Meist im Juli ist in Donaueschingen immer ein besonderer Moment gekommen. Denn dann bietet sich für wenige Tage die Möglichkeit, einen Blick in die riesigen Lagertürme der ZG Raiffeisen zu werfen.
Die Vorräte darin sind dann aufgebraucht, wurden restlos von Abnehmern wie Mühlen, Brauereien oder Futtermittelproduzenten über das Jahr hinweg abgeholt.
Bis zu 21.000 Tonnen Getreide eingelagert
Das sind bis zu 21.000 Tonnen Weizen, Raps, Gerste, Dinkel oder Hafer, die hier am Standort Donaueschingen Jahr für Jahr eingelagert werden. Was mit diesen Rohstoffen im Detail geschieht, können Sie hier nachlesen.
Regionalleiter Edgar Isele vom Agrarstandort der Zentralgenossenschaft Raiffeisen in Donaueschingen hat dem SÜDKURIER dieser Tage einen exklusiven Einblick in die leeren Silos gewährt und die kleine Luke am Fuße einer der großen Lagerstätten für einen Einstieg geöffnet.
Im Inneren ist es erwartungsgemäß dunkel. Nur wenig Licht dringt durch Lücken im Dachbereich rund 20 Meter weit nach unten zum Boden. Der überdimensionale Raum wirkt erstaunlich sauber und aufgeräumt.
Es herrsch eine besondere Akustik. Geräusche hallen wieder, während der Verkehrslärm von außen nur gedämpft zu hören ist, trotz der dünnen Wände.
Erstaunlich ist, dass auf dem Boden nur noch vereinzelt Getreidekörner herumliegen. Und das, obwohl sich hier noch vor zwölf Monaten gut 3000 Tonnen Getreide stapelten. Es scheint, als ob Gebäudereiniger am Werk waren. Dem ist aber nicht so, wie Edgar Isele versichert.

Vielmehr hat hier eine bewegliche Förderschnecke die Kehrwoche übernommen, nachdem hier vor wenigen Tagen die letzten Getreidevorräte zur Neige gingen.
Diese Vorrichtung dreht sich im Silo langsam im Kreis und befördert dabei alles vom Rand in Richtung Entnahmestelle in der Mitte. Das Ergebnis könnte man in einer Ferienwohnung als „besenrein“ bezeichnen.
Vom Dach hängen zwei lange, dicke Kabel nach unten. Etwa eineinhalb Meter über dem Boden baumeln daran Temperatursensoren. Diese dienen in einem gefüllten Silo dazu, die Temperatur in den eingelagerten Rohstoffe zu überwachen.
Für Edgar Isele und sein Team scheint nun eine ruhigere Phase anzubrechen. Alles ist leer und aufgeräumt. Doch dieser Schein trügt. Vielmehr ist das die Ruhe vor dem Sturm.

Denn schon bald werden die ersten Landwirte mit ihren Traktoren auf den Hof einbiegen, um ihre neuen Ernten an der Entladestation abzuliefern.
Dann herrscht hier für viele Wochen Hochbetrieb. Das angelieferte Getreide muss untersucht und für die Lagerung vorbereitet werden. Je nach Feuchtigkeit steht zum Beispiel eine Trocknung an. Alle Schritte bis zur Lagerung haben wir hier für Sie dokumentiert.
Sind die Körner für die Lagerung bereit, dann gelangen sie über Förderanlagen in Richtung Silos, wo das Getreide schließlich vom Dach aus in die Silos rieselt.

Spätestens im Herbst werden die ZG-Silotürme dann wieder prall gefüllt mit wertvollen Rohstoffen sein. Bis zum nächsten Jahr.