Furtwangen Die Stadt plant, die Alte Post in Furtwangen als Ausstellungsort zu nutzen. Bei der Diskussion im Gemeinderat standen die Kosten und mögliche Synergien mit dem Siedle-Museum im Fokus.
Der Furtwanger Gemeinderat beschloss, die bereits beschlossene Ausschreibung für eine Konzeptplanung für die Alte Post auf Empfehlung des beratenden Anwaltsbüros noch zu konkretisieren. Für das Obergeschoss solle im Erbbaurechtsvertrag eine feste Nutzung als Ausstellungsfläche verankert werden. Gleichzeitig wird die Stadt auch einen Miet- beziehungsweise Pachtvertrag für das Erdgeschoss abschließen, indem dann ein gastronomischer Betrieb, möglicherweise ein Café, seine Heimat finden soll.
Angedacht ist im Obergeschoss eine Ausstellung mit heimischer Kunst. In Gesprächen geht es unter anderem um das Kirner-Museum. Mit der räumlichen Nähe zum neuen Siedle-Kunstmuseum könnte man Synergien nutzen. Zwei Kunst-Sammlungen in direkter Nachbarschaft wären für die Besucher sicher interessant. Außerdem könnte ein gastronomischer Betrieb im Erdgeschoss, beispielsweise ein Museums-Café, auch Besucher aus dem Siedle-Museum anziehen.
Allerdings bedeutet diese Festlegung als Ausstellungsfläche auch Kosten. Die Einnahmen aus Erbbauzins und voraussichtlicher Pacht des von der Stadt untervermieteten Cafés mit kalkuliert 19.600 Euro decken bei weitem nicht die entstehenden Kosten. Die Stadt muss das Erdgeschoss und das Obergeschoss vom Investor für je etwa 15.000 Euro pachten. Mit den Betriebskosten und Nebenkosten für das Obergeschoss mit etwa 7500 Euro rechnet die Stadt mit jährlichen Kosten von 18.000 Euro.
Rainer Jung von den Freien Wählern (FW) machte deutlich, dass der Gemeinderat schon seit Jahren hofft, dass etwas geschieht und man jetzt auch tatsächlich ein gutes Stück weitergekommen sei. Man müsse nun zustimmen, damit das Objekt zeitnah zum Siedle-Museum fertiggestellt werde. Sichergestellt sein müsse gleichzeitig die notwendige Infrastruktur im Erdgeschoss für eine Gastronomie. Allerdings werde es aktuell sicher nicht einfach sein, einen Betreiber für die Gastronomie zu finden. Dabei sei darauf zu achten, dass nicht irgendetwas angeboten wird, da man auch das anspruchsvolle Klientel des Siedle-Museums ansprechen will. Im Vorfeld, auch bei der Suche nach einem Pächter, müsse das Stadtmarketing intensiv aktiv werden.
Die Freien Wähler begrüßen eine Ausstellung im Obergeschoss. Aber bei den Kosten für die Stadt rechne man mit mehr als 20.000 Euro. Ziel sollte es sein, dass die mögliche Kunstsammlung vom Eigentümer zu gegebener Zeit an die Stadt übergeben wird. Gleichzeitig sollte man eine Gegenfinanzierung prüfen.
Manfred Kühne, CDU, und Isolde Grieshaber von der Unabhängigen Liste (UL) ergänzten, dass auch eine Verlängerung der Pacht als Option im Vertrag vorgesehen werden solle. Als weiteres Objekt für die Ausstellung nannte Kühne andere interessante Sammlungen in der Stadt wie das Rechnermuseum der Hochschule. Außerdem müsse man bei einer Ausstellung auch Kosten zur Objektsicherung und eine Klimatisierung einbeziehen.
Bernhard Braun, SPD, legte Wert darauf, dass der künftige Eigentümer mögliche bauliche Änderungen an dem Gebäude übernimmt. Guido Seng von der Initiative für Furtwangen (IFF) stellte allerdings klar, dass er diesen Planungen als neues Minusgeschäft für die Stadt nicht zustimmen werde.
Der Gemeinderat beschloss dann bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung, dass in der Ausschreibung klar formuliert wird, dass die Stadt vom Investor das erste Ober- und das Erdgeschoss für mindestens zehn Jahre anmieten wird.