Ein Hauch von Italien liegt in der Luft. Der Duft von frisch geschnittenem Parmaschinken, würzigem Pecorino und hausgemachter Antipasti mischt sich mit dem Aroma eines frisch gebrühten Espresso.

Angelo Barone agiert routiniert

Kunden stöbern zwischen den Regalen voller erlesener Olivenöle, sonnengetrockneter Tomaten und Pasta-Spezialitäten. Hinter der Theke bereitet Angelo Barone mit routinierten Handgriffen Pinsa zu, reicht sie über den Tresen und wechselt ein paar freundliche Worte mit seinen Gästen.

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Das Punto Verde an der Herdstraße ist mehr als nur ein Feinkostladen. Es ist ein kleines Stück Italien mitten in Donaueschingen. Doch nun geht diese Ära zu Ende.

„Sechs Jahre lang war das Punto Verde mein Baby“, sagt Barone mit einem wehmütigen Lächeln. „Ich habe mit Null angefangen. Mich hat hier keiner gekannt, und ich habe mich hochgearbeitet.“

Mittagstisch zieht das Publikum an

Der Erfolg gibt ihm recht: „Wir haben den Erfolg gesehen, das Punto Verde lief sehr gut“, erzählt er. Besonders der Mittagstisch sei ein echter Publikumsmagnet gewesen. „Die Menschen hier wollen gutes Essen – und sie wissen es zu schätzen.“

Doch nun muss Barone aufhören. Nicht, weil es wirtschaftlich schlecht lief – im Gegenteil. Aber sein Mietvertrag wird nicht verlängert, und eine Neueröffnung an anderer Stelle kommt für ihn nicht infrage. „Es wären aktuell zu große Investitionen, woanders neu anzufangen“, erklärt er.

Auch die schwierige Corona-Zeit überstand der Feinkostladen: Angelo Barone füllt 2020 Ricotta-Frischkäse in einen Becher.
Auch die schwierige Corona-Zeit überstand der Feinkostladen: Angelo Barone füllt 2020 Ricotta-Frischkäse in einen Becher. | Bild: Wursthorn, Jens

Die Entscheidung sei ihm nicht leichtgefallen. „Das Punto Verde war mein Ein und Alles“, sagt er. „Es ist definitiv traurig, wenn etwas, das man mit so viel Herzblut aufgebaut hat, plötzlich endet.“

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Auch seine Stammkunden sind bestürzt. „Viele kommen in den Laden und sagen: ‚Angelo, was sollen wir denn jetzt machen? Wo bekommen wir so etwas noch?‘“, erzählt er. Die italienische Feinkost, die er nach Donaueschingen gebracht hat, gäbe es so in der Umgebung kein zweites Mal. In den vergangenen Jahren hätten letzten Jahren hätten auch andere Geschäfte geschlossen. „Wer etwas Hochwertiges sucht, muss weit fahren.“

Auch Stefan Baur vom Gewerbeverein Donaueschingen sieht die Schließung als Verlust. „Das Punto Verde war sicher eine Bereicherung für Donaueschingen. Gerade, weil die italienische Gastrokultur hier sehr gefragt ist.“ Zwar sei die Lage des Ladens etwas außerhalb der Innenstadt gewesen, doch die Qualität habe überzeugt. „Es ist schade, wenn ein Vermieter einem nicht entgegenkommen kann“, sagt er. „Ich kenne die Hintergründe nicht und möchte keine Gerüchte verbreiten, aber es ist immer bedauerlich, wenn Läden schließen müssen.“

Stefan Baur hofft auf einen Umzug

Gleichzeitig gäbe es seiner Meinung nach durchaus Möglichkeiten, in Donaueschingen weiterzumachen. „Es gibt viele freie Lokalitäten, und die Mieten sind aktuell rückläufig. Vielleicht findet sich ja doch noch eine Lösung“, hofft Baur.

Doch für Barone steht fest: Erst einmal ist Schluss. „Ich brauche eine Pause, um meine Gedanken zu ordnen“, sagt er. „Ich gönne mir zunächst eine Auszeit in Italien.“ Wie es danach weitergeht, lässt er offen. „Ich muss erstmal zur Ruhe kommen und überlegen, was der nächste Schritt sein könnte.“

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„Ich bin stolz auf das, was ich hier aufgebaut habe“, sagt Barone abschließend. „Und ich bin sehr dankbar für die Menschen, die mich unterstützt haben. Aus Kunden sind Freunde geworden, und das ist das Schönste, was ich aus diesen sechs Jahren mitnehme.“

So geht es zunächst weiter

Bis zum 15. Februar bleibt das Punto Verde noch mit seinem gastronomischen Angebot geöffnet. Danach beginnt der Inventurverkauf, der bis zum 22. Februar läuft. „Gutscheine können bis dahin noch eingelöst werden“, betont Barone. Dann werden die Regale leer sein, die Türen schließen.