Furtwangen/Gütenbach Große Mengen an Kalk werden derzeit per Hubschrauber über den Wäldern bei Furtwangen, Neukirch und Gütenbach ausgebracht – zur Freunde des Ökosystems, nicht aber von Spaziergängern.

Über Details zur Bodenschutzkalkung informiert das die untere Forstbehörde des Landratsamts Schwarzwald-Baar-Kreis. Das sind die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema.

  1. wWie lange dauert die Waldkalkung noch? Den Angaben des Landratsamts zufolge begannen die Arbeiten Ende Juli. Im Forstrevier Gütenbach/Neukirch soll die Kalkung bis Mitte August abgeschlossen sein, in Furtwangen wird sie noch bis Anfang September andauern.
  2. WWelche Auswirkungen hat die Waldkalkung auf Waldbesucher? Die Arbeiten sorgen dafür, dass der „Waldzutritt räumlich eingeschränkt sein“ kann, erklärt das Landratsamt. Wege können gesperrt sein, da sie von Lastwagen befahren werden. Diese liefern Material an, welches dann über den Wäldern ausgebracht werden. Zudem ist neben Staubentwicklung auch mit „gelegentlich mit herabfallenden Klumpen verbackenen Kalkstaubs aus dem Streukübel des Helikopters zu rechnen“. Davor sollen Passanten geschützt werden. Eine gesundheitliche Gefährdung für Menschen stelle das Kalkmaterial, das aus natürlichem Dolomitgestein, Holzasche und Wasser besteht, jedoch nicht, wird Hubert Grieshaber vom Kreisforstamt in der Mitteilung des Landratsamts zitiert.
  3. WWie läuft die Waldkalkung ab? Es gibt zwei Möglichkeiten, die Bodenschutzkalkung vorzunehmen – entweder per Hubschrauber oder mit einem speziell ausgerüsteten Fahrzeug, das den Kalk vom Boden aus in die Wälder verbläst. Beide Methoden kamen laut Forstverwaltung im oberen Bregtal schon zum Einsatz; derzeit wird mit Hubschraubern gekalkt.
  4. WWas bringt die Waldkalkung? Das erklärt Grieshaber in der Mitteilung des Landratsamts: „Mit der Ausbringung von Kalk wird der wurzelschädigenden, menschengemachten Versauerung der Waldböden entgegengewirkt und die natürlichen Regenerationsprozesse der Böden werden unterstützt. Eine entscheidende Grundlage für klimastabile Wälder, die viele wichtige Funktionen haben, beispielsweise als Wasserfilter, Rohstofflieferant, Kohlenstoffspeicherung und Erholungsraum. Im Ergebnis steigt damit die Vielfalt und Häufigkeit von Bodenlebewesen spürbar an, was auch die Kohlenstoffspeicherung in den Böden verbessert.“
  5. WWieso ist die Waldkalkung notwendig? Viele Waldböden Baden-Württembergs sind dem Landratsamt zufolge in ihrer Funktion als Trinkwasserfilter, Pflanzenstandort und Lebensraum beeinträchtigt – maßgeblich durch die Industrialisierung insbesondere im 20. Jahrhundert. Säureeinträge aus der Luft in den Boden führten dazu, dass Nährstoffe ausgewaschen wurden und ein für viele Bodenlebewesen zu saures Milieu entstand. „Die Schäden durch die Bodenversauerung aus der Vergangenheit können die Waldböden nur zu Teilen selbstständig regenerieren“, teilt das Landratsamt mit – genau hier soll die Waldkalkung ansetzen und den Bodenzustand verbessern, indem der pH-Wert erhöht wird.
  6. WWieso findet die Waldkalkung gerade an diesen Orten statt? Um zu entscheiden, welche Waldböden gekalkt werden sollten, wertet die untere Forstbehörde des Kreises Informationen über den Bodenzustand durch die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in Freiburg aus und ergänzt diese durch Bodenproben aus den betroffenen Waldflächen, informiert das Landratsamt. Die Maßnahmen werden dann mit der Naturschutz- und Wasserbehörde abgestimmt. Gekalkt wird dort, wo es die Waldböden nötig haben.