In Donaueschingen wird nicht nur Bier getrunken, es hilft auch die Verbreitung von Corona einzudämmen: So wird aus Fürstenberg-Bier Handdesinfektionsmittel
Ob sich die die Donaueschinger wohl bewusst sind, dass sie sich eigentlich mit Fürstenberg-Bier ihre Hände desinfizieren? SÜDKURIER-Mitarbeiter Roland Sigwart zeigt, wie eine 800 Liter-Alkoholspende im Kampf gegen die Corona-Pandemie hilft.
Das war einmal Bier: Der Schulleiter des Fürstenberg-Gymnasiums, Mario Mosbacher, testet das gespendete Handdesinfektionsmittel.
| Bild: Roland Sigwart
Roland Sigwart
Wenn sich die Donaueschinger Schüler am Eingang zu ihrer Schule die Hände desinfizieren oder auch die Bürger beim Betreten des Bürgeramtes im Rathaus II die metallenen Desinfizier-Stationen benutzen, dürften sie sich in den seltensten Fällen wohl darüber bewusst sein, dass sie sich eigentlich mit Fürstenberg-Bier die Hände desinfizieren. Wie geht das? Wir erklären, wie es geht.
Erste Station: Bernhard Neunhoeffer von der Donaueschinger Fürstenberg-Brauerei überwacht an der Entalkolisierungsanlage den Produktionsprozess, bei welchem dem Bier der Alkohol entzogen wird.
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Hinter dem „Bier-Desinfektionsmittel“ steht nämlich die Tatsache, dass die Fürstenberg-Brauerei Alkohol spendiert hat, den sie aus ihrer Entalkoholisierungsanlage gewinnt.
Zweite Station: Michael Ernst von der Donaueschinger Sonnenapotheke am Bahnhof verwandelt den Bieralkohol durch eine chemische Rezeptur zu Handdesinfektionsmittel.
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Diese wurde 2019 ganz neu angeschafft, um aus „normalem“ alkoholischem Bier wirklich 0,0-prozentiges alkoholfreies Bier zu gewinnen. 880 Liter konzentrierter Alkohol aus dieser Anlage, der normalerweise sehr stark verdünnt in das Abwasser gelangt, hat die Donaueschinger Brauerei nun an die Stadtverwaltung gespendet.
Dritte Station: Michael Otto von der Zentralen Beschaffung der Stadtverwaltung organisiert die Verteilung des in der Donaustadt hergestellten Handdesinfektionsmittels an die ortsansäßigen Schulen.
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Diese verteilt den Alkohol nach der Umwandlung in Desinfektionsmittel derzeit an die örtlichen Schulen weiter, wo der Bedarf spätestens, wenn der reguläre Unterricht wieder hochgefahren wird, enorm ist.
Vierte Station: Michael Otto (rechts) von der Zentralen Beschaffung der Stadtverwaltung übergibt das Desinfektionsmtitel an die örtlichen Schulen – auf unserem Bild der Schulleiter des Fürstenberg-Gymnasiums, Mario Mosbacher.
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„Wir benötigen pro Woche mindestens 20 bis 30 Liter Desinfektionsmittel“, schätzt beispielsweise Fürstenberg-Gymnasiums-Schulleiter Mario Mosbacher. Als Fachmann zur Umwandlung von Alkohol in Desinfektionsmittel fungiert in der „Donaueschinger Spendenkette“ der Apotheker Michael Ernst von der Sonnenapotheke am Bahnhof.
Fünfte Station: Der Schulleiter des Fürstenberg-Gymnasiums, Mario Mosbacher, freut sich riesig über das gespendete Handdesinfektionsmittel.
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Als Fachmann zurr verwandelt in steriler Umgebung nach einem Rezept der Weltgesundheitsorganisation den Bieralkohol in Handdesinfektionsmittel.
Sechste Station: Auch im Donaueschinger Bürgeramt im Rathaus II gibt‘s an den Desinfektionssäulen das vor Ort gewonnene Handdesinfektionsmittel. Auf unserem Bild probiert das gerade Helga Faller aus.
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Angesichts steigender Desinfektionsmittel-Preise während der andauernden Corona-Pandemie ist dies auch ein Beispiel dafür, dass sich ortsansässige Firmen und Institutionen, jeder mit seinem Können und Fachwissen, für unkomplizierte Hilfe und kurze Produktionswege, ganz abgekoppelt von der Globalisierung, untereinander ergänzen können.