Der Flughafen und die Gemeinderäte: Das war in der Vergangenheit immer ein Zusammentreffen, das meist für heftige Diskussionen und jede Menge Zündstoff sorgte. Meist war die Finanzsituation dafür der Anlass. Michael Schlereth, der lange Jahre Geschäftsführer der Flugplatz GmbH war, stand oft im Zentrum dieser Kritik.

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Doch Schlereth befindet sich seit Juni im Ruhestand und der Nachfolger hat bereits im Februar begonnen, sich einzuarbeiten. Obwohl Eckhart Pauly bereits seit mehr als einem halben Jahr im Dienst ist, war es das erste offizielle Aufeinandertreffen des Gemeinderates und Flugplatz-Geschäftsführers.

Wie empfangen die Stadträte den neuen Flugplatz-Geschäftsführer?

Eine gewisse Spannung entbehrte dieser Moment nicht: Denn zum einen stellte sich die Frage, ob der neue Geschäftsführer bei seiner ersten Präsentation der Flughafenzahlen sich unangenehmen Fragen stellen müsse und zum anderen gibt es ja immer noch die verwandtschaftlichen Verhältnisse zwischen Stadtoberhaupt und Flughafenchef. Wie der Nachname schon deutlich macht: Eckhart und Erik Pauly sind Brüder.

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Letzteres spielte keine Rolle, denn OB Pauly ist nach eigener Meinung zwar nicht befangen, erklärt er sich aber trotzdem für selbiges und übergab die Sitzungsleitung an Bürgermeister Severin Graf. Und war es in der Vergangenheit durchaus üblich, dass nicht nur der Flughafenchef sich den Fragen der Gemeinderäte stellt, sondern er auch noch Schützenhilfen durch den Wirtschaftsprüfer Paul Hengstler geholt hatte, hatte Eckhart Pauly auf dessen Begleitung verzichtet.

Flugplatz-Pauly präsentiert viele positive Nachrichten

Noch ungewöhnlicher waren allerdings die vielen positiven Nachrichten. 65 000 Euro hätte der Flughafen im vergangenen Jahren Gewinn gemacht. Die Einnahmen, die der Flughafen aufgrund der Vermietung der Hallen erhält, wären gestiegen. Trotz dem Rückgang der Landungen wäre auch in diesem Bereich die Einnahmen konstant geblieben. Und die Anschaffung eines Ersatzes für das rund 40 Jahre alte Schneegerät sei wesentlich günstiger gewesen, als ursprünglich geplant. Vorgezogen hat Pauly allerdings die Investitionen für die Reparatur des Wettersystems: „Das war eigentlich erst für später vorgesehen, ist aber dringend nötig für den Flugbetrieb“, erklärt der Flughafenchef.

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Und auch für dieses Jahres sehe es schon gut aus. Zum 31. Juli hätte der Flughafen 12 000 Euro Soll erzielen sollen, laut Pauly sind es bereits 49 000 Euro. „Damit haben wir jetzt schon fast unser Jahressoll erreicht“, erklärt Eckhart Pauly. Und im Bereich der Ausgaben hat Eckhart Pauly einiges entdeckt, was eingespart werden könnte. „Ich drücke es einfach mal salopp aus: Da haben wir ein bisschen ausgemistet.“

Und was ist mit der Sanierung der Landebahn?

Und auch das Schreckensgespenst „Sanierung Landebahn“ scheint nicht länger herumzugeistern: „Ich habe mir mit verschiedenen Firmen die Landebahn angeschaut. Sie ist deutlich besser, als befürchtet“, sagt Eckhart Pauly. Für eine Sanierung gebe es noch keinen dringenden Handlungsbedarf. So weit sei es wohl erst in fünf bis zehn Jahren. Und auch denn müsste voraussichtlich nicht der Untergrund saniert werden, sondern nur die Decke der Landebahn. Um diese Aussage aber auch mit Fakten belegen zu können, soll es im kommenden Jahr Bohrungen geben, die konkreten Aufschluss über den Zustand des Untergrundes geben.

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Und dann doch noch die Nachricht, dass die Zuschüsse, die Stadt Donaueschingen als Gesellschafter bezahlen muss, steigen werden – von 35 000 Euro auf 41 000 Euro. Doch warum braucht der Flugplatz mehr Geld, wenn es scheinbar so gut läuft? Es soll eine zusätzliche Stelle in der Flugleitung geschaffen werden.

Dritte Stelle für die Flugaufsicht

Bislang gab es in der Flugaufsicht zwei Personen. Doch der Flughafen hat sieben Tage die Woche geöffnet und gewährleistet einen Start oder eine Landung zwischen 6 Uhr und 22 Uhr. Um das in der Vergangenheit abdecken zu können, sei auch mit Aushilfen gearbeitet worden. „Es kam in der Vergangenheit teilweise zu Situationen, die mir Bauchschmerzen bereitet hätten“, erklärt Pauly. Das soll nun der Vergangenheit angehören.

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Neben der zusätzlichen Stelle fallen auch weitere Kosten für die Afiso-Lizens (Aerodrom Flight Information Service Officer) an. Dahinter versteckt sich die Fähigkeit und auch die Erlaubnis, dass der Donaueschinger Flugplatz zukünftig Maschinen, die im Flugraum Zürich unterwegs sind, von dort übernehmen und „runterbringen“ darf. Nur wer diese entsprechende Zertifizierung auch besitzt, darf zukünftig Flüge abwickeln, die über Instrumentenflug erfolgen. „Das lief in den vergangenen Jahren relativ unregelmäßig“, erklärt Pauly. Wo nicht mehr mit Instrumentenflug gelandet werden kann, sind nur noch Flugbewegungen nach den Sichtflugregelungen möglich. Hier ist dann vor allem das Wetter ausschlaggebend entscheidend.

Vor allem Geschäftskunden fliegen mit Instrumentenflug

Wie wichtig der Instrumentenflug ist, zeigt schon allein die Tatsache, dass im vergangenen Jahr zwar die Flugbewegungen zurückgegangen sind, aber die Einnahmen konstant geblieben sind. Die gewerbliche Luftfahrt, die meist nach Instrumentenflugregeln erfolgt, betreibt größere Flugzeuge und daher müssen auch höhere Gebühren bezahlt werden.

Und die Gemeinderäte?

Die waren fraktionsübergreifend froh, auch einmal Positives zum Flugplatz zu hören. „Es ist erfreulich, dass sich die Finanzlage stabilisiert hat“, sagt FDP/FW-Stadtrat Markus Kuttruff, der auch schon „Schläge“ einstecken hat müssen, weil er die Flugplatz-Bilanz mit wachsamen Augen geprüft hatte. Einzig eine kleine Anmerkung: Zukünftig solle doch auch dokumentiert werden, welche Anschaffungen nun getätigt wurden. „Da sprechen Sie mir ganz aus dem Herzen“, so der Flughafen-Pauly. Die Grünen-Kritik von Uwe Kaminisky bezog sich mehr auf das Fluggeschäft im Allgemeinen, als auf den Donaueschinger Flugplatz im Spezifischen.