Wann gibt es denn eigentlich das versprochene weiche Wasser vom Zweckverband Wasserversorgung unteres Aitrachtal? Diese Frage wird immer wieder gestellt, wird doch in Aulfingen durch den Verband mit einem Millionenaufwand ein neues Wasserwerk erstellt. Schon mehrfach wurden Termine für die Inbetriebnahme genannt und schon mehrfach wurden sie verschoben.
Hoffnungen bei Spatenstich
Beim Spatenstich am 15. April 2020 hegte der Verbandsvorsitzende Bürgermeister Martin Numberger die Hoffnung, dass 2021 zum 60-jährigen Bestehen des Verbandes die Anlage in Betrieb genommen werden kann. Denn die Planungen, Genehmigungen und der Baubeginn lagen im Zeitplan. Ergänzend dazu hatte der Planer der Anlage, Dominik Bordt, betont: „Sofern der technische Bereich des kompletten Bauvorhabens, der vier der fünf Millionen Euro Gesamtinvestition umfasst, wie im Zeitplan vorgesehen geliefert und in Betrieb genommen werden kann, soll nach dem Bauzeitenplan im September 2021 die komplette Anlage in Betrieb gehen.“
Doch dieses Wörtchen „sofern“ hatte mehrfache Auswirkung. Da gab es einmal Handwerker die mehr als säumig waren und für Verzögerungen sorgten, und dann kam eben das Corona-Virus, das schon beim Spatenstich für Abstand zwischen den Teilnehmern sorgte.
Zum damaligen Zeitpunkt wohl nicht vorhersehbar war, dass das Virus dann eben für die Lieferverzögerungen sorgte. Dann kam der Ukraine-Krieg hinzu. Es gab monatelang weitere Probleme mit einigen Teilen.
Erinnert diese Geschichte nicht irgendwie an den Berliner Flughafen? Man könnte es meinen. Nur ware es dort eben eklatante Planungsfehler die nicht nur zu jahrelanger Verzögerung, sondern auch zu mehrfachen Baukosten führten. Letzeres ist beim Wasserwerk nicht der Fall.
Ultrafiltration läuft schon probeweise
Aber es gibt Hoffnung: Die Anlage wird Zug um Zug bereits probeweise in Betrieb genommen. Allerdings erst die Ultrafiltration wie Bürgermeister und Verbandsvorsitzender Martin Numberger mitteilt. Die Tiefbrunnen IV und V, die auf Gemarkung Kirchen-Hausen liegen, wurden mit neuen Pumpen versehen und der Probebetrieb aufgenommen, betont Wassermeister Andreas Schellhammer.
Derzeit läuft der automatisierte Probebetrieb der Ultrafiltration, teilweise wird dieses Wasser bereits zugefügt. Für die Brunnen I, II und III auf Gemarkung Aulfingen werden Anfang 2023 die neuen Pumpen installiert, diese Arbeiten sind teilweise witterungsabhängig. Mehr noch als die Mehrfachfilterung, die aus dem Wasser Schwebstoffe bis auf Virengröße herausfiltert, ist für die Verbraucher die Frage, wann die Entkalkungslage in Betrieb geht.
Weiches Wasser verhindert Kalkablagerungen
Die soll nämlich weiches Wasser liefern, das einen Härtegrad von unter 8,9 hat. Hier spricht man von weichem Wasser. Bisher hat das Wasser des Aitrachverbandes einen Härtegrad von 15,7 und gilt als hart, was man auch an den Verkalkungen gerade bei Wasserkochern und an Kalkflecken sieht. Trotz der vielen Materialausfälle und Lieferprobleme ist die Fertigstellung nach Aussage des Bürgermeisters nunmehr in sichtbare Nähe gerückt.
Anfang 2023 soll dann Zug um Zug die Enthärtungsanlage in den Betrieb gehen, nachdem die Aulfinger Brunnen an die Aufbereitungsanlage angeschlossen sind. Das dürfte, sofern die restlichen Montagearbeiten auch im Gebäude weitergehen, etwa im März sein. Wenn dann die offizielle Inbetriebnahme für Mai/Juni terminiert ist, dürfte den Verbrauchern bereits weiches Wasser geliefert werden. Das spart einerseits Kosten für Filter und mehr, aber kostenlos ist die Investition nicht.