Viele Leerstände und hohe Mieten: In einigen Städten kämpfen Einzelhändler um das Überleben der kleinen Geschäfte. Gerade die Vorweihnachtszeit sorgt für Umsatz, auch wenn die Kunden immer bewusster einkaufen. Wie war das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr? Und wie viele Geschenke werden in den Tagen danach wieder umgetauscht?
Kurzes, aber heftiges Weihnachtsgeschäft im Thedy
Als kurz, aber heftig beschreiben die Geschäftsführer Karin Stocker-Werb und Gerhard Werb das Weihnachtsgeschäft in ihrem Haushalts- und Spielwarengeschäft Thedy. Dabei sei auffällig gewesen, dass die Kunden erst spät im Dezember angefangen haben, ihre Geschenke zu kaufen: „Mittlerweile verdichtet sich das auf die letzte Woche“, sagt Gerhard Werb.
Dadurch könnten sie nicht mehr reagieren und Artikel nachbestellen, erklärt er. „Wenn sich das besser verteilen würde, hätten wir eher eine Chance, die Kundenwünsche wieder zu befriedigen“, sagt der Geschäftsführer. Und deshalb sei dann auch mal etwas ausverkauft.
Dass Kunden besonders sparen, ist dem Ehepaar 2024 nicht aufgefallen. Haushaltswaren und Spielzeuge seien gleichermaßen beliebt. „Jeder hat irgendwo Kinder oder Enkel, deshalb ist das Weihnachtsgeschäft schon vorhanden“, sagt Karin Stocker-Werb. Aber auch Erwachsene würden sich für das Weihnachtsessen und den Eigengebrauch einen Topf, Raclette-Grill oder Fondue-Set zulegen.
In den Tagen nach Weihnachten habe es bisher generell wenig Umtausche gegeben. „Das waren dementsprechend bewusste Käufe, die wohlüberlegt waren“, sagt Gerhard Werb. Somit würden die Kunden nicht weniger, aber bewusster einkaufen.
Morys Hofbuchhandlung erlebt verhaltenes Kaufverhalten
In Morys Hofbuchhandlung lief das Weihnachtsgeschäft nicht ganz so gut. „Das Weihnachtsgeschäft war eher verhalten“, sagt Axel Beurer. Es gebe eben gute und schlechte Jahre, das sei normal. Der Geschäftsführer erklärt das verhaltene Kaufverhalten durch allgemeine Unsicherheit und die Krisen, die es aktuell gibt.

„Bücher sind jetzt Sachen, die braucht man nicht so wie Lebensmittel“, sagt er dazu. Deshalb seien Bücher nicht ganz oben auf der Rangliste und würden weniger gekauft. Hinzu komme, dass auch im Buchhandel die Preise steigen.
Dennoch werden einige Bücher zu Weihnachten geschenkt, die gezielt eingekauft werden, erzählt der Geschäftsführer. Auch Gutscheine verkauft die Hofbuchhandlung zur Weihnachtszeit verstärkt, das sei aber nicht das Hauptgeschäft.
Zurückgegeben werden Bücher erstaunlich wenig, sagt Axel Beurer. Zwar würde es die ersten ein bis zwei Tage nach Weihnachten auch Umtausche geben, viele seien es aber nicht. „Das liegt vielleicht auch am geringen Preis vom Buch“, vermutet der Geschäftsführer.
Viele Kunden und wenig Umtausche in Parfümerie Butta
Geschäftsführerin Andrea Schneider empfand das Weihnachtsgeschäft in ihrer Parfümerie Butta wiederum als sehr gut. „Es hat sehr früh angefangen“, erzählt die Geschäftsführerin. Schon im November habe es einige Kunden gegeben, die Geschenke eingekauft hätten.

Dabei kauften nicht nur Stammkunden, sondern auch viele neue Kunden Kosmetikprodukte. „Wir haben mittlerweile auch wieder viele junge Kunden“, erzählt Andrea Schneider von der Entwicklung. Diese hätten sich gezielt beraten lassen und daraufhin Geschenke für Weihnachten eingekauft.
Aber auch viele Gutscheine wurden in ihrer Parfümerie verkauft, nicht nur als klassische Karten, sondern auch in Münzform. „Die sind immer fünf Euro wert, und da kann man einen tollen Sack Geld verschenken“, erklärt Andrea Schneider das Prinzip. Denn die Dukaten werden in einem Samtbeutel verpackt und können für die nächsten Einkäufe beliebig aufgeteilt werden.
Für die Zeit nach Weihnachten gebe es zwar Leute, die umtauschen, aber das seien nicht viele. „Es wird aber auch gezielt umgetauscht und die Kunden haben Wünsche, was sie lieber hätten“, sagt die Geschäftsführerin.