Die Trainingsplätze der Vereine sind geschlossen, Bolzplatzbesuche sind verboten, der Fußballsport hat es, vom Joggen und Üben in den eigenen vier Wänden oder im Garten abgesehen, gerade schwer. Das gilt in Coronazeiten auch für fußballverrückte Kinder. „Unser Marlon hat schon das Wohnzimmer in Beschlag genommen“, lacht Roland Erndle. Und nicht nur für seinen Neunjährigen, der beim Schellenberg Sportclub (SSC) in der E-Jugend kickt, hat der Jugendtrainer und Ko-Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses einen modularen Fußball-Court als Corona-Alternative entwickelt, der mit ein wenig Glück zum Prototyp werden könnte.
Für den Transport in einen Hänger
Gegenwärtig steht die Anlage im Hof des Autohauses. Die Maße von zwölf mal sechs Meter können dank des modularen Aufbaus beliebig erweitert werden. „Das ginge bis 40 mal 20 Meter“, schwärmt der Donaueschinger von einer Serienproduktion. Denn die Banden, momentan aus Pressspan, später Kunststoffplatten, sollen aus zwei Meter langen Elementen bestehen und die Bodenelemente aus zwei Meter breiten Matten. „Das lässt sich beim Transport einfach in einem Hänger verstauen“, könnte sich Erndle vorstellen, den Court zu verleihen oder, was näher liege, ihn als Anschaffung für benachbarte Vereine ins Auge zu fassen.
Netz vom alten FC-Gelände
Den Prototypen hat er mit Spanplatten als Abgrenzung und Bautenschutzmatten als Boden gebaut. Die Netze durfte er mit Genehmigung aus einem ausgedienten Fangzaun auf dem alten FC-Gelände fertigen. Jetzt machen Marlons Mannschaftskollegen nach Firmenfeierabend im Court ihre Übungen. „Natürlich jeweils einzeln, mit Abstand und unter Aufsicht von uns Trainern, die sich abwechseln“, betont der 52-Jährige.
Dabei liegen diese Trainingsfelder sehr im Trend. „Hier wird beispielsweise zu dritt das Kurzpassspiel geübt. Jeder kommt alle paar Sekunden an den Ball“, erläutert Erndle. Diesen Trend bediene bereits der DFB mit seinen Minispielfeldern, doch deren Anschaffung gehe in die Tausende, weiß der Jugendtrainer.
Kontakt mit Alexander Lees
Jetzt könnte aus der Feierabendbeschäftigung der Trainer mehr werden: nicht nur, weil sich die Platzsperre über die Osterferien hinziehen wird. Erndle ist in Kontakt mit Alexander Lees, der in Villingen das Geschäft Sport Bubi betreibt. Mit ihm zusammen arbeitet er an der Serienreife. Gut vernetzt in der Sportartikelbranche könnte Lees nicht nur die Ausstattung wie Netze und Tore besorgen, sondern auch dank seiner Kontakte Sponsoren ansprechen.
Der Blick auf Sponsoren geschieht nicht ohne Hintergrund. So sind doch die Kunststoffbanden, die das Spielfeld begrenzen, der teuerste Part des Sportparcours, der sich auch für Fußballtennis nutzen lässt. Sie könnten beklebt und als sehr lokal bezogene Werbefläche genutzt werden. „Und wenn man interessierten Vereinen gleich die Sponsorensuche abnehmen könnte, käme der Anschaffungspreis für die Anlage günstiger“, sagt Erndle.
Für Serienreife braucht es anderes Material
Auch mit der Stadt Donaueschingen ist er in Kontakt. Natürlich bedürfte ein Court in Serienfertigung einer Sicherheitsabnahme und einer DIN-Zertifizierung, wenn er auf einem Vereinsgelände stünde. „Ich habe mich über den Weg der Spielplatzabnahme erkundigt. Mein Court wurde schon angeschaut“, lobt Erndle die umsichtige Reaktion. Weit weg von einer Umsetzung scheint die Entwicklung nicht. Im Ergebnis dieser Visite finden sich ein paar Kleinigkeiten, die geändert werden müssen, sowie die Verwendung anderer Materialien, die eine Serienreife ermöglichen könnten.