Das ist ein Schock für Skifahrer: Einst war Oberkirnach der Wintersportort für den Skisport in der Region. Nirgendwo im Schwarzwald-Baar-Kreis gab es auf so kleinem Raum so viele Schlepplifte, nämlich fünf an der Zahl.
Damit ist Schluss. Sowohl der Brigachlift in Richtung Kesselberg als auch der Winterberglift in Richtung Unterkirnach kündigen auf ihren Internetseiten an, ihre Schlepplifte ab sofort nicht mehr zu betreiben.
Auf Nachfrage erläutert Gerhard Weisser, Juniorbetreiber des Winterberglifts, die Gründe. „In den vergangenen Jahren gab es immer weniger Schneetage, an denen der Lift in Betrieb genommen werden konnte.“

Dazu kamen hohe Kosten für Investitionen, technische Überprüfung und Wartung, deren Ausgaben hierfür die geringen Einnahmen seit Jahren deutlich überstiegen würden. Weshalb der Liftbetrieb schon in den vergangenen Jahren weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll gewesen sei.
Einstmals ein lukratives Zubrot
Als Johann Georg Weisser und Fridolin Bächle den Lift 1970 mit „viel Engagement und Leidenschaft gemeinsam aufbauten und betrieben“, wie auf der Internetseite zu lesen ist, war das noch anders. Lange und schneereiche Winter machten den Skiliftbetrieb zu einem lukrativen Geschäft für die Landwirte in den kargen Wintermonaten. Dazu kam, dass die hochalpinen Skigebiete in den Deutschland, Schweiz und Österreich lange nicht so ausgeprägt vorhanden und gut erreichbar waren.

Bereits seit einigen Jahren zeichnete sich ab, dass das Wintersportgeschäft in Oberkirnach immer schwieriger wird. Neben den deutlich rückläufigen Schneetagen und einer spürbaren Verlagerung der Schneefallgrenze nach oben stellten die Liftbetreiber auch ein verändertes Skifahrerverhalten fest.

Wie Ewald Bähr, der den Winterberglift nach dem Ausscheiden von Fridolin Bächle zusammen mit der Familie Weisser betrieb, in einem Interview von 2019 sagte, sei früher auch unter der Woche mehr los gewesen. Er führte den Rückgang schon damals auf den verstärkten Nachmittagsunterricht und Vereinsverpflichtungen zurück, sodass die Schüler schlicht keine Zeit mehr hätten, nachmittags an den Skilift zu kommen.
Ein Schild nennt den Aufgabe-Grund
Ähnliche Probleme und Argumente haben auch den Betreiber des Brigachlifts, Willi Stockburger, dazu veranlasst, den Liftbetrieb aufzugeben. Auf seiner Internetseite steht zu lesen, dass die Aufgabe des Liftbetriebs aufgrund des Klimawandels erfolge. Die Betreiber waren telefonisch nicht zu erreichen.
Ganz verlassen ist der Brigachtlift allerdings nicht. Denn dort gibt es auch einen Rodelhang. An Weihnachten herrschte an dem Hang reger Rodelbetrieb, schließlich haben nicht nur alle frei, sondern es liegt auch erstmals richtig Schnee diesen Winter. Einen Haken gibt es allerdings: Die Betreiber weisen auf ihrer Internetseite extra drauf hin: Die Benutzung des Rodelhangs erfolge auf eigene Gefahr.

Mit der dauerhaften Schließung des Winterberg- und des Brigachlifts stehen in Oberkirnach nur noch zwei von ehemals fünf Skiliften zur Verfügung. Bereits mit dem Ende der vergangenen Saison hat der Betreiber des Kesselberglifts, Hartmut Haas, den Betrieb eingestellt.
Das sind die letzten beiden Lifte hier
Somit stehen Skifahrern ab dieser Saison noch der Schlossberg- und der Obere Schlossberglift zur Verfügung. Schon ein paar Höhenmeter machen mittlerweile einen großen Unterschied, ob der Liftbetrieb starten kann oder nicht.

Die Talstation des Schlossberglifts liegt auf 900, die Kopfstation auf 970 Meter, die des Oberen Schlossberglifts auf 920 beziehungsweise 975 Meter. Während der Obere Schlossberglift deswegen am ersten Weihnachtsfeiertag in Betrieb ging, sind die Betreiber des Schlossberglifts noch in Wartestellung.
„Die Schneedicke reicht einfach noch nicht aus“, sagt Sabine Fichter, Mutter von Steffen Fichter, der den Schlossberglift gemeinsam mit Otmar Klausmann betreibt. An die dauerhafte Einstellung des Liftbetriebs denken die Betreiber des Schlossberglifts jedoch nicht. „Bei uns geht es auf jeden Fall weiter.“