Der erste Reihentest im Pflegeheim St. Michael ist durch. Alle Tests waren negativ. Doch die Erleichterung über das erfreuliche Ergebnis verschwindet bei Heimleiter Dieter Münzer hinter einer wachsenden Besorgnis. Die Tests fanden Mitte Mai auf Veranlassung des Landes Baden-Württemberg statt und zogen eine enorme Logistik nach sich. „Getestet wurden damals 200 Bewohner und das gesamte Personal, also rund 150 Personen“, blickt Münzer auf anstrengende Tage zurück. Beteiligt waren auch mehrere Ärzte und die mobile Fieberambulanz: eine klasse Teamleistung.

Erneuter Test würde Sicherheit schaffen

Doch negative Corona-Befunde haben kein verbrieftes Haltbarkeitsdatum. Auch wenn im Haus die Abstands- und Hygieneerfordernisse nach Münzers Einschätzung streng eingehalten werden, brächte ein erneuter Reihentest mit mehrmonatigem Abstand, mehr Sicherheit für die Beschäftigten in den täglichen Abläufen und die Heimbewohner.

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Doch diesen weiteren Test wird es in absehbarer Zeit nicht geben. „Die Reihentests waren für uns kostenlos und eine einmalige Aktion des Landes“, gibt Dieter Münzer zu verstehen. Im Wiederholungsfall wäre zudem fraglich, ob die externe Hilfe erneut zur Verfügung stehen würde.

Besucherraum eingerichtet

Deshalb geht das Haus, in dem aktuell 140 Pflegeplätze belegt sind und 45 Menschen im Betreuten Wohnen leben, sehr vorsichtig mit der Besucherregelung um. Im Haus wurde ein Besucherraum eingerichtet, in dem jeweils zwei Bewohner im Halbstundentakt maximal zwei Verwandte treffen dürfen. Das Besuchsmanagement habe viel zu tun, das Angebot werde stark nachgefragt.

Hoher bürokratischer Aufwand

Bleiben Unwägbarkeiten. 16 Heimplätze lässt Münzer derzeit unbelegt. „Die brauchen wir etwa, wenn Bewohner aus dem Krankenhaus kommen und in Quarantäne müssen.“ Aber auch Verdachtsfälle und Neuaufnahmen werden kurzzeitig einzeln betreut. Diese Ausfälle werden teils aus der Pflegekasse kompensiert. Auch der Schriftverkehr mit den Krankenkassen erfordere großen bürokratischen Aufwand.