Vor einer blauen Säule am Busbahnhof wird eifrig diskutiert. Hier hat sich die Donaueschinger SPD verabredet, um gemeinsam mit dem Stadtbus zu fahren, mit den Passagieren ins Gespräch zu kommen und sich so ein Bild von der Situation des neuen Angebots zu machen. "Wir wollen uns das anschauen und mit Leuten sprechen. Sie können uns sagen, ob und wo Probleme sind. Das hilft uns dann im Gemeinderat weiter", sagt Jens Reinbolz, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Donaueschingen.
Mit der Linie 3 soll es bis in die Äußere Röte gehen, wieder zum Busbahnhof und schließlich mit den Linien 2 und 1 durch die Siedlung und erneut zurück zum Bahnhof. So die Theorie. Auf der Fahrt gibt es jedoch eine Überraschung: als es von der Äußeren Röte wieder in Richtung Innenstadt geht, will der Busfahrer erneut kassieren. Immerhin handelt es sich um die Rückfahrt. Das sorgt für fragende Gesichter, damit hat niemand gerechnet. "Ich dachte, wir können mit einmaliger Bezahlung wieder bis zum Busbahnhof zurück", wundert sich Martina Wiemer. Die Nachfrage bei einem anderen Fahrer sorgt für Klarheit: das geht nur in eine Richtung.
Für Wiemer ist es wichtig, dass das Stadtbus-Angebot immer wieder in die Öffentlichkeit gelangt: "Der Bus braucht immer wieder Aktionen, um weiter bekannt zu werden", sagt sie. Wiemer ist sich sicher, dass die Stadt mit dem blauen Bus eine Vorreiterrolle in der Region einnimmt: "Wenn die Bahnstrecke in Richtung Freiburg vollends elektrifiziert ist und die Fahrt dorthin unter einer Stunde dauert, dann wird das richtig interessant. Dann kommt für Pendler auch Donaueschingen als Wohnungsmarkt infrage."
Bei der Tour sind auch Petra Cron und Birgit Mittermeier mit dabei. Cron ist auf einen Rollator angewiesen und war schon mehrfach mit dem Stadtbus unterwegs, ohne Probleme. Lediglich über die Bezahlung macht sie sich Gedanken. Da sie immer hinten einsteigen muss, kann sie vorne keine Karte lösen. Was also tun? "Wir sind heute dabei, um uns den Bus wieder ein Stück mehr zu erschließen", sagt Mittermeier. Beide empfinden den Bus als positiv: "Das Konzept ist gut, die blauen Säulen kann man gut erkennen."
Gut die Hälfte der 13 SPD-Fahrgäste ist das erste Mal mit dem Bus unterwegs. Die Partei hat aktuell eine Anfrage an den Verkehrsplaner Willi Hüsler gestellt, der für den Stadtbus verantwortlich zeichnet: "Wir hören oft, dass es sehr gut wäre, wenn die Linie 3 über die Dürrheimer Straße zurückfahren und dort auch halten würde", sagt Martina Wiemer. Der Bus befinde sich in seiner Startphase und Verbesserungen kämen jetzt nach und nach dazu, einfach auch durch Erfahrungswerte. Dass sich das Angebot lohne zeige sich häufig: "Wenn ich fahre, sehe ich ohne Ausnahme Kinderwagen im Bus. Und oben am Krankenhaus sind die Leute richtig froh über die Haltestelle", so Wiemer.