Geisingen – Wie vor wenigen Tagen in den Nachrichten zu hören war, will der Deutsche Fußballbund (DFB) mit hohen Beträgen den Frauen- und Mädchenfußball fördern. Das ist nicht neu. In den vergangenen Jahren war davon immer wieder die Rede, viel herausgekommen ist dabei nicht. Der Frauen- und Mädchenfußball fristet mehr oder weniger noch ein Nischendasein.
Das sieht Rolf Federle von der Spielgemeinschaft (SG) Kirchen-Hausen so. Er war vor 15 Jahren dabei, als das Projekt „AOK Fußball-Girls“ unter der Regie der SG Kirchen-Hausen ins Leben gerufen wurde. Die Mädchen blieben dabei, die SG führte die Mädchenmannschaft in eigener Regie nach der Aktion weiter. Ziel der Aktion damals wäre gewesen, so Federle, allen am Fußball interessierten Mädchen die Möglichkeit zu geben, ihrem Hobby nachzugehen und den Mädchen und auch den Frauenfußball dauerhaft in der Raumschaft Geisingen anzusiedeln.
Damals gab es im Bezirk Schwarzwald noch 35 Mädchenmannschaften. In vielen Vereinen des Bezirks gibt es keine Mädchenmannschaften mehr, auch die Zahl der aktiven Damenmannschaften hat stark abgenommen. Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass in Kirchen-Hausen als einem der wenigen Vereine im Bezirk 44 Mädchen im Alter zwischen acht und 16 Jahren sowie 22 Frauen ab 17 Jahren aus der ganzen Raumschaft und aus Immendingen trainieren und spielen.
Zu wenig gegnerische Mannschaften
Bei den Bambinis und in der F-Jugend, die in den eigenen Vereinen trainieren, sieht man immer wieder ballbegeisterte Mädchen spielen und trainieren. Sobald sie aber in der E-Jugend, die bei der Fußballschule angesiedelt ist, trainieren sollen, hören viele auf. Das liege aber nicht an der Fußballschule, stellt Federle klar. Diese Mädchen kämen dann zur SG Kirchen-Hausen, trainieren und spielen dort. Das Problem sei, dass die Mädchen in diesen Altersklassen keine Gegner hätten. Man müsse sie dennoch begeistern und halten, Angebote machen.
Die aktiven Damen der SG Kirchen-Hausen spielen in der Bezirksliga, die B-, C- und D-Jugend nehmen an den Rundenspielen teil. Die jüngeren Mädchen sind wichtig für die Zukunft der Jugend- und Damenmannschaften. Nicht nur in der Öffentlichkeit hat der Damen- und Mädchenfußball eher ein Nischendasein. Das sehe beim Verband nicht viel besser aus, kritisiert Federle. Da gebe es zwar eine Mädchenreferentin, die aber noch nie Kontakt mit Kirchen-Hausen gesucht hat.
Festzustellen sei, dass die Mädchen nicht ganz so wetterempfindlich wären wie die Buben. Das Wintertraining sei aber trotzdem noch nicht vollends in trockenen Tüchern, denn durch die Sanierung der Kirchtalhalle falle dieses ja weg. Man habe einige Stunden in Leipferdingen, Aulfingen und Geisingen in den Hallen erhalten. Wie dies den Winter über funktionieren werde, sei noch offen. Gleichwohl zeigte sich Federle zuversichtlich, dass dies klappen wird.
Im letzten Jahr wurden die B-Juniorinnen Staffelsieger. Ebenso die aktiven Damen, die nun in der Bezirksliga spielen. Es gebe leider nur noch 14 Mädchenmannschaften im Bezirk von acht Vereinen, bemängelt Rolf Federle, was weniger Spiele und teilweise weite Wege mit sich bringe. Einen Boom könne man teilweise bei EM- und WM-Erfolgen der Damennationalmannschaft verzeichnen, doch dieser müsse gepflegt werden, um eine dauerhafte Begeisterung zu gewährleisten.