Donaueschingen-Wolterdingen Ein weiteres Mal erregen sie die Aufmerksamkeit im positiven Sinn: Ein kleines Team der Wolterdinger Landjugend rettet ein Steinkreuz vor dem Zerfall. Das Kreuz steht an der Ecke Tannheimer Straße und Winterhalter Straße. Wann der stumme Zeitzeuge genau errichtet wurde, kann man heute nicht mehr sagen. Aber das Charakteristische seiner Form lässt auf ein hohes Alter und historische Bedeutung schließen.

Zumindest über die letzten einhundert Jahre lässt sich die Existenz des Kreuzes lückenlos verfolgen. Das hat der einstige SÜDKURIER-Autor Franz Gottwalt vor bald 30 Jahren recherchiert. Man dürfe auf jeden Fall davon ausgehen, dass dieses Kreuz eine nicht unerhebliche Symbolkraft hat und auf schicksalhafte Ereignisse zurückgeht, die in der Geschichte des Gemeinwesens wichtig waren und etwa dreihundert Jahre zurückreichen. Demzufolge müsse man dankbar sein, dass es bis jetzt erhalten blieb.

Gemeint ist das Ketterer-Kaspars-Kreuz. Es steht heute grundbuchrechtlich auf dem Boden einer Eigentümergemeinschaft. In einem dieser Mehrfamilienhäuser wohnt auch das Wolterdinger Landjugendmitglied Markus Müller. Jeden Tag, wenn er sein Auto aus der Garage fuhr, fiel sein Blick auf den Sockel des steinernen Gebildes. Dieser war sehr stark verwittert, der Putz bröckelte zusehends ab.

Diese Tatsache beschäftigte den Landjugend-Kassierer, sodass er sich einmal informierte, ob man diesem traurigen Anblick nicht entgegentreten könnte. Die Eigentümergemeinschaft interessierte sich nicht für das Kreuz, wie er erzählt. Und so kam ihm der Gedanke, dass dies doch eventuell auch mithilfe seiner Landjugendkollegen wieder hergerichtet werden könnte. Schließlich habe man doch einen Maurerlehrling in den eigenen Reihen.

Nach Absprache mit der Ortsverwaltung fand er auch gleich Mitstreiter in dem Landjugend-Vorsitzenden Alexander Kopp, Schriftführer und Maurerlehrling Eric Köhler sowie Andreas Müller. Sie waren der gleichen Meinung: „Jetzt hat das Kreuz die Feuersbrünste von 1856, 1901 und 1923 überstanden sowie den Bombenhagel am 22. Februar 1945, wo es zwar beschädigt wurde. Nun soll das Kreuz auch noch weiter an seinem angestammten Platz weilen.“

Dann wurde fleißig gearbeitet: Die alten Pflastersteine wurden entfernt, Putz abgeschlagen. Stück für Stück – die Arbeiten waren nicht auf die Schnelle zu erledigen – wurde der Sockel eingeschalt, armiert und betoniert. Dann wird verputzt und das Kreuz selbst gestrichen. Das alte Wappen, wie es vor der ersten Sanierung einmal war, wollen die Jugendlichen auch wieder herstellen.

Doch dies ist nicht alles. Zur Verschönerung möchten die Freiwilligen den Platz ums Kreuz pflastern und mit ein paar Pflanzen verzieren. Die Akteure liebäugeln auch noch mit einer Ruhebank, die man neben dem Kreuz aufstellen könnte, doch dies müssen sie erst noch abklären.

Die Landjugendlichen freuen sich und sind dankbar, dass die Ortsverwaltung die Materialkosten übernommen hat. Doch auch sie selbst bekommen ein ganz großes Dankeschön. „Eine tolle Sache, dass die jungen Leute diese Arbeit für die Allgemeinheit auf sich nehmen, wo dies ja eigentlich nicht ihre Aufgabe ist“, sagt Ortsvorsteherin Angela Giesin.

„Vorbildlich, was die Jungen leisten, ein fettes Lob“, hebt außerdem auch der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, Armin Maier, zu dem Einsatz der Landjugendlichen hervor.