Furtwangen Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die sich mit dem Verstand nur schwer fassen lassen. Mit einigen dieser paranormalen Phänomene ist der alt-katholische Pfarrer aus Furtwangen, Joachim Sohn, nach eigenen Worten in Kontakt gekommen.
Von Nahtoderfahrungen, in denen Menschen sich als körperloses Bewusstsein erleben, oder Sterbebettvisionen von Sterbenden, die plötzlich bereits verstorbene liebe Angehörige sehen, wird immer wieder berichtet. Einen persönlicheren Zugang zu solchen Ereignissen hat der südbadische Dekan der alt-katholischen Gemeinde, Joachim Sohn. So berichtet er im Gespräch mit unserer Redaktion von seiner Mutter. Sie sei als achtjähriges Mädchen beinahe ertrunken. Glücklicherweise konnte sie von jemand gerettet und aus dem Wasser gezogen werden. Doch in dieser kurzen, bedrohlichen Situation während der Gefahr zu ertrinken hatte sie ein besonderes Erlebnis, das ihr ein Leben lang in Erinnerung blieb.
Ihr Lebensfilm sei vor ihr abgelaufen, weiß Sohn aus Erzählungen seiner Mutter. Und das erinnere an Berichte von vielen Nahtoderfahrenen, meint der Dekan. Auch bei ihnen sei verbreitet ein Lebensfilm angeschaut worden. Es ist nicht das einzige Erlebnis dieser Art, von dem Sohn berichten kann. In der Verwandtschaft seiner Frau habe es mehrere Vorkommnisse gegeben.
Die Oma seiner Frau habe etwa zwei bis drei Wochen vor ihrem Tod ihren bereits verstorbenen Onkel gesehen. Er habe ihr sinngemäß gesagt, sie werde bald zu ihnen, sprich ins Jenseits, kommen. Diese Ankündigung des nahenden Todes habe sie nicht erschreckt. Ganz im Gegenteil, so Sohn. Sie sei vielmehr zuversichtlich gestimmt gewesen, dass liebe Angehörige diesen Wechsel von der irdischen in die geistige Welt begleiten und da sind. Sohn merkt an, dass die Oma bei Verstand und nicht etwa dement gewesen sei. Er misst dieser und ähnlichen Sterbebettvisionen einen Wahrheitsgehalt bei: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass eine Wirklichkeit dahinter steckt.“ Allein schon, mit welcher Überzeugung solche Geschehnisse von den Betroffenen erlebt würden und welche Kraft sie daraus schöpften, spreche für einen Wahrheitsgehalt.
Mehrere Träume, die sich dann erfüllten, habe die Mutter seiner Frau gehabt. Und das typischerweise in den Raunächten, also den zwölf Tagen zwischen Weihnachten und Dreikönig (6. Januar). Manche Menschen würden behaupten, die zwölf Tage stünden für die zwölf Monate des neuen Jahres. Und seine Schwiegermutter habe da schon „einige verrückte Dinge erlebt“. Zum Beispiel: In der zwölften Nacht habe sie von einer Beerdigung geträumt, bei der die Familie Sohn anwesend gewesen sei. „Aber wir hätten gelacht“, deshalb sei sie davon ausgegangen, dass der Verstorbene nicht zum engsten Familienkreis gehöre. Tatsächlich ist ein Jahr später, im Dezember, ein Onkel seiner Frau verstorben.
Ein weiteres Beispiel: Die Schwiegermutter träumte in der vierten Raunacht, die dann für den vierten Monat, also den April steht, dass Sohns Tochter ihre Erstkommunion feiern würde. Was die Schwiegermutter aber an dem Traum verwunderte: dass sie sich selbst so erlebte, als würde sie der Familienfeier von oben zuschauen. Tatsächlich sei die Schwiegermutter einen Monat vor der Erstkommunion, also im März, verstorben, habe also mit ihrem irdischen Körper der Erstkommunion ihrer Enkelin nicht mehr beiwohnen können.
Derlei mediale Fähigkeiten könnten einerseits verlockend sein, aber auch Angst machen, meint Sohn, gerade bei bedrohlichen Vorhersagen. Er selbst habe nicht solche Dinge erlebt, aber was ihm in seiner langjährigen Erfahrung als Pfarrer aufgefallen ist: dass der nahende Tod den Menschen zeichnet. Er könne das im Gesicht der Person sehen. Besonders fällt ihm dabei die spitzer werdende Nase auf.
Der Tod gehört für Sohn zum Leben dazu. Wie die letzte Lebensphase erlebt werde, hänge auch mit der persönlichen Einstellung zusammen. Wenn viel Unerledigtes belaste oder der Betroffene unter dem Eindruck von Sünde stehe, könne das Sterben vom Betroffenen beschwerlicher erlebt werden, so Sohns Eindruck. Der Glaube und die Überzeugung der Vergebung der Sünden durch Jesus könne hier hilfreich sein.