Überraschung in Sachen Kommunalwahl. Die Gemeinschaft unabhängiger Bürger (GUB) wird nicht nur mit einer Liste für den Donaueschinger Gemeinderat antreten, sondern auch sechs Kandidaten für den Kreistag präsentieren.
Es ist zwar nicht das erste Mal, doch schon Jahrzehnte her, dass die GUB ihr politisches Engagement über Donaueschingen hinaus ausgedehnt hat. 1999 gab es schon mal einen Vorstoß auf Kreiseben, damals wurde die Satzung entsprechend geändert. Die rechtlichen Voraussetzungen für eine Kreistagsliste sind also gegeben.
Gesucht: eine passende Liste für Severin Graf
Den Anstoß dazu hat Severin Graf gegeben: „Als Bürgermeister ist es schon ein natürliches Interesse, für den Kreistag zu kandidieren.“ Nur das mit der passenden Liste war nicht ganz so einfach.

„Ich bin kein Parteimitglied und daher kommt für mich eine Parteiliste nicht infrage“, sagt der Donaueschinger Bürgermeister. Doch in diesem Fall spielt Donaueschingen auf Kreiseben eine Sonderrolle. Zwar gibt es im Gemeindetag einen Zusammenschluss zwischen der FDP und der Freien Wählern, aber für den Kreistag tritt die FDP mit einer eigenen Liste an und die Freien Wähler für den Wahlkreis Donaueschingen gar nicht.
Gefunden: eine Liste auf Kandidatensuche
So nahm Graf Kontakt mit der GUB auf. „Wir hatten schon den einen oder anderen Kandidaten für den Gemeinderat, der ebenfalls Interesse signalisiert hatte, zusätzlich für den Kreistag zu kandidieren“, sagt Tobias Mauz, Vorsitzender der GUB.

Mit zwei oder drei Kandidaten könne man wenig bewegen, aber nun ist die Situation eine andere: Sechs Kandidaten wird die GUB ihren Mitgliedern bei der Nomminierungsversammlung präsentieren. Neben Bürgermeister Severin Graf und GUB-Chef Tobias Mauz werden auch die Gemeinderätin Judith Eisenhauer und der GUB-Kassierer Marco Doser sowie Armin Kleiser und Maximilian Konn antreten. Damit präsentiert die GUB für den Wahlbezirk Donaueschingen eine volle Liste.
Unabhängige Stimme im Kreistag
Für Mauz die richtige Entscheidung: „Die Freien Wähler stellen zwar im Kreistag bereits die zweitgrößte Fraktion, aber es gibt dort keine unabhängige Stimme aus Donaueschingen“, erklärt Mauz. Und mit Severin Graf als Zugpferd würden die Chancen nicht schlecht stehen.
Zumal es aktuell aus dem Wahlkreis Donaueschingen einen Sitz gibt, für den bei der Wahl lediglich 2019 acht Prozent der Stimmen nötig gewesen wären – den der AfD. Joachim Senger reichten für eine direkte Wahl 1803 Stimmen. Zum Vergleich: OB Erik Pauly sammelte auf der CDU-Liste 8414 Stimmen.
„Die GUB hat sich in die Donaueschingen mittlerweile etabliert, aber es ist die Frage, ob die Wähler uns auf Kreisebene auch wahrnehmen“, sagt Mauz. Dass das so ist, dafür werde man die Zeit bis zum 9. Juni nutzen. „Aber egal wie es läuft, wir werden mehr Stimmen als bei der letzten Wahl holen“, scherzt der GUB-Chef.
Graf muss Wahlausschuss verlassen
Mit der Entscheidung von Graf, bei der Kommunalwahl anzutreten, wird sich dann auch demnächst der Donaueschinger Gemeinderat beschäftigen. Denn aktuell ist er noch Vorsitzender des Wahlausschusses. Und aus rechtlichen Gründen geht nur eines von beiden. „Wir werden den Vorsitz neu besetzen, das gibt es ja öfters“, erklärt Graf.