2020 wird nachhaltiger in Erinnerung bleiben als viele der Jahre zuvor. Leider in eine negativen Sinne. Gerade in der Weihnachtszeit wollen die Menschen ausgehen, ihre Freunde und Familie treffen. Das ist jedoch nur bedingt möglich. Eine zweite Welle der Ausbreitung des Coronavirus hat die Bundesrepublik erfasst, es gilt abermals ein strenger Lockdown. Kneipen und Gaststätten haben geschlossen, wer nicht Speisen ausliefern oder zur Abholung bereitstellen kann, hat kein Einkommen.

Abermals in Kurzarbeit

Was damit auch verloren geht, das sind die Einnahmen für den Verzehr von Getränken. Der Bierverkauf spielt etwa in den Wirtschaften eine verschwindend geringe Rolle. Das merkt auch die Fürstenberg Brauerei. Das Unternehmen befindet sich nun abermals in Kurzarbeit. Ein in der Unternehmensgeschichte einzigartiges Phänomen, das die Brauerei schon im Frühjahr getroffen hat. „Jetzt mit dem harten Lockdown müssen wir schauen, wie wir damit umgehen“, erklärt Ilona Zimmermann, Pressesprecherin der Fürstenberg Brauerei. Mit vielen Bereich sei man wieder in der Kurzarbeit. Perspektivisch lasse sich für die Situation keine sichere Aussage treffen: „Langfristig lässt sich überhaupt nichts planen“, so Zimmermann weiter. Die fehlende Sicherheit mache zu schaffen, gedacht werde von Woche zu Woche.

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Im Frühjahr hatte der Brauerei-Chef Georg Schwende schnell reagiert und die Bedrohung durch das neuartige Virus ernst genommen. Bereits Anfang März saßen die ersten Mitarbeiter der Brauerei im Home Office, in der Produktion wurden bereits Sicherheitsmaßnahmen eingeführt.

Fürstenberg-Geschäftsführer Georg Schwende hat rechtzeitig auf die Gefahren durch das Coronavirus reagiert. Bild: Fürstenberg Brauerei
Fürstenberg-Geschäftsführer Georg Schwende hat rechtzeitig auf die Gefahren durch das Coronavirus reagiert. Bild: Fürstenberg Brauerei | Bild: Fürstenberg-Brauerei

Ein blaues Auge

Dabei könne in der Krise noch von einem blauen Auge gesprochen werden, immerhin hat die Brauerei mehrere Standbeine: „Es hängt immer davon ab, welchen Bereich man sich anschaut“, erklärt Zimmermann. Was die Gastronomie betrifft, werde man hier hart getroffen. „Der Fassbieranteil liegt bei uns eigentlich bei rund 30 Prozent.“ Jetzt ist er auf null runtergefahren. Die Brauerei sei zudem sehr stark im Veranstaltungsbereich unterwegs, der inzwischen auch wieder komplett heruntergefahren wurde: „Das trifft uns auch.“

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Kleiner Lichtblick

Andererseits gebe es noch den Handel in den Getränkemärkten und Lebensmittelgeschäften. Zumindest sorge dieser Sektor für einen kleinen Lichtblick: „Hier ist die Nachfrage erfreulich“, sagt Zimmermann. Wenn die Menschen im Lockdown Zuhause bleiben müssen, dann trinken sie halt dort etwas mehr. Aber eben nur ein wenig mehr. „Ausgleichen wird das die Verluste in den anderen Bereichen nicht. Zuhause wird nicht so konsumiert wie wenn man ausgeht und miteinander anstößt.“

Zwar wird über Lebensmittel- und Getränkemärkte mehr Bier verkauft, das reicht aber nicht, um die anderen Einbußen komplett aufzufangen.
Zwar wird über Lebensmittel- und Getränkemärkte mehr Bier verkauft, das reicht aber nicht, um die anderen Einbußen komplett aufzufangen. | Bild: Simon, Guy

Aktion im Sommer

Besonders bitter ist der abermalige Einbruch, nachdem sich die Situation über den Sommer langsam wieder zu bessern begann. Zwischenzeitlich durfte man wieder vor die Tür, bei schönem Wetter in die Kneipe oder den Biergarten – dann kam der zweite Lockdown. In den warmen Monaten hatten sich mehrere Brauereien zusammengetan, um die Gastronomie zu unterstützen. Das Ganze in Form von Freibier. Bei der sogenannten Gastro-Starthilfe-Aktion gab es für jeden in den Monaten Mai und Juni im Handel verkauften Kasten Bier einen Liter Freibier für die Gastronomie. Insgesamt seien dabei 4,2 Millionen Liter Freibier zusammen gekommen. „Von den Wirten haben wir tolles Feedback erhalten. Das hat angerührt. Wenn man die Unterstützung sieht und was man füreinander tun kann“, sagt Zimmermann.

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Die Situation so annehmen

Die Unsicherheit mache zu schaffen. Und damit verbunden natürlich auch die Frage, wie lange ein Unternehmen solch eine Ausnahmesituation auf Dauer überstehen kann? „Das kann ich nicht beantworten. Wir müssen die Situation so annehmen und schauen, dass wir sie bestmöglich durchleben ohne dabei unterzugehen.“ Es sei wichtig, die Hoffnung nicht zu verlieren und trotzdem optimistisch zu bleiben. Auch wenn das natürlich nicht für jeden so einfach sei. „Was man sagen muss: In der Krise zeigt sich, wie stark unsere Truppe ist. Der Zusammenhalt ist großartig und lässt nach vorne blicken. Wir kriegen das hin.“ Die Krise stärke auch und es werde viel gelernt: „Wer hätte davor gedacht, wie schnell so viele Bereiche aus dem Home Office und mit Video-Konferenzen so gut funktionieren würden?“ Man sei ins kalte Wasser geworfen worden und musste mit der neuen Situation schnell umgehen lernen. Was bleibe, sei die Hoffnung auf etwas mehr Normalität im anstehenden neuen Jahr 2021.