Aus München, seinem letzten Lebensmittelpunkt, kam die Nachricht, dass Diakon Bernhard Gerstle gestorben ist. Gerstle wurde 90 Jahre alt. 1988 im Münster in Freiburg zum Diakon geweiht, versah er 24 Jahre lang in der Pfarrei Sankt Martin sein Amt in Seelsorge und Liturgie. Zunächst an der Seite von Pfarrer Gerhard Balles, danach gemeinsam mit dessen Nachfolger Pfarrer Matthias Kirner.

Als nebenberuflicher Diakon assistierte Bernhard Gerstle bei Gottesdiensten und hielt selbst Wortgottesdienste, Andachten und Segensfeiern. Er war Unterstützung bei Taufen, Trauungen und Beerdigungen. Auch überbrachte er den Kranken die Kommunion. Mit Erreichen der Altersgrenze wurde Gerstle 2012 von der Erzdiözese Freiburg entpflichtet.

Aktiv in mehreren Einrichtungen und Institutionen

Der Verstorbene war in Wehr sehr aktiv gewesen und hat in etlichen Gremien mitgearbeitet. Bernhard Gerstle engagierte sich besonders für Einrichtungen der Nächstenliebe wie das Hospiz, die Caritas und die Sozialstation. Letztere begleitete er über 16 Jahre aktiv, davon zehn Jahre in leitender Position als Vorstand der Sozialstation St. Martin. Akzente setzte er auch in der Ökumene. Ein brüderliches Miteinander mit den evangelischen Mitchristen war ihm sehr wichtig. Er fungierte darüber hinaus als Ansprechpartner für die italienischen Gastarbeiter und leitete im katholischen Pfarrgemeinderat den Ausschuss für Ausländerfragen. Mit großem persönlichem Engagement scheute er sich nicht, selbst aktiv zu werden – sei es bei der spontanen Suche nach geeignetem Wohnraum oder beim Organisieren von Möbeln für die Fremdarbeiter und deren Familien.

Stark machte sich Gerstle auch für die Gründung eines Stadtseniorenrates in Wehr. Seinen Empfehlungen wurde Folge geleistet und im Jahr 2006 ein entsprechendes Gremium ins Leben gerufen. Gerstle übernahm zunächst den stellvertretenden Vorsitz und wurde ab 2010 zudem als Vertreter der Altenvereinigungen tätig.

Seine Arbeit wurde hochgeschätzt

Bei seiner Verabschiedung wurde Gerstle beschieden, dass es ohne dessen Beharrlichkeit heute den Stadtseniorenrat nicht geben würde. „Kaum jemand in Wehr setzte sich über Jahrzehnte so für die Seniorenarbeit ein wie Gerstle,“ so Bürgermeister Michael Thater in seiner Laudatio zur Verabschiedung im Juni 2012. Das damalige Ausscheiden von Gerstle aus dem Stadtseniorenrat hatte zur Folge, dass der Posten des Vertreters der Altenvereinigungen vakant bleiben musste.

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Diakon Bernhard Gerstle wurde im Dezember 1934 in Wertheim geboren und war hauptberuflich Holzbauingenieur. Er arbeitete bei der Ciba-Geigy in Wehr und ließ sich 1988 im Münster in Freiburg zum ständigen Diakon weihen. Für sein herausragendes Engagement im Ehrenamt wurde Gerstle 2003 vom Landkreis geehrt. 2012 zog er sich altersbedingt von seinem Amt zurück. Gerstle war verheiratet und hatte drei Töchter. Zuletzt wohnte er in München.