Furtwangen/Vöhrenbach In letzter Zeit häufen sich Meldungen über körperliche Auseinandersetzungen mit Verletzungsfolgen. Steigt die Zahl der Körperverletzungsdelikte in Furtwangen und Vöhrenbach tatsächlich an? Wir haben bei der Polizei nachgefragt.

Ein Fall ereignete sich Mitte Juni. Abends wurden auf einem Parkplatz an der Allmendstraße in Furtwangen mehrere Personen von einem 36-jährigen alkoholisierten Mann angepöbelt, so die Zeugenaussage im Polizeibericht. Zwei Männer schlugen dem 36-Jährigen ins Gesicht und traten anschließend auf ihn ein.

Auf der Wehrte in Vöhrenbach kam es laut Polizeibericht einige Tage später ebenfalls am Abend zu einem ähnlichen Vorfall, bei dem ein 34-Jähriger zwei andere Männer ansprach und es zu einem Handgemenge kam. Der 34-Jährige ging daraufhin verletzt zu Boden, während die anderen beiden flüchteten.

Ende Juli ermittelt die Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung erneut in Furtwangen. In einer Gaststätte an der Bismarckstraße eskalierte kurz vor Mitternacht ein Streit so sehr, dass ein 22-Jähriger Pfefferspray versprühte und anschließend flüchtete. Sieben Personen wurden dabei verletzt. Nur einen Tag darauf befand sich eine Gruppe junger Männer auf dem Weg nach Hause. In der Baumannstraße in Furtwangen wurden sie wegen einer Zigarette von einem Unbekannten angesprochen, so die Polizeimeldung. Nach einem kurzen Gespräch ging der Unbekannte auf zwei 20-Jährige aus der Gruppe los und verletzte diese. Der Angreifer flüchtete. Die Polizei sucht in einigen Fällen nach Zeugen – in allen wurden die Ermittlungen wegen Körperverletzung eingeleitet.

Angesichts der vier Vorfälle innerhalb kurzer Zeit haben wir bei der Polizei nachgefragt, ob dies auf eine Zunahme von Körperverletzungsdelikten in Furtwangen hinweist. Im selben Zeitraum im vergangenen Jahr habe es sowohl in Vöhrenbach als auch in Furtwangen je nur einen Vorfall mit Körperverletzung gegeben, informiert Daniel Brill, Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz. Theoretisch könne man daher von einer Steigerung sprechen, meint er. Brill hält das Geschehen allerdings für einen Zufall. Bei so geringen Zahlen könne man nicht von einer Steigerung sprechen, stellt der Polizeisprecher fest.

Im oberen Bregtal sehe er keine Probleme. Es gebe in der Region auch keine bekannten Jugendgruppen, die gezielt Menschen angreifen würden – anders als etwa im vergangenen Jahr in Trossingen, erklärt Brill. Sich abends auf der Straße unsicher zu fühlen, sei aus Sicht der Polizei nicht notwendig. Dass Passanten grundlos von aggressiven Personen angesprochen oder belästigt werden, komme nur sehr selten vor, so Brill. In den meisten Fällen gehe einer Auseinandersetzung eine Vorgeschichte voraus. Sollte es dennoch zu einem Übergriff kommen, rät Brill: „Weggehen und die Polizei rufen – dafür sind wir da.“

Die polizeiliche Kriminalstatistik 2024 zeigt regionale Unterschiede bei der Entwicklung von Körperverletzungsdelikten im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz, zu dem auch der Schwarzwald-Baar-Kreis zählt. Insgesamt ist ein leichter Anstieg der Körperverletzungen zu verzeichnen – von 3617 auf 3734 Fälle, was einem Plus von 4,5 Prozent entspricht. Im Kreis hingegen ist die Zahl dieser Delikte rückläufig – von 985 auf 912 Fälle. Probleme im Bereich der Körperverletzung würden sich demnach lokal nicht herauskristallisieren, betont Polizeisprecher Daniel Brill.