Wer kennt nicht die übervollen Kleiderschränke mit Kleidung, die man eigentlich nie mehr anzieht. Für diese Fälle ist die DRK-Kleiderwelt in Donaueschingen der richtige Ansprechpartner. Hier finden gut erhalten Textilien aller Art, aber auch Spielzeug, Geschirr und vieles mehr ein zweites Leben.

Einkaufen, frei von Scham

Die Geschäftsführerin Iris Gähme ist seit 2022 hauptamtlich beim DRK Donaueschingen beschäftigt und betreut seit dieser Zeit auch die DRK-Kleiderwelt. „Es ist kein Laden, in dem nur Bedürftige für wenig Geld einkaufen können, das Geschäft ist für jedermann, also für alle offen“. Damit werde den Kunden die Scham genommen im Laden „mit dem roten DRK T-Shirt-Logo“ einzukaufen, so Iris Gähme.

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Außerdem setze man damit auf die so wichtige Nachhaltigkeit die Kleidung lande nicht im Container oder bleibe jahrelang im Schrank liegen.

Gerade für Kinder und Jugendliche fällt die Kleiderauswahl beim DRK umfangreich aus. Das Angebot für Erwachsene und Senioren steht dem aber sicherlich in nichts nach. „Durch die vielen Kleiderspenden haben wir ein großes Angebot und auch unser Lager ist für die kommende Frühjahrs- und Sommersaison gut gefüllt“, sagt Gähme.

Seit Juni 2023 befindet sich die DRK-Kleiderwelt an der Karlstraße nahe der Ecke Schulstraße. Vorher war der Standort ein paar Meter weiter an der Schulstraße und davor im Gebäude des Kreisverbands, informiert die Geschäftsführerin. Seit dem Umzug gebe es viele Laufkundschaft, auch mal Besucher oder Touristen, die in der Kleiderwelt immer etwas finden.

Brauerei-T-Shirt in Berlin entdeckt

Die Käufe kommen weit. „Als ich in Berlin war, entdeckte ich einen jungen Mann mit einem T-Shirt der F.F. -Brauerei. Im Gespräch stelle sich heraus, dass er dieses Kleidungsstück bei uns während seines Urlaubs gekauft hatte“, freut sich Gähme.

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Wichtig ist Gähme, dass die Waren tragbar seien. Zwar bekomme die Kleiderwelt größtenteils gut erhaltene und saubere Kleidung sowie gut erhaltene Bücher, Spielzeug und vieles mehr. Doch leider gebe es auch schwarze Schafe, die einfach nur Dinge entsorgen wollten, bedauert die Leiterin der Kleiderwelt.

Trotz zwölf ehrenamtlichen Mitarbeitern könne nicht immer alles sofort genaustens kontrolliert werden. So passiere es immer wieder, dass die Waren wirklich entsorgt werden müssten.

Iris Gähme zwischen Kleiderständern. Die Waren im Laden werden zum Kilogrammpreis abgegeben.
Iris Gähme zwischen Kleiderständern. Die Waren im Laden werden zum Kilogrammpreis abgegeben. | Bild: Silvia Bächle

Das sei richtig ärgerlich, zumal die Kleiderwelt kostendeckend arbeitet, aber nicht auf Gewinne ausgelegt ist. Das Geschäft bekomme keine Zuschüsse, müsse sich also selbst tragen. „Wir müssen ja auch die Pacht bezahlen, da sind zusätzliche Entsorgungskosten nicht toll“, sagt Gähme. Unverbesserliche stellten ihren Plunder vor der Türe ab oder befüllten den Geschenkekasten, der vor der Tür steht, mit Unrat.

So wird der Preis festgelegt

„Wir freuen uns über jede Spende, um ein vielfältiges Angebot präsentieren zu können“, wirbt sie. Neben hochwertiger Kinder-, Damen- und Herrenmode, stünden auch Vintage, Sport- und Freizeitmode im Angebot, Schuhe, Mützen, Hüte, Tücher, Schals, Krawatten, Modeschmuck, Tisch- und Bettwäsche, Spielzeug, Bücher, CDs, Deko-Artikel, Geschirr und vieles mehr.

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Die Preise sind keine Stückpreise, sondern es wird nach Gewicht abgerechnet. Eine geeichte Waage steht an der Kasse. Ein Kilogramm Kleidung kostet sechs Euro, Bettwäsche vier Euro, bei Büchern gibt es einen Grundpreis von 20 Cent. Es gäbe viele Leser, für die sei die Kleiderwelt wie eine kleine Bibliothek, sagt Gähme.

Ehrenamtliche machen Preise günstiger

Dass die Preise günstiger sind, als im Second-Hand-Geschäft sei vor allem dem großen ehrenamtliche Engagement zu verdanken. „Wir brauchen keine teuren Personalkosten zu stemmen“, sagt die Geschäftsführerin.

Besonders freut sich Gähme über ihre Kundschaft. Vor allem seien das junge Familien, Studenten und Bürger, die für die Nachhaltigkeit stehen. Die Kleiderwelt sei deshalb auf jeden Fall auch eine richtige Antwort für ein Umdenken in der Gesellschaft.