Seit Jahren starten die Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg und Bayern als bundesweit letzte in die Sommerferien.

Daran soll sich aus Sicht von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) auch nicht so schnell etwas ändern. Man sehe keinen Grund an den bis 2030 bereits festgelegten Ferienterminen etwas zu ändern, sagte der Grünen-Politiker in Stuttgart. Ein klares Nein war zuvor bereits aus Bayern gekommen. „Wir haben unseren Ferienrhythmus, der ist sozusagen fest in der DNA der Bayern drin“, so Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Im Südwesten sind die Sommerferien jedes Jahr von Ende Juli oder Anfang August bis Mitte September. Nordrhein-Westfalens Bildungsministerin, Dorothee Feller, hatte eine Änderung der Sommerferienregelung gefordert.

NRW hätte auch gern einmal einen späteren Ferienstart, sagte die CDU-Politikerin der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Zustimmung kam aus Thüringen, Niedersachsen und Hamburg.

Warum gibt es in Deutschland überhaupt unterschiedliche Sommerferientermine?

Um zu vermeiden, dass die Ferien in allen Bundesländern gleichzeitig stattfinden, stimmen die Bundesländer die Ferienkalender seit etwa 50 Jahren aufeinander ab. Bei den Sommerferien gibt es aber langfristig geltende Vereinbarungen zwischen den Ländern, die in zähen Verhandlungen festgezurrt werden. Die Sommerferientermine gelten dann für einen Zeitraum von mehreren Jahren – die aktuelle Planung gilt bis 2030. Kern der Sommerferienregelung ist ein sogenanntes „rollierendes System“, bei dem aber noch etliche andere Details berücksichtigt werden müssen.

Allerdings machen Bayern und Baden-Württemberg beim „rollierenden System“ nicht mit und gehen immer als letzte in die Ferien.

Mit welcher Begründung machen Bayern und Baden-Württemberg nicht mit?

Früher hieß es, dass die Schüler für die Ernte gebraucht würden. Das Argument wird jetzt aber nicht mehr gebracht. Die Südländer haben aber als Einzige ausgedehnte Pfingstferien, die manchmal erst Mitte Juni vorbei sind. Da mache es keinen Sinn gleich wieder in die Sommerferien zu starten, heißt es.

Die Diskussion kommt alle paar Jahre wieder und die Argumente ähneln sich: „Wir bleiben bei unseren Ferienterminen. Das hat sich so bewährt, und das ist in der bayerischen Kultur fest verankert“, hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schon 2019 gesagt.

Das ist aber nicht das Einzige, was die Sommerferienplanung kompliziert macht...

Ja, denn die Planung soll unter „pädagogischen Gesichtspunkten“ stattfinden: So muss beispielsweise die Zeitspanne nach Ostern und Pfingsten für Prüfungen und Vorbereitungen lang genug sein, zwischen Ferien soll es möglichst sechswöchige zusammenhängende Unterrichtsphasen geben, die Schulhalbjahre sollen möglichst gleichlang sein und Projekte, Klassenfahrten, Sportwettkämpfe gut über das Schuljahr verteilt werden. Das alles zwischen den Ländern mit deren eigenen Ferienregelungen außerhalb des Sommers abzustimmen, ist ein Puzzle.

So hatten sich beispielsweise Berlin und Hamburg in der Vergangenheit dafür stark gemacht, dass die Sommerferien nicht mehr vor dem 1. Juli beginnen, damit jährliche Verschiebungen nicht mehr so groß ausfallen. Eine Verengung des Ferienkorridors stieß aber bei den Küstenländern und auch bei der Tourismusindustrie auf Widerspruch, weil Einbrüche im Tourismus befürchtet wurden. (dpa)