Mit einem Problem hat Sandra Reich beim Antritt ihrer Stelle in Donaueschingen nicht gerechnet. „Dass es zu wenige Betreuungsplätze gibt, war mir vorher nicht bewusst“, sagt die Leiterin des Amtes für Bildung und Soziales bei der Stadt Donaueschingen. Mittlerweile kennt sie es zu gut.
Container und zentrale Vormerkung
Denn seit ihrem Start Anfang 2022 sind die Kinderbetreuung und die Probleme, die es damit gibt, ihre Kernthemen. Und die werden Stück für Stück abgearbeitet. Zumindest so weit wie möglich. Ein Beispiel, das jüngst bekannt wurde: Es gibt eine Containerlösung beim Kindergarten in Pfohren, um wenigstens ein bisschen gegenzusteuern bei der großen Nachfrage nach Betreuungsplätzen.

Außerdem gibt es eine neue Bedarfsplanung, die im Frühjahr und nicht mehr im Herbst stattfindet. Planen ist aber, das ist nicht nur in Donaueschingen so, in Sachen Kinderbetreuung kaum noch möglich. Wie sich der Bedarf entwickelt, gleich oft dem Blick in die Glaskugel.
Für Eltern gibt es bald eine zentrale Vormerkung, sie werden nicht mehr direkt in der jeweiligen Einrichtung vorstellig. Dass das die Zufriedenheit nicht steigert, wenn man dabei keinen Platz bekommt, ist Sandra Reich klar. Und die Unzufriedenheit bekommt auch die Amtsleiterin persönlich ab und an zu spüren. Die neue Vormerkung soll das Verfahren aber transparenter machen, damit die Kriterien klar benannt sind.
Für 140 Mitarbeiter verantwortlich
Doch bei all den Problemen, mit denen Sandra Reich so im täglich Geschäfts konfrontiert ist, gibt es natürlich auch Positives. Zum Beispiel ihren Start in Donaueschingen. „Ich würde mit offenen Armen empfangen“, sagt sie. Etwas mehr als ein Jahr ist sie nun für 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich. Elf Kolleginnen und Kollegen sind es in der Verwaltung direkt.
Großer Umbruch im Amt
Da sei, nicht nur durch den Wechsel an der Spitze des Amtes in 2022, ein großer Umbruch im Gange. Auch die Aufgaben werden neu strukturiert, die Sachgebiete aufgeteilt. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter hat jetzt einen Vertretungspartner. Und die ganzen Änderungen gehen nicht immer ohne Reibung. Vor allem, wenn es um ganz drängende Probleme geht.
Wohngeld-Andrang deutlich spürbar
Ganz aktuell: Der durch neue Regeln große Andrang rund um das Thema Wohngeld. „Das spüren wir sehr deutlich“, sagt Sandra Reich. Es sei ein enormer Zuwachs. Viel mehr Menschen haben jetzt Anspruch auf diese Leistung. Zahlen gibt es dazu noch nicht, aber sie schätzt, dass es etwa ein Drittel des Bestands an Wohngeld-Empfängern betrifft. Intern eruiere man das gerade.
Zurück in den Schwarzwald-Baar-Kreis
Bis zu ihrem Wechsel nach Donaueschingen war sie bei der Stadt Tuttlingen Fachbereichsleiterin für Schulen, Sport und Kultur. Ihren Start ins Berufsleben machte sie aber in Tuningen. 13 Jahre lang war sie bis 2019 Hauptamtsleiterin der Gemeinde, in der sie auch lebt.
Ein bisschen aber hatte sie nach dem beruflichen Wechsel in einen anderen Landkreis, wie sie sagt, den Schwarzwald-Baar-Kreis vermisst. Die guten Kontakte zu den Kollegen zum Beispiel, mit denen sie über viele Jahre zusammengearbeitet hat – man kennt sich halt. Auch über die Stadtgrenzen hinaus.
Kinderferienprogramm hat neuen Namen
In Donaueschingen fühlt sich Sandra Reich wohl. Das Umfeld ist familiär, auch in einer Großen Kreisstadt. Die perfekte Mischung aus Groß und Klein, wie die Amtsleiterin die Verwaltung beschreibt.
Apropos Klein: Für den Nachwuchs wurde beispielsweise das Kinderferienprogramm neu aufgesetzt und es hat auch einen neuen Namen bekommen: Donaukids wird es heißen und alle Ferienzeiten abdecken, außer an der Fasnet und an Weihnachten.
Langweilig wird es im Amt von Sandra Reich also nicht. Auch perspektivisch warten große Aufgaben. Zum Beispiel das Recht auf eine Ganztagsbetreuung in den Schulen ab 2026. Wie das zu machen ist? Noch ist das nicht klar, aber „wir müssen das auf gute Füße stellen“. Wie auch immer es also aussehen mag, der Ansporn ist klar. „Wir tun das alles für die Kinder.“