1. „Mir wird es zu eng hier.“

Hüfingen ist ein gemütliches Städtchen, 684 Meter über dem Meer gelegen. Rund 8000 Menschen leben hier, verteilt auf Kernstadt und sechs Stadtteile, auf rund 60 Quadratkilometern Fläche. Das sind etwas mehr als 130 Einwohner je 100 Hektar. „Mir wird es zu eng hier“, wird man daher kaum jemand sagen hören.

Zum Vergleich, die Landeshauptstadt kommt auf eine Bevölkerungsdichte von über 3000 Einwohner je Quadratkilometer, in Freiburg sind es rund 1500 Einwohner. Die Stadt München ist Spitzenreiter mit fast 5000 Einwohner. Kreisweit liegt die Bevölkerungsdichte bei 212 Einwohner je Quadratkilometer.

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2. „Ich fahr mal schnell in die Stadt“

Platz gibt es also genug, die Wege sind mitunter weit. Den Satz, „Ich fahr mal schnell in die Stadt“, wird man derzeit aber kaum zu hören bekommen. Denn: Die Schaffhauser-Straße wird saniert. 

Die Kreuzung zur Dögginger Straße wird zu einem Kreisverkehr umgebaut und die Einmündung der Bräunlinger Straße neu gestaltet. Aktuell gibt es eine Ampelregelung, die für Wartezeiten sorgt.

Hier benötigen Autofahrer Geduld. Am Stadttor regelt eine Ampel den Verkehr in und aus Richtung der Schaffhauser Straße. Während einer ...
Hier benötigen Autofahrer Geduld. Am Stadttor regelt eine Ampel den Verkehr in und aus Richtung der Schaffhauser Straße. Während einer durchaus beachtlichen Rotphase staut sich der Verkehr in der Hauptstraße auf. | Bild: Fröhlich, Jens

In den Sommerferien soll der Bereich komplett gesperrt werden. Schnell mal eben auf die andere Seite der Stadt zu fahren, kann dann durchaus zu einem längeren Ausflug werden. Die Umfahrungsmöglichkeiten ziehen sich.

Von Donaueschingen kommend wird der Weg zu den Hüfinger Schulen und zur Schaffhauser Straße über den Zubringer Allmendshofen und über ...
Von Donaueschingen kommend wird der Weg zu den Hüfinger Schulen und zur Schaffhauser Straße über den Zubringer Allmendshofen und über die B27 empfohlen. | Bild: Fröhlich, Jens

Ortskundige werden vielleicht Schleichwege nutzen. Die Ampel an der Brücke der Hohenstraße kann einen Zeitvorteil beim Abkürzen aber schnell zunichte machen.

3. „Ich geh noch schnell auf die andere Straßenseite.“

Und selbst ganz ohne Sperrungen und Ampeln gilt die Hauptstraße nicht gerade als Ort, der für einen flüssigen Straßenverkehr bekannt ist. Womit wir gleich zur nächsten Aussage kommen, die hier nicht funktioniert.

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„Ich geh noch schnell auf die andere Straßenseite.“ Etwa, um vom Bäcker zur Apotheke oder von der Bank zur Postannahmestelle zu kommen. Das geht, aber eben nicht schnell. Außer es ist Nacht oder Mittagszeit. Dann haben Geschäfte meist geschlossen und der Verkehr beruhigt sich.

Die Hüfinge Hauptstraße zur Mittagszeit: Es sind kaum Autos unterwegs. Zu Stoßzeiten sieht das hier ganz anders aus.
Die Hüfinge Hauptstraße zur Mittagszeit: Es sind kaum Autos unterwegs. Zu Stoßzeiten sieht das hier ganz anders aus. | Bild: Fröhlich, Jens

Ansonsten wälzt sich zu Stoßzeiten oft eine endlose Autoschlange durch die Stadt. Ein Überqueren der Straße ist nur bei der Fußgängerampel sowie an den Zebrastreifen gefahrlos möglich.

4. „Ein Nagel im Reifen? Das ist mir noch nie passiert und wirklich unwahrscheinlich.“

Mit einer weiteren Gefahr müssen Autofahrer in der Hausener Straße. „Ein Nagel im Reifen? Das ist mir noch nie passiert und wirklich unwahrscheinlich.“ Eine Aussage, die nach den vergangenen Wochen wohl kein Hüfinger mehr unterschreiben würde. Mehrere Personen hatten sich in der Straße einen Reifenschaden zugezogen. Ein Besuch vor Ort ergab: Solche Pannen sind dort wahrlich nicht auszuschließen, so viele Nägel wie herumlagen. 

Im Mai und Juni haben sich mehrere Autofahrer in der Hohenstraße Nägel in ihre Reifen gefahren.
Im Mai und Juni haben sich mehrere Autofahrer in der Hohenstraße Nägel in ihre Reifen gefahren. | Bild: Brigita Hauschel

5. „Was ist die unechte Teilortswahl?“

Diese Frage stellt hier wirklich niemand mehr. Warum? Die 8000-Einwohner-Stadt hatte dieses spezielle Wahlsystem im Jahr 2007 abgeschafft. 2021 wurde es nach einem Bürgerentscheid und hitziger Debatte im Vorfeld wieder eingeführt. Die Bürger wurden umfassend aufgeklärt.

Allerdings: Komplexe Sachverhalte werden schneller vergessen als einfache. Hinzu kommt die knappe Wahlentscheidung damals. Gut möglich, dass die Eingangsfrage in ein paar Jahren hier doch wieder einmal zur Sprache kommt.

Pro oder Contra – verschiedene Initiativen werben im September 2021 mit Auto-Aufklebern für ihren Standpunkt beim Entscheid rund ...
Pro oder Contra – verschiedene Initiativen werben im September 2021 mit Auto-Aufklebern für ihren Standpunkt beim Entscheid rund um die Wiedereinführung der Unechten Teilortswahl. | Bild: Simon Wöhrle