„Die Corona-Pandemie hat uns sehr stark getroffen“, sagt IMS Gear-Vorstand Wolfgang Weber. Bereits 2019 hatte das Unternehmen mit seinen 1250 Mitarbeitern einen Umsatzeinbruch zu verzeichnen und umso mehr Hoffnung in das laufende Geschäftsjahr gesetzt. „Dann hat uns die Corona-Krise mit voller Wucht getroffen“, so Weber. Lediglich zwei Produktionseinheiten am Standort in Eisenbach produzieren derzeit regulär weiter – alle anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befinden sich laut Weber in Kurzarbeit. „Wir werden leider auch um einen Stellenabbau nicht herumkommen“, sagt der Vorstand. Bereits Ende Mai hatte er angekündigt, rund 350 Arbeitsplätze in ganz Deutschland zu streichen. Weber hofft, dass der Automobilzulieferer auch aus dieser Krise gestärkt hervorgehen wird. „Aber der Corona-Krise als solcher etwas Positives abgewinnen? Nein, das kann ich ganz und gar nicht.“
Auch Soldatinnen und Soldaten sind so genannte systemrelevante Berufe, für die „per se keine Kurzarbeit vorgesehen ist“, so Presseoffizier Philipp Riedl. Für zivile Beschäftigte habe es ebenfalls beim Jägerbataillon 292 in Donaueschingen keine Kurzarbeit oder Kündigungen gegeben. Dennoch sei die Präsenz des Personals durch ein Schichtsystem zweitweise auf 30 Prozent reduziert worden 1040 Mitarbeiter hat die Bundeswehr in Donaueschingen. „Am schwierigsten sind nach wie vor die Übungen umzusetzen, weil hier in Einzelfällen direkte Kontakte unvermeidbar sind“, sagt Riedl. Vor einer Übung Mitte Juni habe die Kompanie aus diesem Grund für zwei Wochen keinen Kontakt zu anderen Soldatinnen oder Soldaten gehabt. Außerdem habe die Truppe während der Übung verschiedenste Hygienemaßnahmen ergriffen und „nach Abschluss der Übung wurden alle Soldatinnen und Soldaten getestet“. Laut Riedl fielen die Tests negativ aus. Eine willkommene Abwechslung habe der Einsatz des Bataillons bei der Essensausgabe und Versorgung der Flüchtlingsunterkünfte in Ellwangen und Sechselberg dargestellt.
Die verschlechterte Konsumlaune der Verbraucher hat beim Bräunlinger Verpackungshersteller mit seinen 594 Mitarbeitern Spuren hinterlassen. Kurzarbeit und Kündigungen waren laut Geschäftsführer Steffen Würth bislang dennoch nicht nötig, „vielmehr suchen wir in diversen Abteilungen immer noch Arbeitskräfte“. Immer schwieriger gestalte sich unterdessen das Aufrechterhalten der gesetzlichen Verhaltens- und Hygieneregeln, die dem systemrelevanten Unternehmen „in verstärktem Maße obliegen“, so Würth: „Wir werden diese Maßnahmen bis zum Jahresende einhalten, was aufgrund der aus der Öffentlichkeit kommenden, unserer Meinung nach falschen Zeichen bezüglich Lockerungen zunehmend schwierig wird“. Eine existenzielle Bedrohung befürchtet der Geschäftsführer aus heutiger Sicht nicht.
Beim Dögginger Farben- und Lackhersteller sind nach wie vor rund 500 der knapp 600 Mitarbeiter in der Kurzarbeit. Kündigungen habe es dagegen keine gegeben, sagt Marketingleiter Oliver Zanne. „Die Umsatzrückgänge waren und sind spürbar“, so Zanne. Im Juni habe sich die Auftragslage zwar positiv entwickelt, doch sei nicht absehbar, ob sich der Markt tatsächlich nachhaltig erhole. „Anfangs tagte unser Krisenteam täglich, nun wöchentlich“, so der Marketingleiter weiter. Was die größte Schwierigkeit war? „Sicher schnelle und richtige Entscheidungen zu treffen, um wirtschaftlich zu arbeiten und die Sicherheit der Belegschaft zu gewährleisten, ohne zu wissen, wie sich die Pandemie weiterentwickelt“, so Zanne. So wurde zum Beispiel in Bereichen mit nur einer Schicht eine zweite eingeführt, um eine Risikoverteilung zu gewährleisten.
Auch das Zentralklinikum (Mitarbeiter im Städtedreieck: 500)hat durch die Corona-Krise finanzielle Einbußen zu beklagen. Wie Pressesprecherin Kathrin Lander erklärt, habe das Schwarzwald-Baar-Klinikum auf Wunsch des Bundesgesundheitsministers wochenlang nur Notfallversorgung übernommen, wodurch „erhebliche Erlöseausfälle“ entstanden seien, deren Ausmaße das Klinikum bisher noch nicht beziffern. „Diese werden durch das Krankenhausentlastungsgesetz bislang nur teilweise ausgeglichen“, so Lander. Kurzarbeit habe es aufgrund der Gesetzeslage nicht gegeben, auch keine Kündigungen. Die Rückkehr zum Normalbetrieb bleibe unterdessen schwierig: „Die unvermeidbaren und notwendigen Hygieneregelungen sind für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerade im täglichen Umgang mit Verdachtspatienten eine große Belastung.“ Die Vorhaltung von Kapazitäten für die Covid-19-Behandlungen und die komplexen Regelungen des Infektionsschutzes würden außerdem nach wie vor Personal und Ressourcen binden
Zuversichtlich im Hinblick auf des Geschäftsjahr 2020 zeigt sich Markus Grimm, Geschäftsführer des Donaueschinger Herstellers von Produkten für den Umwelt- und Klimaschutz: „Aktuell haben wir einen kontinuierlichen und guten Geschäftsverlauf.“ Deshalb rechnet Grimm mit einem „ordentlichen Geschäftsjahr“. Statt Kurzarbeit oder Kündigungen suche das 480 Mitarbeiter starke Unternehmen qualifiziertes Personal sowie Auszubildende für den Beruf als Beton- und Stahlbetonbauer. Auch die zehn Millionen Euro schwere Investition in ein neues Werk in Coesfeld, Nordrhein-Westfalen, werde wie geplant Anfang 2021 realisiert, wie Grimm versichert.
„Bisher wurden keine städtischen Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Auch Kündigungen gab es bisher keine“, sagt Pressesprecherin Beatrix Grüninger. 460 Menschen arbeiten für die Stadt. Dank verschiedenster Hygienemaßnahmen habe die Verwaltung außerdem den Kontakt mit Bürgerinnen und Bürgern gut handhaben können. „Derzeit wird intern abgestimmt, ob das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, das momentan Pflicht ist, künftig nur noch empfohlen wird“, so Grüninger. Die Krise habe auch positive Effekte gehabt: So hätte das digitale Homeoffice und Abläufe im Rathaus verbessert werden können, wobei sich insbesondere die Online-Terminvereinbarung im Ordnungsamt sehr bewährt habe.
„Wir sind weltweit tätig und beliefern verschiedene Branchen der Industrie, die unterschiedlich betroffen sind. Da ist es klar, dass eine globale Pandemie wie Corona uns berührt“, teilt Bernd Cordes, Senior Vice President bei Sick Stegmann (454 Mitarbeiter) , mit. Schon jetzt zeichne sich ab, dass sich die Krise negativ auf das Geschäftsjahr 2020 auswirke. Die breite Aufstellung der Unternehmensgruppe habe jedoch Ausgleichsmöglichkeiten geschaffen, sodass die wirtschaftliche Lage momentan stabil sei. „Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurde daher keine Kurzarbeit angemeldet“, so Cordes. Auch Kündigungen habe es nicht gegeben. Die Sensoren, die das Unternehmen am Standort Donaueschingen für die Industrie 4.0 produziert, könnten im Rahmen der Corona-Krise laut Cordes sogar „einen Anschub erhalten“.
„Wenn ein Betrieb über zwei Monate in seinen besten Umsatzmonaten schließen muss, ist das verheerend“, sagt Alexander Aisenbrey, Geschäftsführer des Öschberghofs. Rund 70 Prozent der 390 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter habe er im April und Mai in die Kurzarbeit schicken und auch einige Kündigungen aussprechen müssen. Noch im Juli sollen aber alle aus der Kurzarbeit zurückgeholt werden, so Aisenbrey. „Ob wir dieses Jahr die Kurzarbeit nochmals in Anspruch nehmen müssen, ist noch nicht absehbar, aber gut möglich.“ Dennoch habe sich die Geschäftsleitung dafür entschieden, im August alle 27 Auszubildenden einzustellen. „Den Verlust werden wir 2020 nicht annähernd ausgleichen können“, sagt Aisenbrey, „aber wir hoffen, dass 2021 zumindest ein normales Jahr wird.“