In der Stadt Hüfingen mit ihren sechs Kindertageseinrichtungen in der Gesamtstadt übersteigt in den kommenden Jahren der Bedarf das Angebot an freien Plätzen. Vor allem die beiden städtischen Kindertagesstätten St. Verena und Luise-Scheppler platzen demnächst aus allen Nähten, weshalb sich der Gemeinderat intensiv mit der Bedarfsplanung auseinandergesetzt und mit vorausschauenden Beschlüssen eine Entspannung der Situation eingeleitet hat.
Beschluss für Mundelfingen
Um den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz möglichst rasch zu erfüllen, entschied sich das Gremium in einem ersten Schritt, den Kindergarten in Mundelfingen mit einer Regelgruppe für 25 Kinder ab drei Jahren und durch baulich relativ kostengünstige Maßnahmen spätestens zu Beginn des kommenden Schuljahres eine altersgemischte Gruppe mit verlängerter Öffnungszeit und ebenfalls 25 Kindern zu erweitern. Damit wird den geburtenstarken Jahrgängen der vergangenen Jahre in Mundelfingen und Hausen vor Wald Rechnung getragen.
Verbunden mit der Erweiterung in Mundelfingen ist auch die Hoffnung auf eine Entspannung der Belegungssituation in der Kita St. Georg in Behla und dadurch freiwerdenden Kapazitäten für die Kinder aus der Kernstadt. Indes war sich der Gemeinderat einig, dass lediglich bauliche Maßnahmen den Bedarf in der Kernstadt längerfristig abdecken. Er sondierte diverse Varianten, von denen er eine nochmalige Bedarfserweiterung der bestehenden Kita St. Verena und einen Neubau an der Friedensstraße aus verkehrstechnischen und pädagogischen Gründen auf Anhieb ausschloss. Ähnliche Gründe führte er für eine mögliche Erweiterung der Kita St. Georg in Behla an. Aus Kapazitäts- und Platzgründen sei an einen Ausbau der Kita Luise-Scheppler nicht zu denken.
Wird eine weitere Kita neu gebaut?
Final einigte sich der Gemeinderat bei drei Gegenstimmen darauf, das Thema Neubau einer weiteren Kita im Baugebiet Ziegeleschle II oder Auf Hohen weiter zu verfolgen und überwies die weitere Ausarbeitung des Themas an den Ausschuss für Umwelt und Technik. Dieser ist nun gefordert, bis zu seiner nächsten Sitzung am 20. Januar 2022 die Vorteile eines von ihm bevorzugten Neubaustandorts aufzuzeigen und so dem Gemeinderat zeitnah die weiteren Schritte bezüglich Realisierung und Finanzierung aufzuzeigen.
Der Gemeinderat willigte der von der Verrechnungsstelle in Stühlingen geforderten Änderung der Betriebskostenverträge für die vier katholischen Kindertageseinrichtungen ab dem 1. Januar 2022 ein. Sie fordert eine Erhöhung der nicht gedeckten Betriebsaufwendungen von 93 statt bisher 89 Prozent und eine Erhöhung für Investitionsausgaben von derzeit 70 auf 90 Prozent. Alternativ entschied sich der Gemeinderat für eine Erhöhung der Schlüsselzuweisungen von zehn Prozent an den Betriebskosten und fixierte den Betrag bis 2023.
Welche Rolle spielen künftig Kirchen? Aussagen der Fraktionen
Bürgermeister Michael Kollmeier verwies darauf, dass die Stadt von dem qualitativ hochwertigen pädagogischen Engagement der kirchlichen Träger profitiere, was sich insbesondere mit Beginn der Pandemie mehrfach gezeigt habe. Die Gemeinderäte bedauerten das Fernbleiben von Mario Isele, der als Kindergartenbeauftragter der Verrechnungsstelle detailliertere Informationen zur zukünftigen Vertragsgestaltung mitgebracht hätte.
- Christof Faller (CDU) sprach von einem logischen Schritt, da sich die katholische Kirche mit ihrer Forderung dem bereits bestehenden Vertrag mit der evangelischen Kirche anglich.
- Kerstin Skodell (SPD) bedauerte, dass es nicht mehr möglich gewesen ist, mit Mario Isele direkt nachzuverhandeln.
- Adolf Baumann (FDP) prognostizierte mittelfristig einen kompletten Rückzug der Kirchen aus dem Kindergartenbetrieb.
- Michael Steinemann (BFSO/Die Grünen) appellierte, in die Überlegungen bezüglich eines Kita-Neubaus alternativ auch neue Bildungsformen wie einen Naturkindergarten einzubeziehen.