Auffällig ist es allemal. Mit seiner leuchtend roten Fassade, dem steilen Dach und den kleinen Türmchen samt Uhr ist das rote Rathaus in Allmendshofen ein Blickfang. Seit 98 Jahren steht es und als Rathaus hat es nur die kürzeste Zeit gedient.

Fünf Vereine nutzen das Gebäude

Das Innenleben des Rathauses kennen die Mitglieder der fünf Allmendshofer Vereine, die dort ihren Aktivitäten nachkommen. Doch das soll sich ändern. Wenn am Sonntag, 8. September, deutschlandweit der Tag des offenen Denkmals begangen wird, fügt die Stadt Donaueschingen mit der Öffnung des ehemaligen Rathauses einen informativen Beitrag hinzu. Das rote Rathaus kann von 11 bis 16 Uhr besichtigt werden.

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„Am Tag des offenen Denkmals werden dort um 11.30 Uhr und 14 Uhr öffentliche Führungen mit Franz Wild angeboten. Die Teilnahme ist kostenlos“, informiert Rathaussprecherin Beatrix Grüninger.

Die Einweihung des Allmendshofener Rathauses am Sonntag, 26. September, 1926.
Die Einweihung des Allmendshofener Rathauses am Sonntag, 26. September, 1926. | Bild: Franz Wild

Dabei blickt das im Jahre 1926 fertiggestellte Rathaus Allmendshofen auf eine ereignisreiche Geschichte mit vielfältigen Nutzungen zurück. Es diente, so zählt die Rathaussprecherin auf, als Rathaus, Jugendherberge, Arbeiterwohlfahrt und Schule, bevor es schließlich seine aktuelle Funktion als Domizil für die ansässigen Vereine erhielt.

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An eine weitere Nutzung erinnert sich Franz Wild aus eigenem Erleben. 1947 geboren, ging er Anfang der 1950er Jahre in den Kindergarten. Und der war im Rathaus. „Da kümmerte sich eine ‚Tante‘ um 50 bis 60 Kinder“, erzählt der frühere Stadtrat und oft so titulierte „heimliche Bürgermeister von Allmendshofen“.

„Da kümmerte sich eine ‚Tante‘ um 50 bis 60 Kinder.“Franz Wild erlebte noch die Kindergarten-Zeit im Rathaus Allmendshofen.
„Da kümmerte sich eine ‚Tante‘ um 50 bis 60 Kinder.“Franz Wild erlebte noch die Kindergarten-Zeit im Rathaus Allmendshofen. | Bild: Roland Sigwart

Wer am 8. September mit ihm durch das Gebäude zieht, darf natürlich das ehemalige Bürgermeisterzimmer bestaunen. Generell sind die Vereinsräume zugänglich.

Viel werden die Besucher über die Geschichte des Rathauses hören. Immer ist das auch Donaueschinger Geschichte. Gerade sieben Jahre war das Rathaus Verwaltungszentrum, ehe die Nationalsozialisten Allmendshofen am 1. Juni nach Donaueschingen eingemeindeten, Aufen ging es wenige später ebenso. Allmendshofen und Aasen sind trotz ausgeprägtem Bewusstsein und prosperierender Dorfkultur deshalb keine eigenen Stadtteile. Zu diesen werden nur die gezählt, die im Rahmen der Gemeindereform Anfang der 1970er zu Donaueschingen kamen.

Sanierung schuf neue Infrastruktur

Aber auch auf die Sanierung des Gebäudes 2016 und 2017 wird Wild eingehen. „Erst da ist es eigentlich vorzeigbar geworden“, sagt er. Damit entstand, Stichwort Toiletten, die Infrastruktur, die ein Vereinsleben unter dem roten Rathaus ermöglicht. Männergesangverein (MGV), Fotoclub, Schachclub, KFD-Gymnastik und natürlich der Narrenverein Hans-Heini-Narro fühlen sich dort wohl.

Gleichwohl, so Wild, sei es bei der Sanierung nicht so einfach gewesen, die Modernisierung unter Berücksichtigung der heutigen energetischen Standards und Sicherheitsansprüchen mit den Erfordernissen des Denkmalschutzes zu verknüpfen. „Da mussten wir schon einige Klimmzüge machen“, erinnert sich Wild. Ob es gelang? Einfach schauen.

Das Hunderjährige wird gefeiert

Derweil blickt Wild auch voraus. 2026 gibt einen Anlass zum Feiern, wenn das rote Rathaus 100 Jahre alt wird. Was passiert dann? „Die Vereine sind schon in den Startlöchern“, macht Wild schon mal neugierig.