziemlich gerührt.