„Himmel und Hölle in der Ehe sind reales Leben“, stellt Stephan Bauer in der Kulturfabrik fest. Sein Auftritt dort war ein besonderer Abend in der Kulturfabrik – denn nach mehr als 500 Tagen konnte in der Kulturfabrik endlich wieder kulturell „gearbeitet“ werden.
Jacques Barthillat erinnerte in seiner Begrüßung an die treuen und voller Erwartung harrenden Gäste in nachdenklichen Worten an diese schweren Tage. Auch über den Wasserschaden, der zusätzlich noch an der Existenz der Einrichtung rüttelte.
Dann gab es aber kein Halten mehr – die Bühne war frei für den mittlerweile zum sechsten Mal in Furtwangen gastierenden Stephan Bauer. Das Thema seines neuen Programmes „Ehepaare kommen in den Himmel – in der Hölle waren sie schon“ trifft mitten in den Alltag. Seine Freude, endlich wieder vor lebendigem Publikum auftreten zu dürfen, äußerte sich in der Bitte, den Willkommensapplaus doch nochmal zu wiederholen – es tue so gut.
Feuerwerk des Lachens
So gestärkt zündete er ein Feuerwerk des Lachens, denn eine skurrile Geschichte, ein Klischee und eine Lebensphilosophie jagte die Nächste. Getreu dem Thema ging es um zwischenmenschliche Beziehungen, denn Corona hat die Gemeinsamkeit wieder in den Fokus gerückt.
Auch Zeugen Jehovas im Homeoffice
Es bleibt aber fraglich, wenn so aus dem sonntäglichen Kuscheln ein Anstupsen wird; nur um zu sehen „lebt der andere noch“, und daraus die Erkenntnis zu ziehen, wie viele Brötchen man denn nun aufbacken müsse. Gerade durch Homeoffice rückten Mann und Frau zusammen – aber mit welchen Folgen? Eine weitere Konsequenz: Wenn man eine E-Mail mit dem Betreff „Ding Dong“ erhalte – dann komme diese von den Zeugen Jehovas, denn auch die haben ja auf Homeoffice umgestellt.
Im Teeregal ist mehr los als im Schlafzimmer
Die positive Folge von Abhängigkeit ist Liebe, aber führt diese als logische Folge zu mehr Zweisamkeit? Stephan Bauer resümierte, dass, wenn er ins Teeregal im Supermarkt schaue, dort mit den Sorten „Heiße Liebe“ und „Pure Lust“ mehr los sei als im heimischen Schlafzimmer. Es sei wie bei der Firmengeschichte von Coca Cola: Es begann mit Normal, daraus wurde Light und nun sei man bei Zero.
Plädoyer für reine Männerfriedhöfe
Aber dem weiblichen Anspruch an Stärke wolle er sich mutig stellen, denn wenn es regnet, brauche er keinen Regenschirm. Einfach rausgehen, schimpfen, Schnupfen bekommen und daran sterben. Nein, das führe also auch nicht zum Ziel, war er sich mit dem Publikum sicher. Denn er liebe seine Frau und möchte mit ihr alt werden. Und wenn er doch sterbe, dann plädiert er für reine Männerfriedhöfe – es heiße ja schließlich ewige Ruhe.
So vergingen die zwei Stunden Exkurs durch das Eheleben im Allgemeinen und Besonderen mit einem begeisterten Publikum wie im Fluge.
Kultur in maximaler Sicherheit genießen
Zu den Besuchern gehörte auch Bürgermeister Josef Herdner, der ein paar kleine Geschenke für das Team der Kulturfabrik mitgebracht hatte. Diese kulturelle Einrichtung sei „sehr, sehr wichtig“ für die Stadt Furtwangen und das Umland, betonte Herdner. Und mit der neuen Lüftungsanlage herrschten hier Reinraumbedingungen, da gedeihe Kultur aufs Allerbeste und das Publikum könne diese in maximaler Sicherheit genießen, so Herdner weiter.
Am 17. September geht es in der Kulturfabrik mit dem neuen Programm „Brand(l) neu“ von Martina Brandl und ihrem Partner Martin Rosengarten in die nächste Schicht.