„Leider greift unser Verkehrskonzept noch nicht im gewünschten Umfang“, schreibt die GUB-Stadträtin Claudia Weishaar in einem Brief an OB Erik Pauly. Neben den Geschäftsinhabern würden auch Kunden und Besucher der Innenstadt über die vielen Autos klagen, die zu bestimmten Tageszeiten im Stop-and-go durch die Karlstraße rollen. „Besonders belastend wird die Situation dann, wenn mehrere Busse gleichzeitig unterwegs sind. Hinter den Haltestellen bilden sich zwangsläufig lange Staus“, so Weishaar, die in den Reihen der Gemeinderäte als Expertin des öffentlichen Personennahverkehrs angesehen werden kann.
Das Thema ist nicht neu: Bereits im Juli hatte die GUB-Stadträtin das Thema angesprochen, war aber beim OB auf wenig Begeisterung gestoßen. Nun hat Weishaar den innerstädtischen Busverkehr genau unter die Lupe genommen: Vier Linien fahren durch die Josef- und die Karlstraße. Neben der Linie drei des Stadtbusses sind das die überregionalen Linien nach Geisingen, nach Öfingen und nach Schwenningen. Zwischen 5.35 Uhr und 19.10 Uhr sorgen die überregionalen Busse für 105 Fahrten in der Innenstadt.
„Ausgehend von 13,5 Stunden, in denen die 157 Busse von morgens bis abends unterwegs sind, fahren in 60 Minuten rund zwölf Busse durch die Karlstraße“, schreibt Weishaar. Rein rechnerisch bewege sich – bei einer Fahrzeit von vier Minuten – auf der Strecke vom Bahnhof zum Rathausplatz fast immer ein Bus. „In der Praxis fahren aber oft mehrere Busse gleichzeitig durch die Karlstraße und sorgen für Lärm, schlechte Luft, Verkehrsstaus und Verdruss bei Geschäftsinhabern, Kunden und Gästen der Stadt.“ Das Prädikat der Stadt als „Erholungsort sei an dieser Stelle nicht mehr nachvollziehbar.
Und deshalb beantragt die GUB: Verwaltung und Gemeinderat mögen bei den Verkehrsbetrieben und der zuständigen Verkehrsbehörde darauf hinwirken, dass die Fahrten durch die Josef- und die Karlstraße nur dem Stadtbus Linie drei vorbehalten bleiben und die Linien in Richtung Schwenningen, Geisingen und Ostbaar über die Herrmann-Fischer-Allee und die Villinger Straße führen. Außerdem soll zum Ausgleich für die wegfallenden Haltestellen (Josefstraße, Kalrstraße Ost und West, Schlustraße, Rathausplatz) in der Hermann-Fischer-Allee (Nähe der Marienkirche) und in der Villinger Straße (Nähe Lidl) neue Haltestellen für die überregionalen Linien eingerichtet werden.
"Verursacher des oft zäh fließenden Verkehrs in der Innenstadt sind natürlich nicht allein die Busse, schließlich nutzen noch immer zu viele Autofahrer die Karlstraße als reine Durchgangsstraße oder vermeintliche Abkürzung", so Weishaar. Dennoch würde eine andere Linienführung eine sprübare Entlastung bringen und für die überregionalen Linien wären die Haltestellen in der Karl- und Schulstraße nicht zwingend nötig. Die neuen Haltestellen würden sogar für die Wohngebiete "Siedlung" und "Am Buchberg" eine deutliche Verbesserung der Anbindung an den öffentlicher Personennahverkehr bedeuten.

Sowohl im Landratsamt, als auch im Rathaus sieht man den GUB-Vorschlag allerdings mit großer Skepsis. In der Stellungnahme des Landratsamtes wird betont, dass ein Ändern der überregionalen Linien für die Fahrgäste von außerhalb, die in die Innenstadt wollen, einen zusätzlichen Umstieg bedeute. Dies werde nur akzeptiert, wenn die Umstiegszeiten möglich kurz sind. Dazu müsste der Fahrplan der Linie drei des Stadtbusses angepasst werden. Außerdem könnte eine Änderung auch bedeuten, dass die Fahrgäste wieder auf ihr eigenes Auto umsteigen und so der Individualverkehr in der Innenstadt erhöht wird.
Und die Verwaltung? Die schlägt vor, den GUB-Antrag abzulehnen. Benutzer des ÖPNVs sollten in das Zentrum von Donaueschingen gefahren werden und nicht daran vorbei. Außerdem sei das Stop-and-go im Interesse der Fußgänger, die so leichter die Straße queren könnten.