Erste Einblicke für die Öffentlichkeit gab es im neu eröffneten Naturkindergarten „Wuki“ in Hausen vor Wald. Am ersten Oktober waren dort die ersten fünf Kinder eingezogen. Nachdem es immer mehr Nachfragen gegeben hatte, entschlossen sich die Verantwortlichen, zu einem „Anschauen & Kennenlernen“-Termin einzuladen. Eine offizielle große Eröffnungsfeier soll es erst im Frühjahr 2025 geben,
Vorher sei es wichtig, dem Wuki-Team Zeit zu geben, in Ruhe zu starten, den Kindergarten mit Leben zu füllen und im Alltag anzukommen. Rund 100 kleine und große Gäste aus Hausen vor Wald, aber auch aus den anderen Hüfinger Stadtteilen und sogar aus Blumberg nutzen die Gelegenheit, um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und Entdeckungstouren auf dem Gelände zu unternehmen.

Zur Feier des Tages überreichte Klemens Krause-Sittnick, Leiter des „Kinderhaus am Buchberg“ in Behla ein paar kleine Gummistiefel. Normalerweise überreiche man Hausschuhe als Gästehausschuhe, wenn ein Kindergarten eröffnet werde. „Wir haben jetzt Gäste-Gummistiefel bekommen, falls jemand zu Besuch kommt“, freut sich Christina Meckes, Vorsitzende der „Wiesenkinder e.V.“ Außer Krause-Sittnick waren auch Vertreter anderer sozialer Einrichtungen der Hüfinger Kindergärten vor Ort. Diese habe man eingeladen, weil Vernetzung und Kooperation mit anderen Einrichtungen ein zentrales Thema des neuen Kindergartens sei, so Meckes.

Endlich hat Hausen vor Wald wieder einen Kindergarten
Und zwar einen ganz besonderen. Es ist beeindruckend, was in wenigen Monaten in dem kleinen Waldstück an der Straße nach Achdorf weitgehend in Eigenleistung entstanden ist. Kernelement ist die 12,5 mal 4 Meter große Schutzunterkunft, in der sich die Kinder bei Kälte oder sehr schlechtem Wetter aufhalten können. Daneben steht ein Bauwagen, dieser dient als Materiallager für Spielsachen oder Werkzeug für Kinder.
Weiter unten im Wald steht ein großes Tipi. „Das Tipi ist dafür da, dass man auch dann, wenn es mal richtig regnet, noch draußen spielen kann oder Bewegungsspiele im Trockenen machen kann. Wir haben dadurch viel mehr Platz, es ist wie eine kleine Turnhalle“, freut sich Kindergarten-Leiterin Martina Klink, die bereits am 1. Juli eingestellt wurde und den ganzen Aufbau mit begleitet hat. Außerdem könne man sich dort hinsetzen oder den Morgenkreis machen. „Und es ist ein Abenteuerplatz“, fügt Christina Meckes hinzu.
Im Wald gebe es auch eine „Matsch-Ecke“. Ein Waldstück, das nicht wie der enge Umkreis um die Schutzunterkunft mit Hackschnitzeln belegt ist. Es biete sich regelrecht zum Matschen an. Und da dürfen die Kinder hin? Ja, unbedingt, sonst laufe etwas schief, so Meckes. „Dreckige Kinder sind glückliche Kinder“, fügt DRK-Geschäftsführer Tobias Rosenstiel schmunzelnd hinzu. Aber im Ernst, es habe jetzt drei Wochen geregnet und es sei nicht so schlimm. Die Kinder sollen schließlich ihren Spaß haben.
Viel zu entdecken
Und auf dem Gelände gebe es vieles zu entdecken. Manchmal bauen die Kinder aus dem Ort etwas im Wald, das die Kindergartenkinder dann entdecken und weiterbauen. Spannend sei aktuell das Thema Pilze, da gehe man auch mal weiter in den Wald, natürlich mit Begleitung. Und man müsse ziemlich viel klettern. Viele verschiedene Schnecken habe man entdeckt.

Damit nichts passiert, ist der Wald um den Kindergarten in Zonen unterteilt. Die Kernzone ist grün. Hier dürfen sich die Kinder frei bewegen, da wo die Hackschnitzel liegen. Dann gibt einen kleinen Ring darum, die gelbe Zone, da dürfen sie zu zweit hin. Und dann sind rote Bändel an den Bäumen verteilt. Da dürfen die Kinder nicht hin. Das wurde ihnen gleich am Anfang vermittelt.
Personal ist komplett
Auch das Personal ist inzwischen komplett. Neben der Leiterin Martina Klink stießen der Heilpädagoge Johannes Dubiez und die Kinderpflegerin Sonja D‘Angela fest dazu. Hinzu kommt eine Aushilfskraft für Krankheitsausfälle. Der neue Kindergarten öffnete am 01. Oktober mit fünf Kindern im Alter von drei bis vier Jahren. „Wuki“ soll langsam wachsen, was für die Eingewöhnung der Kinder, aber auch für das Team wichtig ist. Die nächsten beiden Kinder kommen Mitte November, weitere zwei im Januar und dann monatlich ein bis zwei Kinder, bis die geplante Anzahl von 20 erreicht ist. Die Warteliste steht.
Die aktuellen Öffnungszeiten sind von 7.30 bis 13.30 Uhr. Von den ersten Wochen zeigt sich Martina Klink begeistert: „Es macht uns allen unheimlichen Spaß. Wir sind hier im Wald schon voll angekommen. Wir haben verschiedene Spaziergänge gemacht und die Gegend erkundet. Bisher waren wir dauerhaft draußen. Die Schutzunterkunft haben wir noch nicht genutzt.“
Eine Säule mehr für das DRK
Auch Tobias Rosenstiel, Geschäftsführer des Trägers, dem DRK-Kreisverband, freut sich über den reibungslosen Start des Kindergartenbetriebs: „Jetzt muss die Routine geübt werden. Es muss Vertrauen aufgebaut werden mit den Eltern. Die Anfangseuphorie wird sich jetzt abschwächen. Wir schauen in eine positive Zukunft, dass Hausen vor Wald ganz selbstverständlich einen Naturkindergarten mit einem guten Ruf hat.“ Es sei eine große Ehre, dass die Wiesenkinder den DRK-Kreisverband als Träger des Kindergartens ausgewählt haben. Jetzt habe dieser wie viele andere Kreisverbände auch einen Kindergarten. Denn die Jugendarbeit sei genauso wichtig wie die Seniorenarbeit. Mit dem Kindegarten „Wuki“ habe man jetzt eine Säule mehr, darauf sei er persönlich sehr stolz, so Tobias Rosenstiel.