Plötzlich war der Gestaltungsraum da: Die Ende 2018 eingeweihte B-27-Umfahrung nahm dem bisher bemitleideten „Transit-Dorf“ die Verkehrsbelastungen und gab ihm neue Chancen: Wie lässt sich bei Rathaus und Feuerwehrgerätehaus ein Dorfzentrum einrichten?
Seither gibt sich der Ortschaftsrat als Ideenschmiede. Aber auch innerhalb des Ortes wird mit Spannung erwartet, wie die Stadt Hüfingen mit den 60.000 Euro wirtschaftet, die für die Planung des Dorfmittelpunktes im städtischen Haushalt stehen – und ob eine Umsetzung in diesem Jahr möglich ist.
„Wir brauchen eine Planung“, setzt Ortvorsteher Christoph Martin eine Grundbedingung. Er würde alle Teilvorhaben des Projektes aufführen und Auskunft geben, wann welche Stufe umgesetzt wird. Im zweiten Halbjahr werde ein externer Planer beauftragt, der noch in diesem Jahr eine Planung vorlegen werde, hebt Bürgermeister Michael Kollmeier hervor: was auch unter Corona-Vorzeichen im städtischen Haushalt geschehen werde.
Planer muss vor Ort sein
Planer und Planung müssen Grundbedingungen genügen. „Der Planer muss die Umsetzung vor Ort begleiten“, sagt Kollmeier und lobt dabei modellhaft die Arbeit von Bernhard Streit „bis zur letzten Schraube“ an der Kita Behla. Eine ansprechende Gestaltung um das Rathaus müsse wirtschaftliche Gesichtspunkte berücksichtigen und dürfe die bisherige Funktion nicht ausblenden.
Viele Beteiligte bei Gestaltung
Denn trotz Umgehungsstraße verlaufe vor dem Rathaus immer noch eine Kreisstraße. Gestaltungsideen müssten also durch Landkreis, Stadtverwaltung und Ortschaftrsrat entwickelt werden. Auch eine Bürgerbeteiligung und mögliche Förderanträge könnten die Zeitachse verlängern. Mit einer Umsetzung 2020 sei deshalb nicht zu rechnen.

Für eine Ortsmitte im Sinne der Bürger müsse man nicht viel Geld in die Hand nehmen. „Wir haben hier viele Handwerker. Bekanntermaßen helfen die Menschen in Behla zusammen, wenn es um etwas geht.“ Nur sollte eine Planung noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden.
Bauamt führt den Kontakt
Den Kontakt zum Planer werde das Bauamt halten, verweist Kollmeier auf ein bewähres Zusammenspiel bei früheren Projekte. Im Ortschaftsrat hat man sich schon in der Vergangenheit im Thema weit voran gewagt: Gerhard Hauser etwa hat in der Vergangenheit gelungene Dorfplatzlösungen in der Region fotografiert und dem Rathaus den Kontakt zum Planer vermittelt.
Auch mit einer Idee wartet er auf. Würde eine Mauer am nördlichen Ortseingang entfernt, fände der momentan eher verborgene Eingang der Kirche mehr Beachtung. Das Ideenfeld Dorfmitte würde neben Rathaus und Feuerwehrgerätehaus die Kirche umfassen, ja bis zum Landgasthof Kranz reichen. Und die Kurve vor dem Rathaus könnte so verlegt werden, dass davor genügend Platz für neue Nutzungen entsteht.
Hoffnung auf gemeinsames Fest
Auch aus der Vereinslandschaft des Hüfinger Stadtteils gibt es Wünsche an die neue Dorfmitte. „Freiluftauftritte der Musik sollten dort möglich sein“, sagt Tobias Vetter, Vorsitzender des Musikvereins und hofft irgendwann auf ein gemeinsames Fest der Vereine um das Rathaus.
Der Chef der Wetti-Zunft, Georg Vetter, würde gerne den Wetti-Brunnen in die Dorfmitte holen. Der Narrenbrunnen fristet derzeit ein klägliches Dasein in der Nähe des längst zugeschütteten Wetti-Brandweihers. Auch gäbe es bereits ein von Häsmaler Frank Viergutz erstellten Plan, wo der sprudelnde Blickfang am Rathaus aufgestellt werden könnte.
Brunnen wäre faszinierende Idee
„Das wäre eine faszinierende Idee“, lobt Kollmeier das Brunnenvorhaben und greift es heraus aus dem Bündel vorliegender Gestaltungsoptionen. Dennoch werde man überlegen müssen, ob der Brunnen zu den Funktionsaufgaben des Platzes passt. Da müssten die Erfordernisse des Verkehrs, aber auch die Möglichkeiten, in der Dorfmitte schön zu feiern oder für geraume Zeit einen Maibaum aufzustellen, erfüllt sein.