Nach einem Jahr ist es schon wieder vorbei: Stadtbaumeister Leopold Jerger wird zum Ende des Jahres Hüfingen verlassen und wieder in seine Heimatkommune zurückkehren. „Die familiären- und arbeitstechnischen Planungen laufen komplett auseinander“, erklärt Jerger. Es sei nicht so, dass es ihm im Hüfinger Rathaus nicht gefalle: Die Arbeit mache Spaß, das Team sei super und auch die Projekte würden ihm richtig gut gefallen.
Doch da ist auch noch sein Privatleben, dessen Lebensmittelpunkt komplett in seiner Heimatgemeinde liegt: Als Vater von drei Kindern und Fußballtrainer beim SV Zimmern, gleich im Nachbarort von Niedereschach, lässt sich dieses nicht in Einklang bringen mit zwölf oder 14 Stunden-Tagen. „Ich sollte eigentlich dreimal in der Woche pünktlich auf dem Sportplatz stehen“, erklärt Jerger. Das Training der Elfjährigen macht ihm Spaß und er will es auch ernst nehmen.
„Es braucht einfach mehr Nähe zum Wohnort.“Leopold Jerger
Doch die Arbeit im Hüfinger Rathaus, die Fahrzeit, die im besten Falle eine halbe Stunde beträgt, und das pünktliche Eintreffen auf dem Sporplatz – das wurde zur Jonglage und oft genug hatte Jerger das Gefühl, dass er nicht alle Bälle zeitgleich in der Luft halten könne. „Es braucht einfach mehr Nähe zum Wohnort“, erklärt Jerger. Ein Jahr, das sei genau die Zeit, nach der man sagen könne, ob es funktioniere, und das tut es für ihn nicht.
Leopold Jerger wechselt in die Privatwirtschaft
Die Nähe zum Wohnort ist für ihn ab 1. Januar wieder gegeben, denn der neue Job ist in Niedereschach – aber nicht im dortigen Rathaus, wo Leopold Jerger vor seinem Wechsel nach Hüfingen fast 16 Jahre Ortsbaumeister war. „Ich werde in die Privatwirtschaft wechseln. Die neue Stelle passt einfach wie die Faust aufs Auge“, erklärt Jerger, der zukünftig bei Werner Wohnbau arbeiten wird.
Werner Wohnbau ist überregional tätig
Das mittelständische Familien-Unternehmen, das auf eine mehr als 25-jährige Firmengeschichte zurückblicken kann und seinen Sitz in Niedereschach hat, ist spezialisiert auf die Erstellung von schlüsselfertigen Doppel- und Reihenhausanlagen und Mehrfamilienhäusern sowie die Sanierung von Bestandsimmobilien. Werner Wohnbau ist überregional tätig und hat rund 70 Mitarbeiter.
Groß ist das Bedauern im Hüfinger Rathaus
„Wir bedauern den Weggang von Herrn Jeger wirklich sehr“, sagt Hüfingens Hauptamtsleiter Horst Vetter. Voll Hoffnung sei man gewesen, dass mit Jerger eine dauerhafte Lösung für das Amt des Stadtbaumeisters gefunden worden sei. „Wir versuchen nun, möglichst schnell einen neuen Bauamtsleiter zu finden. Doch mit der aktuellen konjunkturellen Lage wird das wohl nicht so einfach werden“, erklärt Vetter.
Auch ein Nachfolger für Gerhard Hopfinger wird noch gesucht
Jerger hinterlasse ein großes Loch, die Situation im Bauamt werde dadurch sehr schwierig. Denn im Gegensatz zur letzten Suche nach einem Bauamtsleiter habe man nun keinen Vorlauf. Verstärkt wird das Ganze noch durch den Ruhestand von Gerhard Hopfinger. Der Tiefbautechniker ist nach 38-jähriger Tätigkeit Anfang Oktober in den Ruhestand gegangen. Die Stelle konnte bislang noch nicht besetzt werden.
Zum einen fehlt also nun ein Tiefbautechniker mit langjähriger Berufserfahrungen und profunden Kenntnissen der Hüfinger Begebenheiten, zum anderen fehlt auch seit 2015 die Kontinuität in der Amtsleiterstelle. Nachdem Ewald Fürderer, der das Hüfinger Stadtbauamt 18 Jahre lang geleitet hat, in den Ruhestand gegangen ist, gab es mit Rafael Grimm und Leopold Jerger zwei Nachfolger und eine lange Zeit eine Vakanz. Hinzu kommen noch die Neubaugebiete, die sich in allen fünf Ortsteilen in unterschiedlichen Phasen der Planung und der Realisierung befinden.
Ohne Weiteres lassen sich die beiden Löcher, die Jeger und Hopfinger in das kleine Bauamtsteam gerissen haben, nicht kompensieren. „Wir werden versuchen, Aufgaben, die Gerhard Hopfinger selbst gemacht hat, extern zu vergeben“, erklärt Vetter.
Im Hochbau hat Jochen Spieß alles im Griff
Doch nicht das ganze Bauamt wird zum Sorgenkind: Denn im Gegensatz zum Tiefbau, läuft es im Hochbau gut. Denn Sachgebietsleiter Jochen Spieß managt Großprojekte wie die Lucian-Reich-Schule in Eigenregie. „Er ist in diesem Projekt von Anfang an sehr tief drin“, erklärt Vetter. Der Hochbau sei mit Jochen Spieß hervorragend besetzt und hier werde es keine Probleme gebe.