Auf den Bundestraßen 33 und 27 dürften in den vergangenen Wochen einige Autofahrer verwundert aufschauen. Wenn sie das Donaueschinger Industriegebiet passieren, sticht nämlich das Aussehen eines neuen Gebäudes ins Auge.
Es handelt sich um den Neubau der ED-Netze in der Robert-Gerwig-Straße. Die Fassade des neuen Büros zieren seitlich abstehende, schwarze Planken. Nur ein modernes Stilmittel? Nein, wie Günter Limberger, Architekt des Neubaus, nun aufklärt.
Ein Unikat für maximalen Nutzen
Bei diesen wundersamen Planken handelt es sich nämlich um eine spezielle Solaranlage. „Es gibt verschiedene Fassadenanlagen. Wir haben hier ein ganz persönliches Unikat geschaffen, das sonst so keiner hat“, erklärt Limberger.

Und was macht diese Anlage nun so besonders? Die Segel, wie der Architekt sie nennt, bestehen aus teiltransparenten Glasmodulen. Diese funktionieren beidseitig. Soll heißen, sie erzeugen nicht nur Strom durch die direkte Sonneneinstrahlung von vorne, sondern auch durch indirekt einfallendes Licht auf der Gegenseite.
Da sie abstehend an der Fassade angebracht sind, nehmen sie das Sonnenlicht aus verschiedenen Richtungen auf, brauchen nicht nur die direkte Einstrahlung.

Wenn Photovoltaikanlagen auf dem Dach schwächeln, soll diese Konstruktion laut Limberger ihre volle Wirkung erst entfalten. Etwa dann, wenn die Sonne besonders flach steht. „Diese Anlagen wirken auch im Winter, wenn Schnee liegt“.
Der Architekt rechnet für die Anlage mit einem 70 Kilowattpeak (kWp) an Stromproduktion. Das entspräche der Leistungsspitze einer etwa 400 Quadratmeter großen Dachanlage.

Neben der Stromproduktion sollen die Segel als Sichtschutz von außen dienen, während der Blick von innen laut Limberger kaum beeinträchtigt werden soll.
Solaranlagen als Stilmittel
Vor allem will der Architekt mit der Solaranlage auch die Ästhetik des grauen Betongebäudes aufmöbeln. „Das ist eine ganz spezielle Anlage hier, die das Gebäude ästhetisch mitgestaltet.“

Dafür brauchte es diese Eigenkonstruktion, die so laut Limberger erstmals überhaupt gebaut wurde. „Das Problem bei Fassadenanlagen ist, dass sie in der Regel flach anliegen, damit mehr Fläche benötigen und auch keine Fenster zulassen.“
Für Privatgebrauch zu teuer
In Wohngebieten erwartet der Donaueschinger eine solche Anlage allerdings kurzfristig nicht. Fassadenanlagen sind an Wohnhäusern ohnehin selten, weil deutlich teurer und anliegend weniger effizient sind als die Alternativen auf dem Dach.